Die Krise beim Schweizer Photovoltaik- und Anlagenbauer Meyer Burger setzt sich fort – wie in den Vorjahren hat das Unternehmen auch 2019 tiefrote Zahlen geschrieben. So musste Meyer Burger im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von umgerechnet etwa 38 Millionen Euro verbuchen. Im Vorjahr waren es gar 56 Millionen Euro. Der Umsatz ging 2019 von 386 Millionen Euro auf 248 Millionen Euro zurück. Der Auftragsbestand zum Jahresende 2019 macht wenig Hoffnung für 2020 – er sank von 227 Millionen Euro Ende 2018 auf 99 Millionen Euro. Nach Bekanntgabe der Bilanzzahlen bracht die Aktie von Meyer Burger um 21 Prozent ein. Eine Prognose für 2020 hat das Unternehmen nicht vorgelegt.
Am sächsischen Standort Hohenstein-Ernstthal wird zum 16. März 2020 Kurzarbeit eingeführt. Meyer Burger will damit den Auftragsrückgang kompensieren und Personalkosten reduzieren, ohne Entlassungen vornehmen zu müssen. Ende vergangenen Jahres hatte Meyer Burger mitgeteilt, sein Werk in Zülpich bei Bonn zu schließen Dort gingen sechzig Arbeitsplätze verloren. Unternehmensweit sank die Zahl der Beschäftigten von 1191 in 2018 auf 805 in 2019.
Der CEO Hans Brändle verlässt das Unternehmen zum Ende dieses Monats. Nachfolger wird CTO Gunter Erfurt. Der 46-jährige promovierte Physiker stieß 2015 zu Meyer Burger und verfügt über rund zwanzig Jahre Erfahrung im globalen Photovoltaik-Geschäft. So war er unter anderem zwölf Jahre lang bei Solarworld beschäftigt. Zudem hat Meyer Burger bekannt gegeben, dass Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren.
Meyer Burger hatte 2019 eine strategische Neuausrichtung begonnen. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf die Vermarktung und Weiterentwicklung der eigenen Heterojunction/Smart-Wire-Technologie sowie der Tandemzelltechnologie – eine Kombination von Heterojunction und Perowskit. Im Zuge dieser Fokussierung hat Meyer Burger nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Unternehmensteile verkauft oder restrukturiert. „Unsere Finanzkennzahlen widerspiegeln die laufende Transformation des Konzerns und die Devestitionen“, erklärt der scheidende CEO Brändle.
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