Die außerordentliche Hauptversammlung der Innogy SE am Mittwoch in Essen zog sich in die Länge. Dabei gab es nur einen Tagesordnungspunkt: Bleibt es bei der Zahlung von 42,82 Euro pro Innogy-Aktie, um die verbliebenen Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen? Die Kleinaktionäre hatten bereits Klage gegen den Betrag angekündigt. Nach Ansicht von Eon hätten sie damit den Squeeze-Out zwar nicht verhindern, aber in die Länge ziehen können. Am späten Mittwochabend konnte Eon dann Vollzug für die vollständige Integration von Innogy vermelden. Die außerordentliche Hauptversammlung hatte dem Ausschluss der Minderheitsaktionäre von Innogy gegen die Abfindung von 42,82 Euro je Aktie zugestimmt. „Ein gerichtlich bestellter sachverständiger Prüfer hat gemäß den aktienrechtlichen Vorgaben bestätigt, dass die festgelegte Barabfindung angemessen ist“, hieß es von Eon.
Damit sei die vollständige Integration „einen bedeutenden Schritt vorangekommen“. „Der verschmelzungsrechtliche Squeeze-Out wird mit Eintragung in das Handelsregister wirksam“, hieß es. Dann sei Eon 100-prozentige Eigentümerin von Innogy und der weitreichende Tausch der Geschäfte mit RWE weitgehend vollzogen. Immerhin zwei Jahre ist es her, dass die Transaktion von den beiden Energiekonzernen angekündigt wurde. Nach dem Abschluss wird sich Eon ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Kundengeschäft konzentrieren. RWE will dagegen zu einem weltweit führenden Produzenten von Ökostrom aufstiegen. Die Marke „Innogy“ wird wohl verschwinden. Mit der Eintragung der Verschmelzung kann die Aktie zumindest auch direkt aus dem Handel genommen werden.
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Der Grundstein für diesen Deal, wurde 2010 gelegt, als die Erneuerbaren zum separaten Vermarkten an die EXX ( Strombörse ) verbannt worden sind.
Sie sind dort, wegen ihrer „Null“ Grenzkosten, nach dem Merit Order Prinzip preissenkend wirksam.
Siehe hier:
Zitat IWR. Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Eine Preissenkung im Großhandel von der die Verbraucher nichts abbekommen.
Das Gegenteil ist der Fall. Dieser Merit Order Effekt, kann seither Ertrags optimierend genutzt werden, wie in verschiedenen Untersuchen dargestellt. Zum Beispiel hier, ab Seite 5.
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Wie das in der Praxis funktioniert, ist im Folgenden dargestellt.
Zitat:… Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Und nun zum Ergebnis dessen was 2010 mit der EEG Neuordnung konstruiert wurde.
Die zwei Varianten, die sowohl EON als auch RWE seither in einem Geschäftsmodell hatten, werden mit dem Deal umgewandelt in zwei selbstständige Unternehmen. RWE ..“ produziert“.. nur noch, und EON mit dem viel sagenden Namen, Handel und Vertrieb, „handelt“.. nur noch.
Grob gesagt, RWE ist bis an die Börse zuständig, sprich für den Großhandel, ( Preis ) und EON agiert ab der Börse mit dem Vertrieb an die Verbraucher.
Genau das wird in verschiedenen Veröffentlichungen, wie auch im obigen Artikel bestätigt.
Zitat aus dem Artikel: Nach dem Abschluss wird sich EON ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Kundengeschäft konzentrieren. RWE will dagegen zu einem weltweit führenden Produzenten von Ökostrom aufstiegen. Die Marke „Innogy“ wird wohl verschwinden. Mit der Eintragung der Verschmelzung kann die Aktie zumindest auch direkt aus dem Handel genommen werden. Zitat Ende.
Fazit: RWE produziert und bringt seine Produkte an die Börse ( Großhandel ) sorgt dort für niedrige Preise, und EON handelt damit.
Die niedrigen Börsenpreise mit denen EON lukrative Geschäfte machen kann, können RWE egal sein, denn die bekommen für Ihre EE Erzeugung, auf die sie sich spezialisieren, feste Vergütungen, und die auslaufenden Kohlekraftwerke, werden als Backup so lange wie möglich am Leben gehalten.
Dazu kommt ja noch, dass die Verbraucher das alles finanzieren. Denn nicht nur, dass die von niedrigen Groshandelspreisen nichts abbekommen, zahlen die dafür auch noch höhere EEG Umlage.wenn die Börsenpreise niedrig sind. Auch noch Geld, dass in diesem Deal untergeht.
Kritiker schreiben, dass EON durch diesen Deal eine unüberschaubare Vormachtstellung eingeräumt würde, aber warum das so ist habe ich im Detail noch nirgends gelesen.
Erkenntnis daraus, die Energiewende, die ja mal von den Urvätern mehr dezentral gedacht war, wird schleichend monopolisiert.
PS.: Und nun speziell für den User Peter Rentfort, der der Meinung ist, der Diehl nörgelt immer nur an den „Dreckigen“ herum. Ich hätte das als Manager der Beiden auch so gemacht, wenn mir die Vorgaben dazu gegeben sind. Schuld sind diejenigen, die sich über den Tisch haben ziehen lassen, als die Vorgaben 2010 entstanden sind. Als bis 2010 die EE noch den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, ist deren preissenkender Merit Order Effekt noch dem Verbraucherpreis zugute gekommen.
Die EE waren zwingend im Portfolio der Versorger preissenkend wirksam.
Heute schlägt der Merit Order Effekt,, bei anderen gewinnoptimierend zu Buche.