Innogy-Minderheitsaktionäre kritisieren Squeeze-Out-Abfindung von Eon

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Auf der Tagesordnung der außerordentlichen Hauptversammlung der Innogy SE am Mittwoch in der Essener Philharmonie gab es nur einen einzigen Punkt: das Squeeze-Out der letzten verbliebenen Aktionäre gegen eine Barabfindung von 42,82 Euro je Aktie. Diesen Betrag hatte der Energiekonzern Eon, der zuvor bereits rund 90 Prozent der Innogy-Anteile hielt, Mitte Januar festgelegt. Wie der Energiekonzern damals mitteilte, entspreche das dem volumengewichteten Dreimonatsdurchschnittskurs für den Dreimonatszeitraum vor dem Übertragungsverlangen von Eon im September 2019. Ein gerichtlich bestellter Sachverständiger habe die Angemessenheit der Höhe der Barabfindung geprüft und bestätigt.

Die Zustimmung zum dem Squeeze-Out galt angesichts der Besitzverhältnisse der Aktien im Vorfeld als sicher. Trotzdem zog sich die Versammlung hin. Zum einen lag das an Eon-Vorstandsmitglied und Innogy-Chef Leonhard Birnbaum, der neue Zahlen für mögliche Synergien vorstellte: Er bezifferte das Potenzial für das Geschäftsjahr 2022 mit knapp 740 Millionen Euro und für 2024 mit etwa 780 Millionen Euro – zuvor hatte Eon für diese Jahre mit Synergien von 600 beziehungsweise 800 Millionen Euro gerechnet. Zum anderen hatten aber vor allem die verbliebenen Innogy-Aktionäre Redebedarf. Sie kritisierten die Höhe der angebotenen Abfindung für ihre Anteilscheine als zu niedrig, von „ein paar lumpigen Euro“ war die Rede. Die Kleinaktionäre kündigten Klagen gegen die angebotenen 42,82 Euro je Aktie an. Sie können damit laut Eon zwar das Squeeze-Out nicht abwenden, aber eventuell eine höhere Abfindung erreichen.

Eon und RWE hatten im März 2018 vereinbart, die RWE-Tochter Innogy unter sich aufzuteilen und ihre Geschäftsfelder neu zu ordnen. Eon will sich künftig ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Geschäft mit den Kunden konzentrieren, RWE will zu einem der weltweit führenden Produzenten von Ökostrom werden. Die EU-Kommission hat den Transaktionen bereits zugestimmt. Eon rechnet damit, dass die Verschmelzung in wenigen Wochen ins Handelsregister eingetragen werden kann. Danach kann Innogy von der Börse genommen werden.

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