Die Reiner Lemoine Stiftung (RLS) hat einen 12-Punkte-Plan für ein neues Energiemarktdesign vorgelegt. In dem Diskussionspapier „New Deal für das Erneuerbare Energiesystem“ enthalten ist, wie die Versorgung, Netze, Handel und Erzeugung künftig gestaltet werden sollen. Die Stiftung fordert dabei nicht weniger als einen „energiepolitischen New Deal“, der das Korsett des konventionellen Energiesystems aufbricht.
Fundamental sind nach Ansicht der Rainer Lemoine Stiftung der Punkte: der massive Ausbau von Photovoltaik und Windkraft, die Etablierung vernetzter Versorgungszellen und ein Kapazitätsmechanismus für die netzgebundene Stromversorgung. Konkret heißt es, dass angesichts der Dekarbonisierung und Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors in Deutschland künftig 1650 Terawattstunden Strom im Jahr gebraucht würden. Um diesen erneuerbar zu erzeugen müssten die bestehenden Photovoltaik-Kapazitäten verzehnfacht und die Windkraft verfünffacht werden. Dabei gebe es auch eine ökonomische Chance, so die Reiner Lemoine Stiftung, da die lokale Wertschöpfung und Beteiligung erhöht werden könne.
Die Netze sind nach Ansicht der Forscher „zukünftig nur noch ein Teil der Lösung“. Sie gehen davon aus, dass ein Drittel des Stroms lokal erzeugt, gespeichert und verbraucht wird. Daher müssten die politischen Weichen für eine Liberalisierung der Stromversorgung gestellt werden. „Es braucht in den neuen Versorgungszellen, also ‚hinter dem Zähler‘, einen weitgehenden Verzicht auf Förderung, Abgaben und Bürokratie. Und es muss ein Markt entstehen, der diese vernetzten Zellen miteinander verbindet“, heißt es in dem Plan weiter.
Ein weiterer wichtiger Baustein für die Zukunft sei ein neues Vergütungssystem. Es müsse einen erneuerbarer Kapazitätsmarkt mit Grundpreisen für bereitgestellte Strommengen geben, fordert die Stiftung. Hintergrund sei, dass durch den Übergang in das erneuerbare Energiesystem mit niedrigen Grenzkosten produzierte Kilowattstunden immer häufiger an Wert verlieren werden. Zusammen mit CO2-Abgaben sollte der Grundpreis zukünftig den netzgebundenen Zubau von Erzeugungskapazitäten anreizen. Nach Ansicht der Reiner Lemoine Stiftung müsste dies durch eine staatlich orchestrierte Steuerung erfolgen, ausgerichtet an den Verbrauchszentren und der Netzsituation.
„Ein erneuerbares Energiesystem ist technisch ohne weiteres möglich. Dafür müssen wir den Ausbau vor Ort entfesseln“, erklärte Eberhard Holstein, langjähriger Energiemarktexperte und Kuratoriumsmitglied der Stiftung. „Bis zum Netzanschlusspunkt sollte jeder machen können, was er will. So entsteht in Mietshäusern, Quartieren oder Gewerbegebieten eine individuelle Ökonomie der Flexibilität. Wer die eigene Stromerzeugung ausbaut und gleichzeitig Lastspitzen abfedert, wird belohnt. Das gibt den dringend benötigten Anreiz, lokal in die erneuerbare Sektorenkopplung zu investieren.“
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Zitat aus dem Artikel.
Ein erneuerbares Energiesystem ist technisch ohne weiteres möglich. Dafür müssen wir den Ausbau vor Ort entfesseln“, erklärte Eberhard Holstein, langjähriger Energiemarktexperte und Kuratoriumsmitglied der Stiftung. „ Zitat Ende.
Ja…. wenn diese Experten nicht wären.
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Externe_Mitarbeiter_in_deutschen_Bundesministerien
Da schrillen die Alarmglocken wenn die was von entfesseln vor Ort hören.
Da musste selbst der Ex Innogy Chef kapitulieren, als er damit beginnen wollte.
Schaut mal hier:
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat: Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne.
Schließlich geht es um Initiierung lokaler Energiegemeinschaften, die die regionale Energieversorgung unterstützen können“, sagte Terium: „Dazu könnten wir Photovoltaik- oder Windkraftanlagen bereitstellen, an denen sich solche Energiegemeinschaften beteiligen können.“ Dabei, so Terium weiter, „schweben uns neue Bürgerbeteiligungsmodelle vor.“ Zitat Ente.
Regional, und vor Ort entfesseln, das könnte ja die Wertschöpfung etwas verteilen. Das werden die externen Experten in den Ministerien schon zu verhindern wissen.
Echt jetzt? Verdreifachung des Stromvebrauchs, nur um den gesamten Endenergiebedarf zu 100% und ausschließlich mit ÖkoSTROM abzudecken? Dazu müsste man noch 25% zusätzliche Erzeugung in die Bilanz aufnehmen, wegen der Speicherverluste und zeitweisen nicht speicherbaren Überproduktion. Moment, das ware dann praktisch eine VerACHTfachung gegenüber den heute installierten Ökostromkapazitäten.
Ganz sicher, dass sich dieses Szenario niemand von der AfD ausgedacht hat, nur um es als Strohmannargument ganz leicht als unrealistisch verwerfen zu können?
Echte Energiewende und Klimaschutz geht nur im Zusammenspiel aller erneuerbaren Energien und nutzt zur Deckung der Endenergie wo immer möglich Abwärme und Solarthermie.
Bei diesen Experten kommt der Strom auch aus der Steckdose.
Wenn ich nur auf Privathaushalte schaue, kann es in Teilbereichen evtl. sogar zum Teil klappen. Wenn ich jedoch an die vielen 24 Std.-Betriebe mit sehr viel höherem Strombedarf denke, und deren Leistungen auch schon im Normalbetrieb stark schwanken. An die Netzrückwirkungen dieser Anschlüsse (Stichwort: Flicker, Oberschwingungen, Blindleistungen, …).
Aber immer ran an die Probleme und so schnell wie möglich, es wird sich schon ein Schuldiger finden lassen!
So wie unser Verschwörungskenner Herr Diehl ja auch schon einige kennt. Frage: Leben die zwei Personen eigentlich noch (Eon, Wuppertaler SW)? Wie viele sind denn nach 2007 jetzt aus dem EE-Bereich im Bundestag aktiv?
Private BürgerInnen haben auf Ebene der durchschnittlichen Haushaltseinkommen die Energiewendefortschritte initiiert.
Die industriellen ExpertInnen wollen als TrittbrettfahrerInnen davon profitieren (teils auch mit Rücksicht auf Arbeitsplätze, aber das wird immer zum Argument, wenn gesellschaftliche Machtdemonstrationen angestrebt werden.).
Einfach zu klären, durch ExpertInnen, sollte sein, wohin die Netzentgeltgewinne der späten 90er und frühen 2000er Jahre geflossen sind?
@ Peter Rentfort.
Wie gewohnt von Ihnen, außer Polemik nichts gewesen.
So schafft man die Energiewende natürlich nicht.
@Peter
Die Frage und deren Hintergrund verstehe ich nicht!
Bitte um Erläuterung.
Ich habe den Link von Herr Diehl geöffnet um zu lesen, welche Stromkonzernabhängigen die „Stromgesetze“ manipulieren.
Da habe ich festgestellt, dass dieser Link einen Zustand beschreibt, der vorrangig vor 2007 galt. Und ich habe nur zwei Firmenangaben mit Strombezug gefunden (Eon und WSW). Und diese haben lt. Verschwörungstheorie alles positive blockiert.
Und Frage an Echo: Warum nicht noch weiter zurück gehen? Die 70er Jahre waren noch besser. Haben Sie schon etwas von der BNA gehört und dass es dort restriktionen gibt bzgl. der „großen“ Gewinne?
Aber diese Gewinne sind seltener in private Taschen geflossen als bei sehr vielen Windmühlen.
In den späten 90er und frühen 2000er Jahren war der Modernisierungsaufwand für eine Energiewende, für ExpertInnen, schon vorstellbar.
Das Unbundling der Energiekonzerne in Stromerzeugung und davon getrennt geleitete Stromnetzorganisation war noch nicht durchgeführt (erst durch den späteren Druck durch europäische Gesetzgebung, Richtlinie 96/92/EG). Während einiger Jahre des vorherig erwähnten Zeitraumes, bspw. 2006, waren die Einnahmen aus Netzentgelten für die damalig kombinierten Stromerzeugungs- und Netzdienstleistungsanbieter etwa 21Mrd€, während im Vergleichszeitraum davon nur rund 1/10 reinvestiert wurden.
„Laut statistischem Bundesamt sind die Energiekosten für Verbraucher seit dem Jahr 2000 um über 30 Prozent gestiegen. Im Jahr 2005 haben Privathaushalte 6,3 Milliarden Euro mehr für Energie ausgeben müssen als noch im Jahr davor. Die Netzkosten machen beim Strom rund ein Drittel und beim Gas etwa ein Viertel an der Energierechnung aus. Die Netzbetreiber haben aber allein im Jahr 2006 rund 21 Milliarden Euro Netzentgelte eingenommen, jedoch nur rund ein Zehntel dieser Summe wieder in die Netze reinvestiert. Das wird als Indiz für fehlenden Wettbewerb auf dem Energiemarkt und überhöhte Netzentgelte gewertet.“
„Die Übertragungsnetze (380-Kilovolt-Ebene) waren bis zum Jahr 2009 ausschließlich im Besitz der vier großen Konzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW. Gleichzeitig verfügten sie über 80 Prozent der Kraftwerksleistung.“
Zur Energiewende und der damit verbundenen Stromnetzsanierung bzw. -erweiterung werden aus diesen Gewinnzeiten jedoch keine Beitragsleistungen geboten, ganz im Gegenteil wird der Aufwand für bspw. den Anschluss der Offshore Windparks den BürgerInnen wiederum in Rechnung gestellt, begründet als Folge derer politischen Entscheidung für diese Energiewende. Von Offshore Großwindparks profitieren jedoch überwiegend auch
„E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall. Während sie nur an einem kleinen Teil der Landwindkraftanlagen beteiligt sind, betragen ihre Anteile im Offshorebereich 23 Prozent. Das liegt daran, dass die hohen Investitionskosten dieser Parks von kapitalstarken Unternehmen einfacher gestemmt werden können.“
Die Netzausbaukosten
„Die Anfang August 2016 vom Bundeskabinett gebilligte Novelle des Anreizregulierungsverordnung berücksichtigt, dass 95 % der erneuerbaren Energie direkt in die Verteilnetze eingespeist werden, bei denen es einen Investitionsbedarf von ca. 50 Mrd. Euro gibt. Drei Viertel des notwendigen Verteilnetz-Ausbaus sind innerhalb der nächsten 10 Jahre (bis 2025) erforderlich.“
haben die StromverbraucherInnen also mindestens schon einmal in den Jahren um die Jahrtausendwende abbezahlt, nur sind diese Gelder nicht für den (damalig zumindest teilweise schon vorhersehbaren) Netzausbauaufwand für eine europäische und energiewendegerechte Optimierung zurückgelegt worden?
Aufgrund europäischer Transparenzanforderungen, denen sich Deutschland unterordnen musste, erhalten StromverbraucherInnen heutzutage detaillierter Einsicht in die Geschäftsvorgänge der Netzbetreiber und die Netzbetreiber werden seit 01/2009 nach Effizienzkriterien reguliert.
„Netze gelten als natürliche Monopole, die einer staatlichen Regulierung unterliegen sollen. Die Anreizregulierung soll Anreize zu Kostensenkungen bei den Betreibern von Gas- und Stromnetzen schaffen, um diese an Verbraucher weiterzugeben. Den Netzbetreibern werden dazu Obergrenzen für ihre Entgelte (Price Caps) oder die Obergrenzen für Erlöse (Revenue Caps) vorgegeben. In Deutschland sind für die rund 1.600 Netzbetreiber Erlösobergrenzen vorgesehen. Ein bundesweiter Effizienzvergleich ermittelt unternehmensindividuelle Schätzungen für die Kosteneffizienz. Alle Netzbetreiber müssen sich dann am effizientesten Betreiber messen. Weniger effiziente Unternehmen haben wenige Jahre Zeit, um die von der Bundesnetzagentur als zuständiger Behörde ermittelte individuelle Ineffizienz abzubauen. Zusätzlich wird die Erlösobergrenze jedes Netzbetreibers jährlich um einen von der Regulierungsbehörde festgelegten Prozentsatz (sektoraler Produktivitätsfaktor) abgesenkt.“
Beim Lesen der Studie habe ich mir gedacht, endlich schreibt es mal jemand. Die Gedanken dieser Studie fehlen jeder Studie der Bundesregierung mindestens in den letzten 10 Jahren. Dort scheint niemand realisiert zu haben, wie ein erneuerbares Energiesystem funktioniert. Die Tatsache, dass eine Photovoltaikanlage dann Energie erzeugt, wenn die Sonne scheint und eine Windkraftanlage dann, wenn der Wind weht, ist vielen energiewirtschaftlichen Forschungsinstituten anscheinend nicht bekannt. Ein erneuerbares Energiesystem funktioniert anders als ein Energiesystem mit konventionellen Energieträgern!
Henning Lorang sagt:
Ein erneuerbares Energiesystem funktioniert anders als ein Energiesystem mit konventionellen Energieträgern!
@ Henning.
Genau so ist es. Während beim seitherigen System, Grundlast im Vordergrund stand, ist mit der Energiewende Logistik das Primäre.
Schauen Sie mal hier.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Die lukrativen Geschäfte werden gemacht, wenn Sonne und Wind keine Rechnung schicken.
Leider müssen diese Geschäfte die nicht privilegierten Verbraucher finanzieren , denn seit 2010 gilt, je niedriger die Börsenpreise, desto höher die EEG Umlage.
In der Praxis bedeutet das, je billiger sich die Versorger Strom beschaffen können, desto höhere Umlage müssen die Verbraucher bezahlen.
Fazit: Die Erneuerbaren selbst senken die Großhandelspreise für Strom, werden aber mit Hilfe eines paradoxen Systems, als Verantwortlich, für unsere hohen Strompreise an den Pranger gestellt.
Man kann dieses „Paradoxon“ nicht oft genug, und bei jeder Gelegenheit deutlich machen.
Der Herr Diehl kann es nicht begreifen: Wenn wir nur den EE-Strom hätten, dann wären wir seit seit 20 Jahren bei einem zweistelligen kWh-Preis. und das ist kein Paradoxon, sondern ein einfacher Dreisatz!
Und dass es nicht so ist, liegt nur an den Konventionellen, weil die nicht abgeschaltet werden.
@ Peter Rentfort.
Was der Herr Diehl schon lange begriffen hat, ist die Tatsache, dass Sie hier ausschließlich zu Ihrer Ideologie passend, mit „Hätten und Wären“ argumentieren.
Aus welchem Grund,soll ich mir eine teurere Photovoltaik Anlage kaufen und mich dann mit 9 cent aktuell abspeisen lassen.Das Geld verdient dann mit dieser Anlage wer anders.
Haben Sie schon mal was vom Eigenverbrauch gehört, da können Sie zeitweise bis zu 30 Cent sparen.