China ist mit 16,3 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) die zweitgrößte Weltwirtschaft. Wegen des Corona-Virus steht diese nun aber nahezu still. Die Situation ändern sich täglich und noch ist nicht absehbar, wie lange der Erreger das Land im Griff haben wird.
IHS Markit hat nun ausgerechnet, dass bei einem Bestehenbleiben der derzeitigen Quarantäne-Maßnahmen bis Ende Februar und einer schrittweisen Aufhebung ab März, die Folgen für die Weltwirtschaft hauptsächlich im ersten Halbjahr zu spüren sein werden. Dann sei von einem Rückgang des globalen BIP um 0,8 Prozent im ersten Quartal und 0,5 Prozent im zweiten Quartal auszugehen. Das reale globale BIP würde sich 2020 dadurch um 0,4 Prozent reduzieren, so die Analysten. Zugleich sei durch die Aufhebung der Maßnahmen wegen der aufgestauten Nachfrage mit einem Anstieg des globalen BIP um 0,4 Prozent im Jahr 2021 zu rechnen.
Deutlich geringere Auswirkungen erwarten die Analysten, wenn die Anweisungen zur Selbstisolierung sowie Reisebeschränkungen und Produktionsstopps bereits zum 10. Februar aufgehoben würden. Dann werde dies nur einen Rückgang des globalen BIP um 0,1 Prozent in diesem Jahr zur Folge haben. Doch derzeit scheint nicht absehbar, wann die Maßnahmen aufgehoben werden und die Wirtschaft wieder zur Normalität zurückkehren kann.
Nach dem pv magazine zuvor bereits berichtet hat, dass es bei den deutschen und europäischen Modulherstellern durchaus schon erste Engpässe bei der Versorgung mit Solarglas und Solarzellen gibt und die Auswirkungen auf die Polysilizium-Versorgung von Analyst Johannes Bernreuter als weniger drastisch eingestuft werden, haben wir auch bei Herstellern von Photovoltaik-Speichersystemen in Deutschland nachgefragt.
Speicherherstellung in Deutschland läuft auf Hochtouren
pv magazine liegt ein Schreiben von LG Chem vor, wonach dessen Produktion und die der Zulieferer in Nanjing zumindest bis zum 9. Februar stillsteht. Der Batteriehersteller informiert daher seine Kunden über mögliche Verzögerungen bei der Produktion sowie der Auslieferung. In dem Schreiben heißt es weiter, dass auch die koreanischen Werke von LG Chem, in denen Photovoltaik-Speichersysteme hergestellt werden, von dem Stillstand in China betroffen seien. Der Produzent kann derzeit noch nicht absehen, wann sich die Lage wieder normalisiert.
Bei den deutschen Herstellern von Photovoltaik-Heimspeichern scheint der Corona-Virus in China noch nicht auf die Produktion in Deutschland durchzuschlagen. Allerdings sind die Unternehmen auch gewahr, dass sich die Situation schnell ändern kann.
Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus erklärte pv magazine: „Die Herstellung unserer Stromspeicher ist nicht betroffen, aber wir beziehen einige Rohmaterialien und Zubehörteile für unsere Photovoltaik-Module aus dem chinesischen Markt.“ Auch bei E3/DC ist man optimistisch, dass sich das Virus nicht auf die Produktion auswirken wird. Der Hersteller beziehe weder Batterien noch elektronische Bauteile von chinesischen Herstellern und könnte im Bedarfsfall auch kurzfristig die Belieferung der Vertriebspartner sicherstellen. „Die Verfügbarkeit von Batteriemodulen aus Korea oder Japan wurde durch uns frühzeitig gesichert, allerdings können die Hersteller eine leichte Reduktion der Fertigung für die kommenden Monate nicht ausschließen, weil sie ihrerseits einige Bauteile und Vormaterialien aus China beziehen“, erklärte ein Sprecher von E3/DC. Es sei allerdings derzeit schwer, Informationen aus China zu bekommen.
Ähnlich stellt sich die Lage auch bei Senec dar. „Wir sind aktuell nicht betroffen und können liefern, da wir Speicher und Batteriemodule in Deutschland produzieren und einkaufen und auch bei den Bauteilen die Versorgung gesichert ist“, erklärte ein Senec-Sprecher. „Sollten die Produktionsstopps in China länger anhalten und ausgeweitet werden, erwarten wir aber eine Knappheit auf dem Markt für Bauteile.“ Ganz genau verfolgt man auch bei Sonnen die Entwicklungen in China. „Wir beobachten die Situation aktuell genau, ob Quarantänemaßnahmen zu Verzögerungen in der Supply Chain führen können, sind aber gut vorbereitet, um entsprechend zu reagieren“, so das Unternehmen.
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