In anderen Ländern werden bereits schwimmende Photovoltaik-Anlagen in großem Stil errichtet. In Deutschland gibt es bisher nur einige zarte Pilotprojekte für diese Technologie. Dabei haben allein die Braunkohle-Tagebauseen ein technisches Potenzial von 56 Gigawatt, wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag von Baywa re ermittelt hat. Doch nur weil es technisch machbar ist, muss es noch lange nicht wirtschaftlich sein. „Nach Abzug der geschätzten, für Freizeitaktivitäten, Tourismus, Natur- und Landschaftsschutz relevanten Flächen verbleibt ein wirtschaftliches Potenzial von 2,74 Gigawatt“, heißt es von den Freiburger Forschern.
Nach den Analysen gibt es in Deutschland knapp 500 Tagebauseen, die meisten davon in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie haben eine Gesamtfläche von mehr als 47.000 Hektar. 4,9 Prozent der theoretischen Seefläche sind nach Ansicht des Fraunhofer ISE sinnvoll und wirtschaftlich für schwimmende Photovoltaik-Anlagen zu erschließen. Das größte Potenzial liege dabei in der Lausitz und dem Mitteldeutschen Revier. Andere künstliche Gewässerformen wurden für die Erhebung nicht betrachtet. Zugleich verweisen die Forscher darauf, dass die Braunkohletagebaue nur knapp 13 Prozent der insgesamt 4474 künstlichen Standgewässer in Deutschland ausmachen.
Für die Entwicklung der Technologie und Senkung der Investitionskosten fordert das Fraunhofer ISE Anreize für schwimmende Photovoltaik-Anlagen. So gebe es in den Niederlanden eine Vergütung für solche Anlagen. In Deutschland müssten Projekte über 750 Kilowatt in die Ausschreibungen und hätten dort voraussichtlich wegen der höheren Kosten nur geringe Erfolgsaussichten. „Sinnvoll wären deshalb Innovationsausschreibungen speziell für Floating-PV und andere flächenneutrale Photovoltaik-Kraftwerke, die noch einen Marktanschub benötigen. Um aufwändige Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans zu vermeiden, sollte die flächenneutrale Floating-PV privilegiert werden, ähnlich wie es heute schon für die Nutzung von Flächen für Windkraft und Kernkraft vorgesehen ist«, erklärt Dr. Harry Wirth, Bereichsleiter Photovoltaik- Module und Kraftwerke am Fraunhofer ISE. Zudem könnten die Tagebauseen im EEG als Konversionsflächen anerkannt werden.
Schwimmende Anlagen sind ein möglicher Ansatz, um aufkommende Flächennutzungskonflikte im Zuge des weiteren Photovoltaik-Ausbaus zu entschärfen. Für eine vollständige Energiewende in Deutschland wären bis zu 500 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung nötig – also eine Verzehnfachung der derzeit existierenden Anlagen. „Schwimmende PV-Kraftwerke sind ein relativ neues Konzept für die Nutzung von Photovoltaik, für das jedoch weltweit ein großes Stromerzeugungspotenzial besteht, nicht zuletzt, weil sie einen flächenneutralen Ausbau erlauben“, sagte daher Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer ISE. Der Flächennutzungskoeffizient für Floating Photovoltaik liege mit etwa 1,33 Megawatt pro Hektar installierter Leistung sehr hoch.
Ein weiterer Vorteil: Die Erträge der schwimmenden Photovoltaik-Anlagen könnten aufgrund des kühlenden Effekts des Wassers höher sein als bei vergleichbar großen Freiflächenanlagen. Je nach Lösung würden Module und Wechselrichter der Solarparks am Ufer oder Seegrund befestigt. Gerade mit Blick auf die Tagebauregionen sieht das Fraunhofer ISE den Vorteil, dass die Netzinfrastruktur für solche Anlagen bereits gut ausgebaut sei. Die Wissenschaftler schätzen die Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Solarparks auf durchschnittlich 10 bis 15 Prozent.
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Um die Flächenausbeute und insbesondere auch die tageszeitliche Verteilung zu verbessern, sollten die Anlagen auch der Sonne nachdrehen. Entweder als Ganzes oder, verkettet, Insel für Insel. Die drehbare Lagerung hat man im Wasser gratis.
Auf dem Bodensee und den oberbayrischen Seen wäre auch noch viel Platz, um größere Teilflächen mit PV zu belegen.
Es ist teurer, aber nicht besser! Lass uns Förderung beantragen, andere sollen die Zeche zahlen!
Ein Irrenhaus.
Durch die abnehmende Niederschlagsmenge und die zunehmenden Temperaturen werden die Tagebauseen wegen der hoben Verdunstung zunehmend zum Problem für den Wasserhaushalt sowohl in der Lausitz, wie auch im Leipziger Revier. Der größte Auwald Europas im Umkreis von Leipzig ist nun auch nicht mehr vorhanden, der ausgleichend gewirkt hat. Durch schwimmende Anlagen und die damit verbundene Senkung der Oberflächentemperaturen der Seen könnte dem Verdunstungsproblem etwas entgegengesetzt werden. Immerhin führen die Anlagen ca. 10-15 % der Strahlungsenergie ab zu den Stromnutzern.
Übrigen hörte ich gestern, dass Tagbaue im Leipziger Raum nun als abschaltbare Last betrieben werden, d.h. man bekommt Geld dafür, ihn anzuhalten, die Leute nach Hause zu schicken und damit die elektrische Last abzuschalten. Das sollten so ca. 30-50 MW sein.
Immer noch weniger teurer als Dachanlagen. Besser als Freiflächenanlagen auf Äckern aber schon. Diese billig! Billig!! – Mentalität wird uns noch kaputt machen!
Bauern streiken wegen zu schlechter Erzeugerpreise.
Sie sind Weltweit seid Jahrzehnten zu niedrig und führen gerade in Entwicklungsländern zu Landflucht.
Folglich sollte man deshalb nur noch auf Freiflächen PV setzen da es bekanntlich am billigsten ist.
Der Flächenverbrauch wäre trotzdem so gering das es kaum positive Auswirkungen auf die Geteide Weltmarktpreise hätte. Viele Jahre mußten alle Landwirte 5% Ihrer Flächen stillegen um Märkte zu entlasten. Es hat nichts gebracht.
Letztlich brauchen wir so viele Erneuerbare so schnell und so günstig wie möglich um
überhaupt noch etwas gegen den Kipppunkt auszurichten.
Angeblich importiert Deutschland die Hälfte der Agrarprodukte. Import bedeutet lange Transportwege, und die sind auch nicht ökologisch. Gleichzeitig soll die Landwirtschaft nicht mehr so intensiv erzeugen, was auch mehr Flächenbedarf bedeutet. Ein ökonomischer Umgang mit der Fläche ist also auch ein ökologischer.
Der Selbstversorgungsgrad von Nahrungsmitteln in Deutschland lag zuletzt bei 88%.
Wenn alle Deutschen Bürger Heimische Nahrung konsumieren würden und nur der Unterschuss Importiert wird hätten wir weniger Transporte. Das funktioniert so natürlich nicht.
Wenn Deutschlands Bauern Extensiver wirtschaften hat es keinen Nennenswerten Einfluss auf die Weltmarkt Erzeugerpreise.
Wenn 1 Hektar Acker extensiver bewirtschaftet wird ergibt das eine CO2 Einsparung von Max.20 Tonnen pro Jahr.
1 Hektar Solarpark ersetzt ca. 1000 Tonnen CO2 aus Kohleverstromung.
Die Klimakriese ist ein Weltweites Problem.
Wir sind aber in der Läge Lösungen gegen den Klimawandel voran zu bringen und umzusetzen.
(Wasserstoff als Stromspeicher usw. )
Das geht nur mit günstigem Strom.
Gibt es eine Quelle für die Gesamtfläche deutscher Tagebauseen von 47.000 ha?
Die Statistik der Kohlenwirtschaft e.V. geht von weniger als der Hälfte aus.
Vielen Dank!