Der TÜV Rheinland hat Inspektionsergebnisse an 125 Großanlagen ausgewertet. Danach zeigen 20 Prozent der Anlagen schwere Mängel, bei denen direkter Handlungsbedarf besteht, weil die Anlage in dem Zustand nicht einspeisen kann oder darf. Zehn Prozent weisen eine große Fehlerhäufigkeit aus. Ein Viertel der Fehler tritt an den Modulen auf. Trotz der Zertifikate. Woran liegt das?
Das war eine der Fragen der „Quality for Photovoltaics“ Konferenz der Solarpraxis, zu der auch pv magazine gehört, und die heute mit rund 100 Teilnehmern in Berlin stattfand. Etwas allgemeiner war die Frage: Was sind angesichts dieser Zahlen Zertifikate überhaupt wert?
Jörg Althaus, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland, wurde in seinem Vortrag nicht müde zu betonen, dass die Zertifizierung keine Lebensdauerprüfung sei. Sie sagt nur aus, ob Fertigungsstandards, auf die man sich geeinigt hat, eingehalten wurden. Es gibt Möglichkeiten, die Qualität besser zu prüfen. So sähe die Zertifizierungsordnung des TÜV Rheinland zum Beispiel vor, dass die Prüfexperten auch nach Vergabe eines Zertifikats die Qualität der zertifizierten Module auf dem Markt kontrollieren. Das ist aber nicht in dem Umfang der Fall, wie es wünschenswert sei. Denn auch unter den Zertifizierern herrscht ein harter Wettbewerb. Wenn es Zertifizierer gibt, die auf solche Kontrollen verzichten, ist es nicht möglich, solche Kontrollen durchzusetzen.
Der Druck zu mehr Kontrolle kann am Ende nur von den Moduleinkäufern kommen, wenn diese sich genauer ansehen, wer mit welchen Anforderungen das Zertifikat des entsprechenden Moduls ausgestellt hat.
Jan Willem Vos von Solar Insurance & Finance sieht es ähnlich wie Jörg Althaus. Sein Unternehmen macht deshalb eigene Begutachtungen bei den Produzenten, bevor es eine Versicherung anbietet. Dabei sei wichtig, dass jede einzelne Produktionslinie, aus der ein zu versicherndes Modul kommen könne, im Audit ist, so dass auch OEM-Produkte abgedeckt werden.
Wer glaubt, die Mängel bei den Solaranlagen betreffen nur die Module, irrt jedoch. Fehler an der Verkabelung machen 14 Prozent aus, danach folgen Fehler in Wechselrichter Anschlusskästen, an Gestellen und bei der Erdung. Auch die Planungsingenieure bekommen ihr Fett ab. Sie sind für 18 Prozent der Fehler verantwortlich. Rund die Hälfte aller Mängel entsteht nach der Analyse vom TÜV Rheinland bei der Installation. Dagegen helfen vor allem Schulungen. (Michael Fuhs)
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