Am 9. Januar haben wir die Replik des Bundesverbands Solarwirtschaft auf diesen Beitrag veröffentlicht.
Man könnte es für einen Aprilscherz halten, aber tatsächlich hat sich der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) erfolgreich dafür eingesetzt, dass im Klimapaket der Bundesregierung der Neubau von Erdgasheizungen in Verbindung mit Solarkollektoren, sogenannte Hybridheizungen, mit Steuergeldern hoch subventioniert wird.
Damit hat sich der BSW-Solar deutlich gegen den Klimaschutz eingesetzt. Denn gerade im Heizungssektor gibt es seit Jahren keinen nennenswerten Klimaschutzerfolg, weil der Neubau von Erdöl- und Erdgasheizungen immer noch den Heizungsmarkt dominiert. Genau dies hat der BSW-Solar nun mit seiner Lobbyarbeit im Vermittlungsausschuss nicht nur zementiert, sondern sogar noch verstärkt.
Unter Hybridheizungen versteht man Erdöl- und Erdgasheizungen, die einen Solarkollektor als zusätzliche Wärmequelle einbinden. In einer typischen Hybridheizung kommen meist weniger als 10 Prozent der Jahresenergie von der Solarenergie, der übergroße Rest vom höchst klimaschädlichen Erdöl oder Erdgas. Gefördert wird nun eine Erdgasheizung sogar dann, wenn gar kein Solarkollektor angeschlossen ist. Denn es genügt, wenn ein dafür vorgesehener technischer Anschluss für eine spätere Installation des Solarkollektors am St. Nimmerleinstag besteht.
In einem Mitgliederanschreiben rühmt sich der BSW-Solar sogar, Anträge im Vermittlungsausschuss abgewehrt zu haben, die die Heizungsförderung nur noch auf reine Solarkollektoren konzentrieren wollten. So heißt es in der Mitgliederinformation: „Abwehren konnte der BSW-Solar in letzter Minute noch einen sicher gut gemeinten, aber in der Praxis fatalen Vorstoß im Vermittlungsausschuss, bei Hybridsystemen ausschließlich den erneuerbaren Teil als förderwürdig einzustufen. Dies hätte für das Gesamtsystem Solar-Hybridheizung eine Förderquote von unter 15 Prozent zur Folge gehabt, was sicherlich für die Neukundenwerbung zu wenig gewesen wäre.“
Diese Lobbyarbeit des BSW ist nicht akzeptabel. Nur um ein paar wenige Solarkollektoren bauen zu können, wird das klimaschädliche Geschäft mit fossilen Heizungen unterstützt.
Damit reiht sich sogar ein Solarverband in die Phalanx der Klimaschutzgegner der fossilen Wirtschaft ein. Exxon, BP, Shell, Wingas, Gazprom und andere haben es durch ihre Lobbyarbeit gemeinsam mit den Heizungsherstellern wie u.a. Viessmann immer geschafft, Subventionen für den Bau von neuen fossilen Heizungen zu erstreiten. Unter dem Deckmantel der Heizungssanierungen mit etwas höherer Effizienz z.B. mit der Brennwerttechnik ist es ihnen in den letzten Jahrzehnten immer gelungen das Verbrennen von Erdöl und Erdgas in den Heizungen auf hohem Niveau fortzuführen. Dass nun auch ein Verband der erneuerbaren Energien auf Seite der Klimazerstörer steht, ist nicht akzeptabel.
Auch in den zurückliegenden Jahren hat der BSW-Solar nicht dazu beigetragen, den Solarstandort Deutschland zu stärken. 2010 war Deutschland dank des EEG noch Weltmarktführer der Solarwirtschaft, mit den größten PV-Unternehmen der Welt und jährlichen Neuinvestitionen in einem Rahmen von 7 Gigawatt. Die Erneuerbaren etablierten sich zunehmend im Markt und die Unternehmen waren weniger beihilfebedürftig als noch zehn Jahre zuvor. Deshalb sollte die Vergütung durch das EEG dann verringert werden, um die verbraucherfinanzierte EEG-Umlage zu senken. Der BSW-Solar versäumte es aber ein faires Angebot zur stärkeren Vergütungssenkung im EEG zu unterbreiten und beharrte stattdessen auf den zu hohen Vergütungsstrukturen, und legte so den Grundstein für den verheerenden Umbau des EEG in den darauffolgenden Jahren.
Die Folgen waren fatal: Die Politik der schwarz-gelben Koalition unter Kanzlerin Merkel und dem damaligen FDP-Wirtschaftsminister Rösler attackierte die Solarwirtschaft mit verheerenden Novellen des EEG, dass Deutschland komplett seine beherrschende Rolle in der Solarindustrie verlor und der Binnenmarkt in nur zwei Jahren auf unter 2 Gigawatt PV schrumpfte. Von diesem niedrigen Niveau hat der Markt sich seitdem nicht mehr nennenswert erholt. Insbesondere die Umstellung auf Ausschreibungen für PV-Freiflächen, als ein Element der verfehlten EEG-Novellen, hat der BSW-Solar nie ernsthaft in Frage gestellt.
Es zeigt sich wieder einmal: Wer aus der Branche der erneuerbaren Energien versucht politische Kompromisse mit der mächtigen fossilen Wirtschaft einzugehen, wird immer nur den Kürzeren ziehen. Mit seiner Lobbyarbeit für die Subventionierung von fossilen Hybridheizungen hat sich der BSW-Solar klar auf die Seite der Klimazerstörer gestellt.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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„Unter Hybridheizungen versteht man Erdöl- und Erdgasheizungen, die einen Solarkollektor als zusätzliche Wärmequelle einbinden. In einer typischen Hybridheizung kommen meist weniger als 10 Prozent der Jahresenergie von der Solarenergie, der übergroße Rest vom höchst klimaschädlichen Erdöl oder Erdgas.“
Die deutschen Hersteller von Wärmeerzeugern definieren Hybridheizungen allgemeiner als Systeme, mit denen Wärme aus verschiedenen Quellen erzeugt wird, siehe BDH „Hybride bzw. modulare Heizungsanlagen“
https://www.bdh-koeln.de/fileadmin/user_upload/BDH_Aktuell/5_hybride_heizungsanlagen_breidenbach.pdf
Die Angabe weniger als 10 Prozent der Jahresenergie von der Solarenergie war richtig, als Solarwärme vorzugsweise nur zur Trinkwassererwärmung in Verbindung mit Gas- oder Ölkesseln eingesetzt wurde, d.h. vor dem Jahr 2000.
Bei Systemen zur Warmwasserbereitung & Heizungsunterstützung (Kombianlagen) liegen solare Deckungsraten in der Praxis je nach Auslegung, Gebäudezustand und Nutzerverhalten grob zwischen 20 % bis 40 %, höhere Deckungsgrade > 50% werden bei Sonnenhäusern erzielt
Dietmar Lange
@Dietmar Lange : ihr Beitag zeigt , wie wenig Herr Fell mit der Materie vertraut ist zu der er polemisieren will.
Noch eine Bemerkung zu dieser Aussage
„Nur um ein paar wenige Solarkollektoren bauen zu können, wird das klimaschädliche Geschäft mit fossilen Heizungen unterstützt.“
Das Adjektiv „fossil“ bedeutet nach dem Duden „vorweltlich, urzeitlich, als Versteinerung erhalten“
und ist somit im Zusammenhang mit Heizungen unpassend.
Für Energieträger und Brennstoffe ist der Begriff sprachlich korrekt.
Moderne Öl – oder Gaskessel können mit CO2 neutral produzierten synthetischen Brennstoffen betrieben werden, diese Art der Wärmeerzeugung ist heute technisch problemlos möglich.
Diese Art der Wärmeerzeugung ist bereits zu 100 % regenerativ, in Verbindung mit Solarthermie zu Hybridsystemen sinkt dann in der Übergangszeit und im Sommer auch die NOx und Feinstaubbelastung.
Bei einem derzeitigen Anteil regenerativer Energien in der Stromerzeugung von 44 Prozent und dem in 2 Jahren vollzogenen Ausstieg aus der Kernenergie mit noch ca 9 GW am Netz ist es für mich nicht nachvollziehbar, mit welchen CO2 neutral produzierten synthetischen Brennstoffen Öl- Oder Gaskessel betrieben werden sollen. Eine Power to X Anlage kann nicht mit stundenweise vorhandenem “ Überschussstrom“ betrieben werden. Grundsätzlich ist die Umwandlung von regenerativen Energien in speicherbare Energien wie Methan, dass dann ins Erdgasnetz eingespeist wird in Ordnung. Es ist aber nicht förderlich, durch steuerliche Förderungen weitere Erdgasverbraucher zu schaffen obwohl bekannt ist, dass der erste Schritt, die Herstellung von ausreichenden regenerativen Energien noch Jahrzehnte dauert.
Es wäre sinnvoll die Förderung auf Gas WP und BHKWs in Verbindung mit PV zu beschränken. Bei bundesweit 48% Anteil Gasheizung könnte man so auf die Schnelle mal locker geschätzte 20% an Primärenergie im Heizungsbereich einsparen.
Genau richtig! Das ist die notwendige große Lösung statt dieses Klein-Kleins von BSW, Fell, Lange u.a.. Im zukünftigen Energiesystem brauchen wir Wärmeerzeugung in stromgeführter Kraftwärmekopplung mit ausreichend großen Wärmespeichern. Die Speicher müssen wegen Strombedarfs überschüssig erzeugte Wärme für ein paar Tage puffern, bis wieder genug Strom im Netz ist. Zunächst werden diese KWK-Kraftwerke mit Erdgas betrieben werden. Wenn dank weiteren Ausbaus von Wind und PV genug Überschussstrom vorhanden ist, dann muss man für die 100%-Erneuerbar die KWK-Kraftwerke mit solarem Wasserstoff betreiben, der z.T. auch importiert werden kann. Wegen der Orientierung am Strombedarf im Netz, der Wärmespeicherung und der Größenvorteile werden solche KWK-Kraftwerke eher quartiersweise mit Nah- und Fernwärme betrieben werden. Dann lässt sich auch problemlos ein Kollektorfeld (idealerweise natürlich Hybrid-Kollektoren) einbinden, das einige Monate im Jahr dafür sorgt, dass das KWK-Kraftwerk überhaupt nicht laufen muss. Kleinere Lösungen Haus für Haus würden das System nur unnötig teuer machen. Die Anbieter freut das, aber die Konsumenten nicht. Der BSW-Solar wird wohl von den ersteren getragen und macht deshalb entsprechende Lobbyarbeit.
Die Daten der solaren Unterstützung zur Brauch- und Heizwasserunterstützung spiegeln m.E. nur theoretische oder maximale exemplarische Werte wider. In der Praxis hat es die Solarthermieindustrie versäumt, brauchbare Messsysteme für den tatsächlichen Nutzungsgrad der solarthermischen Energie im Haushalt einzuführen! Meiner Erfahrung nach fahren fast alle solarthermischen Anlagen deshalb im „Blindflug“. Wahrscheinlich aus gutem Grund: der Nutzungsgrad ist sicherlich in der Praxis so gering, dass die Zahlen von Herrn Fell noch zu optimistisch erscheinen. Die Solarthermie hat das 21. Jahrhundert noch nicht erreicht.
Solarthermische Anlagen haben eine lange Lebensdauer. Deshalb ist die Aussage von Jan Bresinsky richtig für den großen Teil der aktuell in Betrieb befindlichen Anlagen, die häufig über 10, 20 oder sogar 30 Jahre alt sind und eben auf dem damaligen Stand der Technik sind.
Aktuelle Produkte der Solarthermiebranche bieten für einen sehr geringen Aufpreis ein Online-Monitoring mit einem Anlagenschema, das alle wichigen Betriebsparameter in Echtzeit auf einem Blick zeigt, mit Diagrammen, die z. B. die Temperaturen im Laufe eines Tages zeigen und Rückschlüsse auf den effizienten Betrieb auch des konventionellen Teils der Anlage erlauben. Ich rüste regelmäßig Altanlagen mit neuen Reglern aus, damit die Anlagenbetreiber diese neuen Feature nutzen können, vor allem aber das viel bessere Wärmemanagement im Sommer- wie im Winterbetrieb. Es macht richtig Spaß, dabei zuzuschauen, wie effektiv die alten Kollektoren nach dem Reglerupgrade den Kessel ausbremsen.
Am 13.09.2019 hat der BSW die von ihm mit initiierte Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg – Perspektiven im Strommarkt bis 2040“ https://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/user_uplo/EuPD_zusammenfassung_studie_strommarkt.pdf vorgestellt..
Diese geht davon aus, dass die durch Atom- und Kohleausstieg bei gleichzeitig wachsendem Strombedarf zu erwartende „Stromlücke“ durch Solar-, Windstrom, Speicherung und Sektorenkopplung geschlossen werden muss. Es wird im Einzelnen ausgeführt, mit welchen Ausbaumaßnahmen dies erreicht wird. Erdgas kommt in dem Konzept nicht vor und findet keine Erwähnung.
Nun zeigt sich: Jegliche Kontinuität – oder schlicht das Erinnerungsvermögen? – ist abhanden gekommen.
Schaut man sich in Neubaugebieten um, dann dominiert die Gasheizung, kombiniert mit zwei Kollektoren, die gerne auch mal auf dem Norddach montiert werden. Diese Kollektoren werden installiert, weil die Nutzung von erneuerbaren Energien bei Neubauten sowieso vorgeschrieben ist. Das jetzt auch noch zu foerdern ist vollkommen abstrus.
Das gilt aber nur für Neubauten und nicht für Bestandsgebäude . Offensichtlich wissen sie nicht das Neubaten weniger als 1 % vom Bestand ausmachen
Echt?
Wenigstens bleibt so die Südseite frei für Photovoltaik wenn die Alibi Solarthermie gleich von Anfang an auf Nord verbannt wird. Wird das durch die Förderung zurück erhaltene Geld im Anschluss auch in PV auf dem Dach investiert ist das eine sehr kluge Entscheidung sich Süd dafür frei zu halten.
Wenn es denn so waere.
Im Allgemeinen hoert man von den Eigentuemern dieser Haeuser dann eher: „Solar hab ich schon, das bringt nichts, mehr Geld stecke ich da nicht rein.“
Solarthermie wird im Neubau von Ein- und Zweifamlienhäusern doch überhaupt nicht gefördert, wenn es sich um so eine „Feigenblatt-Anlage“ mit nur zwei Standardkollektoren für die Warmwasserbereitung handelt. Im Gebäudebestand nach den neuen Richtlinien wird der neue Gaskessel nur dann mitgefördert, wenn wenigstens 0,5 m² Bruttokollektorfläche pro Kilowatt Heizlast, mindestens aber 7 m² Vakuumröhren oder 9 m² Flachkollektor auf’s Dach kommen. Wer aber bei 40% Zuschuss (Ersatz eines Ölkessels durch Solarthermie und Gasbrennwertkessel) ausgerechnet an der Kollektorfläche spart, sollte mal darüber nachdenken, dass ein Sonnenkollektor im Unterschied zu allen anderen Wärmeerzeugern ohne Brennstoff- bzw. Heizstromkosten Wärme liefert.
Ich verstehe die Welt nicht mehr!
Warum werden Systeme als Förderungswürdig eingestuft, wenn nur die Möglichkeit aber nicht die Machbarkeit der Solaren Energieerzeugung aufgezeigt wird. Ohne Qualität und Quantität?
Haben die Verantwortlichen in Ihrer Ausbildung vollkommen durch geschlafen?
Je niedrieger die Temperatur des Sekundärsystem, um so größer gestaltet sich der Wikungsgrad einer einspeisenden Primärquelle.
D.h.: Die Einbindung einer solare Energiequelle ist bei niedriger Temperatur des Heizungssystem um ein Vielfaches effektiver als bei Temperaturen der üblichen Heizungssystemen.
Nein, die Politik sollte sich gescheite Berater mit ausreichendem Fachwissen holen und dann ein maximales Temperaturniveau der meinetwegen förderungswürdigen Konstellationen für jegliche Neubauten festschreiben.
Eine Fußbodenheizung kombiniert mit solarem Ertrag wäre für mich logisch und akkzeptabel.
Bei einer Fernwärmeversorgung gilt ebenso! Niedriges Energieniveau statt an den vorhandenen 120°C für Fernwärme fest zu halten.
Fernwärme ist von Haus aus nicht unbedingt umweltfreundlich und zukuftsresitent.
M.E. darf kein Neubau mit Heizsystemen über 40°C Vorlauftemperatur genehmigt werden; egal!
Bitte keinerlei weitere Beschlüsse der energiepolitischen Entscheider ohne die notwendige eigene Fachkompenz oder deren fachliche Begleitung.
Mit Verträgen mit div. Lobbiisten ist es da nicht getan.
Gibt es eigentlich eine Nahmensliste derer, die diesen geschaffenen Blödsinn zu verantworten haben?
HÖRT ENDLICH AUF EUCH GEGENSEITIG ZU ABZUSCHIEßEN! WIR BRAUCHEN ENDLICH EINE EINIGE ERNEUBARE ENERGIEN FRONT!
Die Energiewende braucht ALLE verfügbaren Technologien!
PV+Wärmepumpe ist nach wie vor nichts für den Bestand! Hier haben wir schlecht abgeglichene Systeme mit Heizkörpern auf 70/55°C, KEINE Wärmepumpe auf dem Markt kommt damit gut zurecht! Und unser Bestand ist massiv! Hier ist der größste Hebel im Wärmesektor!
Typische Einsparungen beim Tausch von Gas-Heizwert zu Gas-Brennwert liegen typischerweise zwischen 10 und 40% – das wurde auch wissenschaftlich hinreichend belegt. Und da die Einsparungen über den Brennstoff kommen sind das gleichzeitig auch die CO2-Einsparungen! Wenn ich jetzt noch Solarthermie mit reinnehme, habe sind die Einsparungen noch größer! Es geht nicht von jetzt auf gleich, im Übergang brauchen wir nach wie vor Gas als Übergangstechnologie!
Also darauf muss ich schon antworten: Richtig ist, dass, obwohl die SHK-Branche seit Jahrzenhnten verpflichtet ist die Heizungen bei Einbau neuer heizungen (besonders mit Förderung) hydraulisch abzugleichen und dafür sogar unterschreibt, die wenigsten Heizungssysteme thermisch und hydraulsich abgeglichen sind. Richtig ist auch dass die meisten Heizungsbauer beim verlassen der Baustelle die Vorlauftemperatur auf 60-75° hochdrehen „hauptsache warm“, und dass die Bauherren sich nicht getrrauen dies auf einen vernünftigen Wert zu reduzieren.
Falsch ist aber daraus abzuleiten dass die Bestandsheizungen 60-75° Vorlauf benötigen um die Gebäude warm zu bekommen. Real ist das nurin exotischen Sonderfällen der Fall. REal üblich sind alte Auslegungen mit 100W/m² bzw 150W/m² in Eckzimmern+ 20-30% Reserve, bei 60°, in manchen Gegenden 75° Vorlauftemperatur. Diese Heizungen laufen bei real noch vorhandenen 60W/m² (un- bis teilsaniert) meist mit 40-50° Vorlauftempoeratur sobald man sie richtig abgleicht. Es gibt aber auch einzelfälle, wo die alte Anlage auf den Punkt dimensioniert wurde, und seither keinerlei sanierungen am Bestandshaus durchgeführt wurden (kein Fenstertausch, keine Dämmung im Dach oder auf der obensten Geschossdecke, etc. Dort braucht man aktuell wirklich noch 60…75° Vorlauftemperatur. Aber dort sind auch die 50 AJhre alten Fenster und dächer wirklich am Ende ihrer Lebensdauer, und nach der sowiso anstehenden Sanierungen ist dann die Vorlaufteperaur auch dort tiefer.
Was wir haben: ein riseiges Wissens uns Willensproblem im SHK-Bereich zum richtigen Auslegen und Aufbauen und Einstellen von Wärmepumpenheizungen. Und ein ebenso grosses Wissensproblem bei den Bauherren woauf man bei Wärmepumpenheizungen beim Kauf und Betrieb achten muss. Da werden imernoch effizienzkillende Puffer und Hydraulsiche Weichen eingebaut. Da werden Einzelraumregler zum Abwürgen der überhöht eingestellten Vorlauftemperaturen eingesetzt, statt die Heizkurven einzurichten und die Heizung abzugleichen so dass die Regler obsolet sind oder das machen was sie tun sollen: nur dann eingreifen wenn Fremdwärme den Raum weit über das Soll aufheizen!
Die Empörung von Herrn Fell ist vollkommen gerechtfertigt. Ob der Solaranteil jetzt 10 oder 20 oder 50% beträgt ist doch völlig egal. Es geht darum, dass das Verbrennen von fossilen Energieträgern festgeschrieben wird und so das Scheitern an unseren Emissionszielen. Wer davon träumt, dass synthetische CO2-neutrale P2X-Energieträger in der Hausheizung eingesetzt werden, ausgerechnet dort, wo sie am allerleichtesten zu ersetzen sind, der hat wirklich gar nichts verstanden.
Sind sie denn der Meinung das es besser ist gar keinen Solaranteil oder nur einen sehr kleinen wie aktuell im Heißungsberich zu haben ?