Dass die Bundesregierung davon ausgeht, dass Erdgas noch für viele Jahre wichtiger Bestandteil der deutschen Energieversorgung sein wird, haben die im Oktober vorgestellten ersten Ergebnisse des Dialogprozesses „Gas 2030“ gezeigt. „Aber wenn wir unsere ambitionierten langfristigen Klimaziele erreichen wollen, muss der verbleibende Gasbedarf zunehmend durch CO2-freie beziehungsweise CO2-neutrale gasförmige Energieträger ersetzt werden“, kommentierte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) damals das Papier. Vor diesem Hintergrund appelliert der neu gegründete „Interessensverbund Biomethan“ an Bundesrat und Bundestag, die mögliche Rolle des grünen Gases bei der Energiewende im Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu berücksichtigen.
Die Speicherung von großen Strommengen aus fluktuierenden Energiequellen wie Photovoltaik und Wind ist in Form von Wasserstoff oder – nach einem weiteren Prozessschritt – Methan möglich. Dieses erneuerbare Methan ist von seiner Zusammensetzung her nichts anderes als Erdgas und kann dementsprechend gut in das Erdgasnetz eingespeist werden. Biomethan ist aufbereitetes Rohbiogas.
Konkret fordert die Unternehmensinitiative, den Primärenergiefaktor von Biomethan im GEG zu senken. Im ersten Entwurf des GEG sei Biomethan ein Primärenergiefaktor von 0,9 zugewiesen worden, das Bundeskabniett sei dann jedoch zurückgerudert und habe wieder einen Wert von 1,1 vergeben – der gleiche Wert wie für Erdgas. „Das ist für uns absolut unverständlich, da wir hier fossile mit regenerativer Energie gleichsetzen“, sagt Florian Siebert von Erdgas Südwest, der die Unternehmensinitiative ins Leben gerufen hat. Daher fordere der Interessensverbund Biomethan einen Primärenergiefaktor von 0,3. Diesen halte auch das Bundeswirtschaftsministerium für angemessen. Darüber hinaus keitisiert die Initiative, dass laut GEG Biomethan im Brennwertkessel als Erfüllungsoption ausgeschlossen, flüssige Biomasse jedoch zulässig wird. Diese Ungleichbehandlung sei eine vertane Chance.
Dem unter Federführung von Erdgas Südwest gegründete Interessensverbund Biomethan gehören eigenen Angaben zufolge inzwischen 20 Energiedienstleister aus der gesamten Bundesrepublik an. Sie wollen sich dafür einsetzen, Biomethan als grünem Gas eine Chance bei der Energiewende zu geben. Die Verabschiedung des GEG durch Bundestag und Bundesrat ist im Frühjahr 2020 vorgesehen.
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Hinterfragt doch mal bitte was der „weitere Prozessschritt“ kosten und wieviel Energie er braucht.
Man muss eine C mit vier H Atomen „verheiraten“ – das C muss man wenn es nur ein bißchen bißchen Sinn machen soll aus der Atmosphäre ziehen (kostet auch Energie und die Prozess dafür haben wir noch nicht großtechnisch).
Warum sollte sowas gemacht werden wenn man H2 auch beimischen kann oder eben direkt nutzen?
Das ist ein der vielen Nebelkerzen die Gaslieferanten und Öllieferanten zünden um von einem konsequenten Weg zu div. Speicherformen „Batterieartig“ oder direkt auf H2 zu kommen.
Es ist richtig, dass der“weitere Prozessschritt“ unter Klimagesichtspunkten betrachtet werden muss.
Aber, und das ist m.E. entscheidend: Wir werden noch über einen langen Zeitraum Strom UND Gas brauchen. Weder die Industrie, noch die privaten Haushalte (Heizung) werden kurzfristig allein mit Strom auskommen. Auf Kohle und Öl (in der Industrie, zum Heizen und für die Mobilität) werden wir möglichst schnell verzichten müssen!
Deshalb brauchen wir neben regenerativem Strom auch regeneratives Gas! Das Speicher- und Verteilnetz ist für Gas vorhanden! So lange Wasserstoff noch nicht flächendeckend eingesetzt werden kann (und das wird noch dauern) ist Methan die gute Alternative.
Natürlich darf dies nicht um jeden „Klima“- Preis geschehen. Forschung und Entwicklung zum Ausbau von regenerativen Gas ist ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung!
Das muss auch von der Politik wahrgenommen werden!