Luft wird flüssig, wenn man sie auf minus 196 Grad kühlt. Sie lässt sich dann ohne allzu großen Aufwand über Wochen hinweg in speziellen Tanks lagern. Wenn man sie dann der Umgebungstemperatur aussetzt, wird die flüssige Luft wieder gasförmig. Dabei dehnt sie sich um das 700-fache aus. Dies lässt sich nutzen, um eine Turbine zu betreiben – ohne dass eine Verbrennung stattfindet. Die Technologie ist auch unter dem Namen Kryogener Energiespeicher bekannt.
Das britische Unternehmen Highview Power will nun im Norden Englands auf dem Gelände eines ehemaligen thermischen Kraftwerks einen Flüssigluft-Speicher mit einer Leistung von 50 Megawatt und einer Kapazität von 250 Megawattstunden installieren. Das Speichersystem soll Netzdienstleistungen erbringen, Arbitrage-Geschäfte ermöglichen und als Reserveeinheit dienen. Weitere Projekte hat Highview Power in konkreter Planung. Seit Anfang 2018 betreibt das Unternehmen nahe Manchester eine Demonstrationsanlage.
Mit keiner anderen Großspeicher-Technologie lasse sich Strom so kostengünstig speichern, so Highview Power. Flüssigluftspeicher hätten Highview Power zufolge darüber hinaus den Vorteil, dass sich damit Strom über Wochen hinweg speichern lässt. Wie groß der Energieaufwand ist, die Behälter auf den Tieftemperaturen zu halten, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Anlagen sollen eine Lebensdauer von 40 Jahren und mehr haben, ohne dass sie nennenswert an Leistung verlieren.
Auch Linde, deutscher Hersteller technischer Gase, hat einen Flüssigluft-Speicher entwickelt und in einem Pilotprojekt getestet. Einem Bericht in „Edison“ zufolge sind solche Anlagen jedoch nach Einschätzung von Linde derzeit nicht wirtschaftlich.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Beispiele für Druckluftspeicherkraftwerke belegen etwa 5,5kWh/m3 Speicherdichte, während Flüssigluftspeicher das 10-20fache dieses Wertes, damit etwa 11-22kWh/m3 erreichen können.
Die Wirkungsgrade für Flüssigluftspeicherkraftwerke mit 30% sind durch standortgegebene (Niedertemperatur)Abwärme steigerbar und variieren dann im Bereich von 30-50% und werden mit 60% als oberer Grenze eingeschätzt.
Redox-Flow Akkumulatoren erreichen Gesamtwirkungsgrade um etwa 80-85% (auf Ligninbasis evtl. bis 90% und minimal möglichen 3ct/kWh) bei 15-80kWh/m3 Speicherdichte .
Benzin (synthetisches Benzin) oder Dieselkraftstoffe beinhalten 8400kWh/m3 bzw 9800kWh/m3.