Einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge muss die EU beim Klimaschutz deutlich ambitionierter werden, um ihren Beitrag zu leisten, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. So reicht es nicht, die Emissionen in Europa bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 wie bislang vorgesehen um 40 Prozent zu senken – nötig ist eine Reduktion um 60 Prozent. Das kann nur mit einem umfassenden Umbau des europäischen Energiemix erreicht werden. So muss 2040 fast die gesamte Stromerzeugung aus Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft bestritten werden. Mit den jüngsten klimapolitischen Beschlüssen der Bundesregierung gehen die Studienautoren hart ins Gericht: Sie sind nicht ausreichend, um dem Pariser Zwei-Grad-Ziel gerecht zu werden.
Die DIW-Studie basiert auf einem Modell, das ein vorgegebenes CO2-Budget zum Ausgangspunkt nimmt. Dessen Höhe orientiert sich am Zwei-Grad-Ziel. Aus diesem Budget lässt sich ableiten, wie der Energiesektor umgestaltet werden muss, um das Ziel zu erreichen. So gilt es, den Anteil der erneuerbaren Energien im europäischen Primärenergiebedarf bis 2030 auf rund 33 Prozent zu steigern. Dazu müssen die Solar- und (Onshore)-Wind-Kapazitäten von momentan 120 beziehungsweise 190 Gigawatt bis zum Jahr 2030 auf 990 beziehungsweise 790 Gigawatt gesteigert werden. „Auf diesem Wege kann eine kosteneffiziente und effektive Dekarbonisierung der europäischen Stromerzeugung gelingen, ohne auf Atomkraft oder CO2-Abscheidungstechnologien zurückgreifen zu müssen“, resümiert Co-Autor Christian von Hirschhausen.
Um die Ausbauziele zu erreichen, müssen sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler Ebene konkrete Pläne ausgearbeitet werden, wie die notwendigen Investitionen in eine nachhaltige Energieinfrastruktur realisiert werden können. Ein sensibles Thema ist den DIW-Forschern zufolge hierbei die Lastenverteilung zwischen den einzelnen europäischen Ländern: Gerade in Osteuropa ist die Energieerzeugung stark von fossilen Brennstoffen abhängig – diese Regionen bedürfen besonderer Unterstützung bei der Umstellung auf Erneuerbare.
Die Studienautoren betonen, dass eine höhere CO2-Einsparung nicht nur einen klimapolitischen Mehrwert bietet, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Zwar verursacht die großflächige Umstellung auf erneuerbare Energiequellen Transformationskosten, die die Forscher auf 222 Milliarden Euro taxieren. Allerdings werden diese um ein Vielfaches von den durch die CO2-Reduktion eingesparten Umwelt- und Klimakosten übertroffen. „Wenn wir hierbei von der vom Umweltbundesamt berechneten Einsparung von 180 Euro pro nicht emittierter Tonne CO2 ausgehen“, erklärt Co-Autor Karlo Hainsch, „betragen die durch die bis zum Jahr 2030 durch die CO2-Reduktion eingesparten Klima- und Umweltkosten 1.381 Milliarden Euro.“
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Das sind doch fragwürdige Milchmädchenrechnungen da CO2 ein globales Problem ist und Europa kein lokales Klima hat das unabhänig vom Rest der Welt ist