Grüner und blauer Wasserstoff aus den OPEC-Staaten

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Nur mit Wasserstoff retten wir unser Klima und damit unsere Welt!

Es gibt keine Alternative zum Einsatz von Wasserstoff für den Klimaschutz. Der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Maßnahmen erfordern viel Aufwand, Geld; und vor allem die richtigen Lösungen. Ein aussagekräftiges Projekt, das weltweit als Modell für einen vollständigen technologischen Wandel wahrgenommen wird, ist daher besonders wichtig – und dafür stehen das „Bonn Climate Project“ und das CTC Bonn perfekt! Wir können bereits große Schritte in Richtung einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland sehen. Schritte sind gut, aber nicht genug, wir brauchen die Implementierung einer Wasserstoffwirtschaft – jetzt!

Die OPEC-Staaten sind jetzt gefordert!

Jetzt sind die OPEC-Staaten gefordert, insbesondere die Golf-Länder und Nordafrika; denn ohne die Zulieferung von Wasserstoff aus diesen Ländern ist die unbedingt erforderliche sofortige Umstellung auf eine Wasserstoffwirtschaft nicht möglich. Diese Länder haben die einmalige Chance, die Europa und die Welt nicht mehr (nur) mit Erdöl und Erdgas, letztendlich kohlenwasserstoffhaltige Brennstoffe, sondern mit reinem CO2-freien Wasserstoff zu beliefern. Dies ist aus Nordafrika über die bestehenden Erdgaspipelines oder aber aus den Golf-Ländern mittels flüssigen Wasserstoffes per Tanker möglich. Am Geschäftsmodell der erdölexportierenden Staaten muss sich daher nichts ändern – lediglich der Anteil der Exportmengen grünen oder blauen Wasserstoffs werden immer größer, da wir in Deutschland und weitere EU-Länder auf Kohleverbrennung verzichten wollen beziehungsweise müssen und sie durch Einsatz von Wasserstoff substituieren. Anstatt kohlenwasserstoffhaltiger Treibstoffe exportieren die OPEC-Staaten zukünftig reinen Wasserstoff. Alles kann somit beim alten System bleiben.

Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff aus Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien gemäß Stromkriterien für grünen Wasserstoff oder aus Biomasse, hergestellt in einem zertifizierten grünen thermochemischen oder biologischen Konversionsverfahren.

Blauer Wasserstoff ist klimaneutraler Wasserstoff aus Erdgas mit CO2-Abscheidung und -Speicherung.

Die Golf-Länder sind wegen der sehr preiswerten Herstellung von Strom aus Solarkraftwerken der ideale künftige Hersteller und Lieferant von grünem Wasserstoff. Der enorme Bedarf an grünem Wasserstoff für die Bereiche Transport, Industrie und Wohnen kann aus den in Deutschland und in Europa verfügbaren Quellen nicht hergestellt werden. Auf diese Weise können die Golf-Länder schon jetzt einem möglichen Preisverfall und Bedeutungsverlust von Rohöl und Erdgas durch stetig steigende Elektromobilität begegnen und durch Lieferung von Wasserstoff (über-) kompensieren.

Steigende Bedeutung von Wasserstoff

Eine steigende Bedeutung des Wasserstoff als Energieträger wird zwangsläufig zu einer Marktetablierung der Wasserstoff-Technologien führen. Eine Marktetablierung wird wiederum die Nachfrage weiter steigen lassen. Eine Teilnahme der Golf-Länder an diesem Kreislauf hat eine sozial-politische und sozial-ökonomische Dimension, wie schon durch den Verfasser von „Hydrogen Economy for Arab Countries: Perspectives“ festgestellt wurde:

„Die arabische Welt steht bei der Erreichung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ziele vor großen Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Wasserstoffwirtschaft kann arabischen Regierungen, Unternehmen und Bürgern helfen, jedes Jahr Milliarden von US-Dollar durch geringere Energiekosten und eine nachhaltige Abfallwirtschaft einzusparen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck zu verringern – eine Win-Win-Lösung. Extrem trockenes Klima, akute Wasserknappheit, hoher Energieverbrauch und die Verschmutzung der Öl- und Gasindustrie stellen die arabischen Länder vor eine einzigartige Herausforderung. Fast ein Fünftel der arabischen Bevölkerung ist auf nichtkommerzielle Brennstoffe für unterschiedliche Energienutzungen angewiesen. Alle Wirtschaftszweige – Wohnen, Gewerbe, Verkehr, Dienstleistung und Landwirtschaft – fordern moderne Energiedienstleistungen. Gasförmige Emissionen aus der Exploration und Verbrennung fossiler Brennstoffe belasten die Atmosphäre in der arabischen Welt stark. Abfallmanagement hat sich zu einem großen Umweltproblem entwickelt, da sich in den großen Städten der arabischen Welt Berge von Abfällen ansammeln. In den arabischen Ländern sind im Vergleich zu anderen Ländern höhere Emissionen von Stickoxiden, Schwefeldioxid und flüchtigen organischen Verbindungen zu verzeichnen.

Mehr als 40 Prozent der arabischen Bevölkerung in armen ländlichen und städtischen Gebieten haben keinen ausreichenden Zugang zu Energiedienstleistungen. Es wird auch angemerkt, dass fast ein Fünftel der arabischen Bevölkerung auf nichtkommerzielle Brennstoffe für unterschiedliche Energienutzung angewiesen ist.

Ein Blick auf die Grundprinzipien:

Wasser ist Leben, Energie und Kraftstoff.

Wasser besteht aus Wasserstoff und Sauerstoff.

Wasser verwandelt sich in Wasserstoff und Sauerstoff und dann wieder in Wasser.

Nichts geht in der Welt verloren. Alles ändert nur seinen Zustand und kann immer wieder verwendet werden: vom festen über den flüssigen bis zum gasförmigen Zustand. Dies ist der hydrologische und Wasserstoffkreislauf.

Unsere Energie wird in Form von Öl, Gas, Kohle oder Holz genutzt. Alle sind kohlenwasserstoffhaltige Elemente und Verbindungen.

Nehmen Sie den Kohlenstoff weg und nutzen Sie nur den Wasserstoff als CO2-freie Energie für den universellen Einsatz.

Vor diesem Hintergrund ziehe ich folgendes Fazit: Die Golf-Länder sind bereits jetzt aufgrund ihres maßgeblichen Engagements im Klimaschutz den meisten anderen Nationen weit voraus und können ihre Position durch preiswerten Export von Wasserstoff weiter stärken. Wenn die Golf-Länder jetzt parallel mit Deutschland und der EU an der Einführung einer Wasserstoff-Wirtschaft arbeiten und gemeinsame Bemühungen anstrengen, dann wird diese ein großer Erfolg. Dann können wir doch noch unser Klima retten – und damit unsere Welt.

— Heinz Sturm ist Autor des Bonn Climate Projects, anerkannter Experte für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Er ist Gründer und Inhaber der in Bonn ansässigen International Clean Energy Partnership (ICEPS) und des Climate Technology Center (CTC). Heinz Sturm berät offiziell und regelmäßig Regierungen und Organisationen in den Bereichen Wasserstoffwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Klimawandel und saubere Energie.
Für Beratung, Geschäftsanfragen und Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: heinzsturm@clean-energy-bonn.org

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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