Geht es nach dem Willen des CDU-Bundesvorstands, sollen zwei Aspekte die Energiewende bestimmen: Technologieoffenheit und CO2-Reduktion. Das geht aus einem Beschluss hervor, den das Gremium am Montag in Berlin gefasst und veröffentlicht hat. Das Papier mit dem Titel „Nachhaltigkeit, Wachstum, Wohlstand – Die Soziale Marktwirtschaft von Morgen“ ist zwar nur 27 Seiten lang, reißt jedoch zahlreiche Standortfragen für Deutschland an, darunter auch Rahmenbedingungen für den Bereich Energie.
„Entscheidendes Kriterium wird auch beim Umbau des Energiesystems die Technologieoffenheit sein“, heißt es in dem Papier: „CO2-freier Strom wird zunehmend zum Primärenergieträger werden. Deshalb wollen wir, dass Strom künftig in Abhängigkeit von seiner Emissionsintensität belastet wird.“ Den geplanten Emissionshandel in den Bereichen Verkehr und Gebäude will der CDU-Vorstand demnach „durch einen verbindlichen und unbürokratischen Entlastungspfad im Bereich der EEG-Umlage und der Stromsteuer“ begleiten. In dem Papier heißt es: „Ziel ist, die EEG-Umlage unter Wahrung von Bestandsschutz ganz abzuschaffen und die Stromsteuer auf das europäische Minimum zu reduzieren.“
Allein die Reduktion von Treibhausgasemissionen als Orientierungsgröße soll dem Papier zufolge als Leitplanke für das Energiesystem der Zukunft dienen, nicht das Fördern oder Verbannen bestimmter Energieträger oder Technologien. „Nur mit Technologieoffenheit kann sichergestellt werden, dass am Standort Deutschland die Technologien weiterentwickelt werden und zur Anwendung kommen, die auch international wettbewerbsfähig sind“, so der CDU-Bundesvorstand.
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… und nebenbei merkt dann niemand, dass die „EEG-Umlage“ sinkt – trotz weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien!
Die EE also spottbillig sind im Vergleich zu fossilen/nuklearer Energie.
Gut, warum wird das in der GroKo nicht umgesetzt?
Was die Systematik der Kostenbelastung von Strom bei Sektorenkopplung angeht, sind die CDU-Vorschläge richtig. Für das künftige Stromsystem hieße die Konzentration auf Strom als Primärenergieträger, dass dafür gesorgt werden müsste, dass im Winter (Heizzeit, auch in den E-Autos) genug Strom produziert wird. Das bedeutete im Strommix der Zukunft ein großes Übergewicht von Windstrom. Für die PV wäre es besser, wenn man stärker auf solaren Wasserstoff und KWK im Winter setzen würde. Das Wirkungsgradproblem des grünen Wasserstoffs wird durch KWK gemildert, und die Errichtung von PV-Kraftwerken ist lokalpolitisch weniger problematisch. Wer hingegen die CDU-Lösung für zielführend hält, muss sich darum bemühen, die Proteste gegen Windräder entweder durch Überzeugungsarbeit oder mit administrativer Gewalt zu neutralisieren. Überzeugungsarbeit war bisher nicht die Stärke unserer Politiker. Es war im Gegenteil ein Problem, wie die Politiker von der Notwendigkeit der Energiewende überzeugt werden können. Administrative Gewalt ist ein Risiko für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die politische Stabilität.
Die CDU-Vorschläge können also allenfalls ein kleiner Teilschritt in die – endlich! – richtige Richtung sein, sie sind aber weit davon entfernt eine Lösung für das Gesamtproblem zu bieten.
Strom als Primärenergieträger? Elektrizität wird doch wohl aus primären Energien wie Wind und Sonne oder aus fossil/atomaren umgewandelt , also ist Strom Sekundärenergie. Mal abgesehen davon, dass hier wohl nie 150GW WEA und 400GW PV oder mehr installiert werden, um damit Wasserstoff zur Rückverstromung und durch CO2-Anreicherung synth. Methan zur Wärmeversorgung ausreichend herzustellen. Zuzgl. Verkehrssektor. Der Primärenergieverbrauch liegt bei 3.000TWh! Die Rechnung möcht ich sehen.
Ich vermisse Aussagen zur Notwendigkeit ein komlettes Energiesystem auf EE umzubauen, was ist mit Speichern, was ist mit sektorenübergreifenden Lösungen, was bedeutet das für Spitzenlast BHKW, wir brauchen endlich ein Konzept für eine Co2 freie Energieversorgung und die Beschreibung der Wege dahin. Ob mit oder ohne EEG Umlage scheint mir dabei eher zweitrangig zu sein.
Dazu, Herr Fritz, bedarf es aber gesichertes Wissen um die Technologien bzw. deren Machbarkeit, auch und insbesondere wirtschaftlich. Und das ist momentan nicht da, man fährt aus Sicht ohne Masterplan, außer das man schon lange weiß wie Wasserstoff geht. Bis zu solchen Speichermöglichkeiten für den Primärenergieverbrauch von 3.000TWh ist es ein weiterer Weg als es für Hannibal mit seinen Elefanten von Karthago nach bella italia war, vermute ich. Technologiefreiheit ist gut, denn die beste Technologie muß sich durchsetzen und nicht Verbote und Demagogie.
Mir fehlt in dem CDU-Papier ein überzeugendes Statement gegen Kernenergie, die ja bekanntermaßen auch weitestgehend CO2-freien Strom produziert, ohne für sich in Anspruch nehmen zu können, eine nachhaltige Energieerzeugungsform zu sein.
Die wohlklingende Forderung „Leitplanke für unser Energiesystem der Zukunft muss nicht das Fördern oder Verbannen bestimmter Energieträger oder Technologien sein, sondern einzig und allein die Reduktion von Treibhausgasemissionen als Orientierungsgröße,“ könnte unter dem Deckelmantel des berechtigten Klimaschutzes der Kernenergie wieder Tür und Tor öffnen. Dabei wird dann ganz nebenbei wissentlich vernachlässigt, dass uns mit dieser nicht nachhaltigen Technologie steuerfinanziert bereits erhebliche Probleme aufgehalst wurden, die zukünftige Generationen schwer belasten werden.
Der Satz „Nur mit Technologieoffenheit kann sichergestellt werden, dass am Standort Deutschland die Technologien weiterentwickelt werden und zur Anwendung kommen, die auch international wettbewerbsfähig sind,“ legt den Verdacht nahe, dass damit auch Kernenergie gemeint sein könnte. Im Bereich PV hat Deutschland bereits mit Unterstützung der Politik seine Wettbewerbsfähigkeit verloren und im Bereich der Windenergie stehen die Zeichen bei den aktuellen Zubauzahlen auch nicht gerade positiv, um das Desaster mal ganz vorsichtig zu formulieren.
Treibhausgasemissionen sind nun mal nicht unserer einziges Problem und ob die CDU damit möglicherweise eine versteckte Agenda verfolgt, Kernenergie als CO2-freie Energieerzeugungsform wieder salonfähig zu machen, sollte im Blick behalten werden. Ein klares Statement gegen Kernenergie würde hier sicherlich helfen.
Ein Schritt nach vorn, weg vom quasi-sozialistischen Vergütungsmodell und vielleicht die Wende von der Kehrtwende – zu Laufzeitverlängerungen der AKW…….
Entscheidend sind die CO2-Vermeidungskosten, die gerade durch PV am höchsten sind. Pro Tonne CO2 müssen bei PV 200€+x durch den Stromkunden berappt werden. Und je geringer der CO2-Anteil im Strommix, desto mehr muß durch den Verbraucher bezahlt werden, da die Vergütung nicht im gleichen Maß sinkt. Bei 500gr. CO2/KWh im Jahresmittel müssen bei durchschn. 10ct./KWh Vergütung bei Anlagen bis 750KWp 200€/to CO2 aufgewendet werden. Bei 400gr./KWh sind es schon 250€/to. Daran sieht man den Schwachsinn des derzeitigen EEG, was ich schon seit 2010 auch so bezeichne. Nun stimmt sinnigerweise die CDU sich darauf ein. Solange keine adäquaten und wirtschaftl. Großspeicher da sind, muß die ungezügelte Einspeisung und Abschaltung von Anlagen, die trotzdem vergütet werden, aufhören. 4 Mrd Euro allein in 2017/18 für solche Maßnahmen (Redispatch).
Einzig wären noch die Ausschreibungsanlagen aufrechtzuerhalten, da hier ca. die Hälfte vergütet wird. Allerdings auch da ist man bei mindestens 100€/to CO2.
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Und nun der Beschluß der GroKo: eine nationale vulgo CO2-Bepreisung oder eben Steuer, die mit 10€ je Tonne CO2 ihren Anlauf nehmen soll. Ölheizungen ab 2026 verbieten – tolle Inovation, dabei gibt es Ölbrennwertkessel. Ist Gas etwa CO2-frei oder sollen jetzt alle mit Holz heizen? Daher wohl rührt der Aufforstungswunsch in D? Schon wollen die Forstbetriebe Geld. Oder mit Wärmepumpen in MFH und Hochhäusern bei 65Grad Vorlauftemp. Laufen die ohne Strom? Der 52GW-Ausbaudeckel weg, oh je, noch mehr Umverteilung von unten nach oben, aber mit 1000KWh/KWp gelingt natürlich die Energiewende, ist schon klar. Die Windräder als Kanzel für die Klimaapokalyptiker sind da schon eher angebracht, am besten – die Husum Wind läuft ja gerade – Siedlungen umzingeln, auf Sportanlagen installieren, noch mehr Wälder abholzen und mit Mühlen bepflanzen und beten, der Wing möge stets wehen. Wer da an eine Lenkungswirkung glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann und Storch. Hauptsache Steuereinnahmen, die nach Gießkannenprinzip verteilt werden. Und dabei wissen wir doch, daß durch dass EEG bereits dem Stromverbraucher 300€ je Tonne CO2-Vermeidungskosten aufgebürdet werden, wodurch ja die 10 – stufenweise 60€ je Tonne CO2 ab 2021 vergleichsweise niedlich daherkommen. Ganz nebenbei noch durch Redispatch allein die letzten zwei Jahre vier Mrd. durch den Kamin. Die schöne teure elektrische Energie verbleibt noch nicht mal im Lande, nein, sie wird ins Ausland negativ verkauft, damit die lieben Nachbarn günstigst ihre Pumspeicherkraftwerke betreiben können. Will heißen, von den angeblichen 40% aus EE des gesamten dt. Stromverbrauchs, geht ein Teil ins Ausland und stutzt diesen auf 25%.
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Doch die Steuer ist nur wieder ein weiterer Ablasshandel, denn wann schon hätten Steuern zur Einschränkung oder gar Unterlassung der besteuerten Handlung geführt: Bei Schaumwein, Nikotin, Treibstoff, Lohn, Mehrwert, Strom etcetc. – Fehlanzeige. Und so aufgestellt reisten die Akteure dieses faulen Kompromisses per Flugzeug nach New York nun schon zum zigsten Gipfel in der Welt, um hier auf dicke Hose zu machen und vom Werdegang der Energiewende zu künden: Wir tun was!
Vielleicht fiel der Kanzlerin auf dem Hunderte Tonnen CO2 verursachenden Flug ja noch der Fehler des verfühten Atomausstieges ein. Besser spät als nie, so heißt es ja.
Beste Grüße
Oh je, Herr Drese, diese Sammlung von falschen Annahmen treibt einem die Röte des Fremdschämens ins Gesicht. Gibt es keine Plattform für die AKW-Befürworter?
Die technische Machbarkeit von 100%EE ist erforscht und erwiesen und sie wird kommen. Und ja, Windräder sind nicht hübsch aber eben hübscher als dreiköpfige Mutanten nach dem nächsten GAU. Abgesehen davon, dass kein neues AKW der Welt auch nur ansatzweise wettbewerbsfähige Kostenstrukturen aufweisen können wird. Auch dazu gibt es valide Studien en Masse.
Leider argumentieren Sie nur emotional, Herr Wolf, denn dreiköpfige Mutanten hab ich noch nirgends gesehen, weder nach Tschernobyl noch Fukushima. Und ich bin gar nicht explizit für Atomkraft, nur anders geht es eben nicht, anscheinend und momentan, zumindest als Brückentechnologie, bis man soweit ist. Und, wissen Sie, die Kostenstrukturen, die verkauft man ja immer als so valide, nur führt das immer das Problem mit sich, dass der volatile Strom eben launisch ist, um nicht Dunkelflaute zu schreiben, deshalb können Sie hier gar keine Kostenstrukturen berechnen, da Sie und andere noch gar nicht wissen wie, wann und wie teuer eine weiterer Ausbau der EE mitsamt backup sein kann und wird. Zumeist hört und liest: man sei am Forschen und auf einem guten Weg. Sie argumentieren über Angst und Panik, wie Klein-Greta.
Und zur Ihren wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen gehört eben auch die stete Verfügbarkeit, und die ist bei fossil/atomarer Erzeugung gegeben an 8760 Std., oder kommen Sie mir jetzt mit 5ct./KWh durch PV? Der PV und Windstrom ist doch ohne die Absicherung der fossilen/atomaren nichts wert, wo ist da Wettbewerb? Das ist genau diese gefährliche Demagogie der Falschinformation. Vielleicht schicken Sie mal ein Link zu den Studien en masse. Freu mich.
Und: Glauben ist ja nicht verboten.
Viel Erfolg
micha drese sagt.
Der PV und Windstrom ist doch ohne die Absicherung der fossilen/atomaren nichts wert, wo ist da Wettbewerb? Das ist genau diese gefährliche Demagogie der Falschinformation. Vielleicht schicken Sie mal ein Link zu den Studien en masse. Freu mich.
Und: Glauben ist ja nicht verboten.
@ micha dresen.
Dann fragen Sie mal bei den folgende Akteuren nach was PV und Windstrom wert ist.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Was glauben Sie wie wertvoll der Wind und PV Strom bei denen ankommt, wenn sie ihre relativ teuren Langzeitverträge am Terminmarkt durch billiges zukaufen am Spotmarkt bedienen können. Zukaufen in den Phasen, wo Sonne und Wind keine Rechnung schicken.
Quasi „Zappelstrom“ als Grundlast verkaufen.
RWE muss das neuerdings nicht mehr, das macht künftig nur noch EON. mit dem vielsagenden Namen Handel und Vertrieb. RWE kann allenfalls dafür sorgen, dass für EON die Einkaufspreise an der Börse günstig werden. Günstig insofern, dass sie mit ihren Solar und Windparks viel EE Strom produzieren, der die Börsenpreise nach unten drückt. RWE selbst kann das egal sein, die bekommen ja über Jahre feste Vergütungen für ihren Wind und Sonnenstrom.
Sie sehen, wie wertvoll EE Strom wird wenn er logistisch angewendet wird.