Noch laufen acht Atommeiler in Deutschland, aber schon jetzt produzieren die erneuerbaren Energien mehr als doppelt so viel Strom. Im vergangenen Jahr erreichte die Stromproduktion aus Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse mehr als 188 Terawattstunden, wie die Agentur für Erneuerbare Energien in einer Statistik am Freitag veröffentlichte. Das ist mehr „als es die Atomkraft je geschafft hat“, erklärte der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer,
Anlässlich der sich am 11. März jährenden Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima betonte Vohrer, dass das Ende des Atomzeitalters in Deutschland kein Grund sei, die Bestrebungen beim Ausbau der Erneuerbaren zurückzufahren. „Wenn wir unsere Ziele beim Klimaschutz erreichen wollen, dürfen wir das Wachstum der Erneuerbaren jetzt nicht bremsen, sondern müssen es beschleunigen“, sagte Vohrer. Ein dynamischer weiterer Ausbau der regenerativen Energien sei notwendig, damit sie auch die klimaschädliche fossile Energie ersetzen könne.
Dem Ökostromanbieter Lichtblick zufolge erhielt die fossile und Atomenergie seit 1970 eine finanzielle Förderung in Höhe von 460 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum sind die erneuerbaren Energien nur mit 126 Milliarden gefördert worden, wie der aktuelle Stand des Energiebarometers am Freitag zeigte. Nicht einberechnet seien dabei jedoch die „Ewigkeitslasten“ der fossilen und Kernenergie, wie beispielsweise die hohen Kosten für die Endlagerung des Atommülls.
Trotz aller Risiken und steigenden Kosten werde die Atomenergie in Europa weiterhin gefördert und sogar ausgebaut. Der AEE zufolge habe die EU-Kommission erst Anfang dieser Woche die staatlichen Hilfen Ungarns für zwei Großreaktoren an der Donau genehmigt. Das Unternehmen Areva aus Frankreich belasten durch die explodierenden Kosten beim Bau des Atomreaktors Olkiluoto in Finnland so hohe Schulden, dass sogar eine Zerschlagung durch den französischen Staat drohe. „Die Probleme der Unternehmen zeigen: Nicht nur für den Steuerzahler, sondern auch für die Privatwirtschaft droht mit der Atomkraft ein Milliardengrab“, erklärte Vohrer weiter.
Die Atom-Subventionen in den europäischen Ländern erscheine bei der Betrachtung der Einspeisevergütung für Solarparks oder für Windstrom an Land noch weniger plausibel. Diese liegen nach AEE-Angaben pro Kilowattstunde deutlich unter dem, was etwa die britische Regierung künftig für Atomstrom aus dem geplanten Kernkraftwerk Hinkley Point C zahlen will. Vohrer kommt daher zum Schluss: „Für den europäischen Strommarkt der Zukunft sind Investitionen in eine flexible, saubere Stromproduktion aus erneuerbaren Energien eindeutig die bessere Wahl.“
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