Der Klimawandel macht auch den deutschen Bauern massiv zu schaffen. Auch 2019 drücken Hitze und Trockenheit auf die Erntebilanz. Die Getreideernte liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Mit fortschreitender Erderhitzung wie bisher wird es 2050 nicht mehr möglich sein, die Weltbevölkerung zu ernähren, so eine Studie des australischen Klima-Thinktanks „Breakthrough“, die sich auf die klimabedingten, existenziellen Sicherheitsrisiken für die Menschheit beschäftigt.
Damit es nicht soweit kommt, braucht es eine Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare bis 2030 und gleichzeitig Maßnahmen, die die Agrarpflanzen vor Hitze und Trockenheit schützen. Agro-Photovoltaik (PV) schafft beides in einem. Eine kürzlich in der „Nature“ veröffentlichte neue Studie aus den USA zeigt das große Potential der Agro-PV auf.
Das Forscherteam stellte fest, dass der auf 1 Prozent der weltweiten Agrarfläche erzeugte Solarstrom rein rechnerisch den gesamten Weltenergiebedarf decken könnte. Dies sind in der Tat bedeutende Erkenntnisse, da Solarenergie die wichtigste Energiequelle der Zukunft sein wird und 69 Prozent des globalen Stromverbrauchs abdecken könnte, laut einer Studie der Energy Watch Group und der LUT University. Selbstverständlich müssen Speicher und ein Mix aus erneuerbaren Energien den Solarstrom bedarfsgerecht für die Stromnachfrage ausgleichen. Was jedoch machbar ist, ebenfalls nachgewiesen durch besagte Studie zu 100 Prozent erneuerbaren Energien weltweit.
Beeindruckend ist zudem der relativ kleine Flächenbedarf, der für eine 100 Prozent erneuerbare Energieerzeugung auf der Erde ausreichen würde. Gleichzeitig stellen die US-Forscher fest, dass die Photovoltaik-Anlagen gerade auf Ackerland besonders effizient arbeiten. Auch Ergebnisse des APV-Resolar Forschungsprojektes am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE), wonach die Flächeneffizienz durch die doppelte Ernte von Agrarfrüchten und Solarstrom auf einer Fläche steigt, bestätigt die US-Studie. Zudem wird bestätigt, dass bei verschiedenen Ackerfrüchten wie Mais, Tomaten und Kopfsalat gute Ernteergebnisse erzielt wurden.
Es wird Zeit, dass die Agro-PV sich endlich in Deutschland großflächig durchsetzt. Der Bauernverband muss seine Widerstände mit seinem unsinnigen Argument, der Vernichtung weiteren Ackerlandes, aufgeben und sich stark machen für die Agro-PV. Es macht keinen Sinn, der Öffentlichkeit immer nur schlechter werdende Ernteerträge vorzustellen und den Klimawandel zu beklagen. Mit der Agro-PV kann die Landwirtschaft selbst einen erheblichen Teil der notwendigen Umstellung auf emissionsfreien Solarstrom liefern und gleichzeitig die Ernten vor dem Einfluss von Hitze, starker Solarstrahlung und Trockenheit schützen.
Neun grüne Landesenergieminister von Baden-Württemberg bis Berlin haben gerade in einem Brandbrief an Wirtschaftsminister Minister Altmaier eine Offensive für den Ausbau des Solarstromes in Deutschland gefordert. Neben dem Bereitstellen innerstädtischer Flächen, beispielsweise auf Mietshäusern ist auch die Forderung nach mehr Agro-PV zu finden.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Ob nun auf Stelzen oder Herkömmliche Freiflächen PV ,der Flächenbedarf ist offensichtlich zu vernachlässigen und
solange in Osteuropa noch Millionen ha beste Ackerböden brach liegen erstrecht.
Hauptsache wir haben einen schnellen PV Zubau zu niedrigen Kosten.
Bei Hochertragsböden mit 100 Bodenpunkten zum bsp. im Rheinbecken macht Agro PV heute schon Sinn.
Es wäre jedenfalls nicht gut wenn normale Freiflächen PV Projekte gebremst würden durch den Verweis auf Agro PV.
Wenn der Herr lange im Bbundestaach Sass, weshalb machte er nicht. Die Koeche im TV kochen auch vor, und wir nach. 2019 minus 2003 gleich 16 Jahre verlorene Zeit. DANKE
Ik hette aber gerne ne Antwort of die Frage, weshalb er die, 16 Jaenner nicht mit seinen Parteikollegen nutzte. Danke
Einverstanden. Aber wie sieht es mit den spezifischen Kosten aus? Bei Ausschreibungen gewinnt das günstigste Angebot. Hat Agro-PV da eine Chance? Ohne zusätzliche finanzielle Anreize wird es wohl nicht gehen.
Dieser Satz stimmt so nicht: „Das Forscherteam stellte fest, dass der auf 1 Prozent der weltweiten Agrarfläche erzeugte Solarstrom rein rechnerisch den gesamten Weltenergiebedarf decken könnte.“ Von der Autorin der zitierten Studie, die ich auf diese Fehlinterpretation angeschrieben habe, kommt folgendes Statement:
„Thank you very much for reading the paper and your valuable comment. You’re completely right about the „World Energy Consumption“ which is around 163 pWh in 2018 (https://yearbook.enerdata.net/total-energy/world-consumption-statistics.html). Assuming approximately 1.5 billion Ha of global Croplands in use (http://www.fao.org/3/y4252e/y4252e06.htm), I agree that about 5% of the current agricultural land is needed for solar panels, to replace the Total World Energy Consumption in all forms (not limited to only Electricity).
However, we’re ONLY comparing the produced POWER by solar panels, with the EXISTING POWER production by all energy sources. Our concentration in this paper was to replace the „World Power Consumption“, which is around 21000 TWh or 21 pWh in 2017 (https://yearbook.enerdata.net/electricity/electricity-domestic-consumption-data.html). This is because, we realistically are just comparing solar energy production, only in electricity form. A simple calculation shows the number of 0.5% usage, but assuming an average of 50% efficiency (days&night, etc), we come up with approximately 1% cropland usage for „World Power Demand“ offset.“
Es ist natürlich leicht den Weltenergiebedarf mit dem Welt-Strombedarf zu verwechseln. Das darf aber eigentlich nicht passieren, weil sonst falsche Erwartungen geweckt werden.
Sonnigen Gruß
Wenn dann die Engländerin das Wort für Leistung (Power, anzugeben in W) für Energiemengen (anzugeben in Wh) verwendet, ist es mit der Klarheit auch wieder dahin. Wenn man weiß, was die Damen und Herren sagen wollen, dann versteht man, was sie sagen. Dem Halblaien fällt es schon schwerer zu folgen.
Das Problem in D ist, dass wir den im Englischen noch verbreiteteren laxen Umgang mit exakt definierten, naturwissenschaftlichen Begriffen zu oft unkritisch übernehmen. Es ist auch höchst verwirrend, wenn Strom-Produzenten immer wieder als „Energieproduzenten“ bezeichnet werden. Den Physiker grauts da gleich zweimal, denn erstens lässt sich Energie nicht produzieren, sondern nur von einer Form in eine andere umwandeln, und zweitens wird Energie eben nicht nur in Form von Strom geliefert, sondern auch als Öl oder Gas. Insbesondere Journalisten sollten darauf achten, dass Begriffe unmissverständlich eingesetzt werden, wenn es klare Begriffe gibt. Auch die Redaktion von fremden Texten sollte das umfassen. Aber in Zeiten von Strg-C, Strg-V ist’s damit endgültig vorbei.
Danke an Ralf Schnitzler für sein genaues Lesen und Nachfragen!