Neu ist zum Beispiel die Untersuchung und Bewertung der Anfangsdegradation der Module, die auch lichtinduzierte Degradation (LID) genannt wird. Dieser Effekt ist bei Dünnschichtmodulen seit langem bekannt, kann aber auch bei kristallinen Modulen auftreten. Gerade Hersteller von kristallinen Modulen berücksichtigen den LID-Effekt nicht immer, wenn es um die Leistungsangaben auf dem Typenschild geht. Versäumt ein Hersteller also, die Anfangsdegradation bei der Leistungssortierung zu berücksichtigen, würde dies im PV+Test 2.0 zukünftig mit Punktabzügen bewertet.
Eine weitere Verschärfung der Testbedingungen gibt es bei den Klimakammertests. Dazu gehört zum Beispiel ein erweiterter Temperaturwechseltest, in dem die Module zwei Mal 200 Zyklen zwischen minus 40 und plus 85 Grad Celsius über- stehen müssen. Im ebenfalls erweiterten Feuchte-Wärme-Test müssen die Module nun zwei Mal 1.000 Stunden bei 85 Grad Celsius und 85 Prozent relativer Luftfeuchte durchhalten.
Wurden im alten Test nur bei der Eingangskontrolle und nach dem Temperaturwechseltest Elektrolumineszenz (EL-)Untersuchungen durchgeführt, so wird diese Prüfmethode zur Schadenserkennung nun nach allen Belastungstests angewandt und fließt in die Unterbewertungen mit ein. Hier wird insbesondere die Veränderung des EL-Bildes zur anfänglichen Aufnahme bewertet. Ein neuer Test auf potenzialinduzierte Degradation, kurz PID, mit plus beziehungsweise minus 1.000 Volt gehört ebenfalls zum neuen Portfolio der Alterungstests.
Auch bei den Tests auf Temperaturabhängigkeit und Schwachlichtverhalten hat sich einiges geändert. Im ersten Testdurchlauf wurden Temperaturkoeffizient und Verhalten bei Schwachlicht noch weitestgehend getrennt voneinander betrachtet. Im neuen PV+Test 2.0 werden beide Größen in einer sogenannten Matrix-Messung bewertet, die sich an die Norm IEC 61853 – Teil 1 anlehnt und eine deutlich differenziertere Betrachtung der Performance des Moduls bei schwankenden Temperaturen und Lichtverhältnissen und damit Rückschlüsse auf den Energieertrag zulässt. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt dabei mit einer auf mitteleuropäische Klimaverhältnisse abgestimmten Gewichtung.
In einem Aspekt wurde die Bewertung beim neuen Testverfahren im Vergleich zum ersten Durchlauf wieder etwas gelockert, nämlich bei den Isolationswiderständen. Zwar werden die Tests immer noch sowohl beim Produkteingang als auch nach den Alterungstests durchgeführt, ihre Gewichtung in der Gesamtbewertung ist beim PV+Test 2.0 nun aber geringer. (Mirco Sieg)Zur pv magazine Modultestseite
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