Der World Future Energy Summit (WFES) in Abu Dhabi in dieser Woche war auch 2014 mit mehr als 650 Ausstellern und voraussichtlich wieder mehr als 25.000 Besuchern die wichtigste Messe mit Konferenz in der Mena-Region, also dem Nahen Osten und Nordafrika. Generell dürfte auch in diesem Jahr festzuhalten sein, dass diese Veranstaltung allen Energieformen und auch der Abfallwirtschaft sowie der Wasserwirtschaft gilt – es geht also um mehr als erneuerbare Energie oder generell Energie.
Auch ist diese Veranstaltung – anders als die großen Photovoltaik-Messen wie Intersolar oder SNEC sehr politisch und umfasst daher auch bedeutende Ausstellern von staatlicher Seite in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie der Mena-Region generell. Diese sehr politische Ausrichtung war bereits in den Vorjahren durch Reden von u.a. dem chinesische Premierministers oder auch des französischen Präsidenten im Jahr 2013 bestimmt. In diesem Jahr war unter anderem. der Präsident des Senegal angereist, was die Bedeutung der Veranstaltung für Afrika unterstreicht. So wird der WFES auch von vielen Ausstellern und Teilnehmern sehr stark unter dem Vorzeichen der Vorbereitung von Märkten und Geschäften gesehen, ein direkter "Verkauf" ist zumindest noch nicht der Hauptfokus. Auch auf dem WFES war die Präsenz der Solarbranche (Solarmodule) von chinesischen Unternehmen dominiert, allerdings waren unter anderem auch Solarworld und Q-Cells sowie REC deutlich präsent. Viele deutsche Photovoltaik-Unternehmen hatten zudem auf dem German Pavillion eine Präsenz oder wie etwa Gantner Elektronik oder Mounting Systems kleinere eigene Stände. Japan dürfte von den internationalen Ständen den größten errichtet haben, während die USA recht unauffällig blieben, mit einem kleineren Stand als England oder gar Norwegen, welches wiederum sehr präsent war.
Rahmenbedingungen werden noch definiert
In den vergangenen Jahren ist die Mena-Region von vielen als eine Art Goldgrube gesehen worden, in der die oftmals großen Ankündigungen von Projekten oder Strategien einen gewaltigen Photovoltaik-Markt versprachen. Dies ist doch einem größeren Realismus gewichen. So hatte sich zuletzt gerade in Saudi-Arabien so eine Art Masseneuphorie breit gemacht, angeheizt von einer Marktvorbereitungswelle verschiedener Seiten. Nun ist aber klar, dass Saudi-Arabien schlicht mehr Zeit brauchen wird, um die nötigen Vorbereitungen und auch die politischen Rahmenbedingungen so abzurunden, dass ein Markt wirklich starten kann. Im Emirat Dubai müssen neben den rechtlichen und finanziellen Regeln für die Einspeisung von Solarstrom schlicht auch die technischen Regeln noch definiert werden. Bisher sind alle neuen Photovoltaik-Anlagen Einzelentscheidungen mit entsprechend hohem Aufwand. Und diese Beispiel ist exemplarisch für eine Region, in der es viele Entwicklungsbaustellen gibt und der einige Länder noch immer unter massiven politischen Erschütterungen oder gar Bürgerkriegen leiden. So banal es klingen mag, was vielfach dennoch übersehen wurde: Arabien ist nicht ein Land und es ist auch nicht eine Kultur. Jedes Land hat seine eigene Kultur, eigene Traditionen und vor allem seine eigenen Themen rund um die Energieerzeugung. So haben nicht alle Staaten im gleichen Maße Öl oder Gasvorräte und auch der Umgang mit der Nutzung der Ressourcen ist sehr unterschiedlich. Eine Betrachtung von Land zu Land ist daher unerlässlich. Diese wird sich aber langfristig auszahlen, denn der Reichtum an Sonne ist auch weiterhin unermesslich.
Dennoch geht es in kleinen Schritten voran. So haben einige Firmen übereinstimmend von weiteren Projekten im kleineren Megawatt-Bereich in nahezu allen Ländern berichtet, wobei es einige Projekte mehrfach zu geben scheint. Diese Mehrfachnennung ist aber auch in Europa nichts Besonderes gewesen und so darf der Markt gespannt sein, welche Projekte von welchen Unternehmen oder Konsortien am Ende umgesetzt werden.
Afrika rückt stärker in den Fokus
Versinnbildlicht durch den Besuch des Präsidenten des Senegal rücken Projekte und Unternehmen aus Afrika immer stärker in den Fokus weiterer Marktentwicklungen. Afrika hat das Potenzial, in unzählichen Anwendungen dezentraler, aber auch dezentraler Photovoltaik/ Hybridkraftwerke das Zeitalter zentraler fossiler Kraftwerke schlicht zu überspringen. So wie es bereits im Bereich der Telekommunikation mit den Mobiltelefonen geschehen ist: das leitungsgebundene Telefonsystem wurde in der Fläche nicht eingeführt, der Mobilfunk ist aber nun überall präsent und führt gerade zu einer Startup-Welle rund um diese Technologie auf dem Kontinent. In vielen Ländern ist das Handy auch Zahlungsmittel oder Informationsquelle. Die Technik hat es geschafft, auf dem gesamten Kontinent nicht nur Fuß zu fassen, sondern auch eine große Anzahl von weiteren Wirtschaftszeigen um sich herum zu entwickeln. Und was entscheidend sein dürfte: Sie wird auch lokal mit einen angemessenen Service versehen und ist hoch verfügbar.
Neben dem Grund- oder wachsenden Bedarf an Energie sind natürlich die klimatischen Gegebenheiten für die Solartechnik prädestiniert. Der Fakt, dass Solartechnik eine sehr günstige Form der Stromerzeugung geworden ist, findet eine immer größere Beachtung. Allerdings stehen in einigen Ländern die massiven Fehler der Vergangenheit bei der "Verschenkung" von dann schnell defekten Solar Home Systems noch etwas im Wege. Hier müssen komplett neue Vertriebs- und Servicestrukturen entwickelt werden, die auch zu Afrika passen. Der Mobilfunk hat es vorgemacht und so ist Optimismus sehr angebracht, was die weitere Marktentwicklung in allen afrikanischen Ländern betrifft. Große Photovoltaik-Projekte dürften den dezentralen Marktaufbau in hohem Umfang begleiten und sicher auch bereits 2014 zu einem sichtbaren Marktwachstum im Afrika führen. (Karl Heinz Remmers)
In eigener Sache:
DieSolarpraxis AG (Herausgeberin des pv magazine) hat in Dubai ein Joint Venture, dieSolarpraxis Mena LLC, gegründet und mit Jahresbeginn 2014 mit dem Joint Venture Partner, der lokalen Z One Holding, rund um deren Gründer Yasser Gamil ihr gemeinsames Engagement weiter verstärkt. Die Solarpraxis LLC wird in der Region vornehmliche Engineering-Dienstleistungen anbieten, aber auch an der Stärkung der pv magazine group arbeiten.
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