Eon hatte als erster deutscher Energiekonzern den Schritt von der fossilen in die neue Energiewelt gewagt. Nun legte der Energiekonzern seine Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Diese sei „letztmalig von den Lasten der Vergangenheit geprägt“, teilte Eon am Mittwoch mit. Die strategische Neuausrichtung, die die Auslagerung der fossilen Geschäftsfelder in dem Unternehmen Uniper beinhaltet, sei nun auch bilanziell abgeschlossen. Eon konzentriert sich mittlerweile nur noch auf die Kerngeschäfte Energienetze, Kundenlösungen und erneuerbare Energien, mit denen ein künftiges Wachstum gelingen soll.
Neben der Abspaltung von Uniper habe auch die Verständigung mit dem Bund über die Finanzierung des Kernenergieausstiegs deutliche Spuren in der Bilanz hinerlassen, hieß es weiter. So habe die Abspaltung von Uniper zu Abschreibungen auf Buchwerte von rund elf Milliarden Euro geführt. Der Verkauf von noch gehaltenen Uniper-Anteilen könne sich aber künftig noch positiv auswirken. Die Finanzierung des Atomausstiegs schlage mit einmalig zwei Milliarden Euro zu Buche. Zudem müsse Eon Mitte 2017 rund zehn Milliarden Euro an den staatlichen Kernenergie-Fonds zahlen. Diese Zahlung sei zum größten Teil durch bereits vorhandene liquide Mittel und Wertpapiere gedeckt. Insgesamt würden diese einmaligen Effekte einen Konzernfehlbetrag für 2016 von rund 16 Milliarden Euro. "Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von Eon in die neue Energiewelt frei macht“, kommentierte Vorstandschef Johannes Teyssen diese Zahlen.
Das operative Kerngeschäft habe im abgelaufenen Jahr robust gezeigt. Das bereinigte EBIT lag mit 3,1 Milliarden Euro am oberen Ende der Prognose, aber unter dem Niveau von 2015. Das Ergebnis im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien habe ich positiv entwickelt, hieß es bei Eon weiter. Aus den veröffentlichten Zahlen geht jedoch hervor, dass die Umsatzerlöse binnen Jahresfrist von 1538 auf 1481 Millionen Euro zurückgegangen seien. Das bereinigte EBIT erhöhte sich jedoch von 391 auf 420 Millionen Euro. Die Investitionen in erneuerbare Energien beziffert Eon für 2016 mit 1,07 Milliarden Euro – leicht über dem Niveau von 2015.
Die wirtschaftliche Netto-Verschuldung habe zum Jahresende 2016 bei 26,3 Milliarden Euro gelegen und damit 5,0 Milliarden Euro über dem Ergebnis von 2015, wenn die Anteile von Uniper rausgerechnet würden. Eon habe nun ein Maßnahmenpaket verabschiedet, mit dem die Verschuldung mittelfristig um rund sieben Milliarden Euro auf etwa 20 Milliarden Euro reduziert werden und das Eigenkapital gleichzeitig gestärkt werden solle. Unter anderem wolle Eon sein Investitionsbudget um 20 Prozent auf acht Milliarden Euro für die laufende Drei-Jahres-Periode senken. Mit dem Programm „Phoenix“ sollten zudem 400 Millionen Euro Kostensenkungen pro Jahr ab 2018 erzielt werden. Strukturen und Prozesse sollten dabei kundennäher aufgesetzt und auf die Anforderungen der neuen Energiewelt zugeschnitten werden. Im Zuge der Umstrukturierungen würden voraussichtlich 1300 Arbeitsplätze wegfallen, davon etwa 1000 in Deutschland. Derzeit beschäftigt Eon nach eigenen Angaben rund 43.000 Menschen. Für den Stellenabbau sollten zudem einvernehmliche Lösungen gefunden werden, dazu zählten Vorruhestandsregelungen, faire Abfindungen und die Möglichkeit, für insgesamt bis zu vier Jahre in eine Qualifizierungs- und Transfergesellschaft zu wechseln. "Der jetzt notwendige, maßvolle Stellenabbau trägt wesentlich dazu bei, Arbeitsplätze bei Eon zukunftssicher zu machen“, erklärte Teyssen.
Der Energiekonzern gab auch einen Ausblick für das laufende Jahr. So werde ein bereinigtes Konzern-EBIT von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro erwartet. Der bereinigte Konzernüberschuss solle auf 1,20 bis 1,45 Milliarden Euro gesteigert werden. (Sandra Enkhardt)
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