Die letzte Sitzungswoche des Bundestages steht an, bevor die Parlamentarier in die Sommerpause verschwinden. Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert jedoch noch kurzfristige Weichenstellungen, die den Weg für eine stärkere Nutzung der Photovoltaik im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor ebnen. „Die Klimakrise verträgt keine Sommerpause und die Energiewirtschaft benötigt endlich klare Investitionssignale“, fordert Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Dazu würde die letzte Sitzungswoche auch gute Gelegenheiten bieten, denn auf der Tagesordnung stünden unter anderem Gesetzentwürfe und Anträge der Opposition zum beschleunigten Ausbau der Solarenergie, für dezentrale Bürgerenergie und zum Kohleausstieg. Dazu gibt es noch eine Verbändeanhörung für das Gebäudeenergiegesetz, zu der der BSW-Solar eingeladen ist.
Der Verband betont die Dringlichkeit der Maßnahmen nicht nur damit, dass die Bundesregierung in der Klimapolitik durch konkretes Handeln und Umsetzen längst beschlossener Ziele Glaubwürdigkeit zurückgewinnen müsse. „Es herrscht weitgehende Übereinstimmung, dass die inzwischen preiswerte Solarenergie deutlich stärker ausgebaut werden muss“, sagt Körnig weiter. „Gleichzeitig droht aber bereits in wenigen Monaten ein Investitionsstopp für Solarstromdächer, da ein Förderdeckel im EEG in Kürze erreicht wird. Das passt nicht zusammen.“
Der BSW-Solar kämpft seit langem dafür, dass der 52-Gigawatt-Deckel aufgehoben wird. Dieser besagt, dass bei dieser Marke die Solarförderung für Photovoltaik-Dachanlagen bis 750 Kilowatt im EEG gestrichen würde. Unterstützung für diese Forderung bekam der Verband zuletzt vom BDEW, als dieser sein 3-Säulen-Modell für die nächste Phase der Energiewende präsentierte. Der zuständige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der den Deckel in seiner Funktion als Umweltminister vor Jahren „erfunden“ hat, tut sich allerdings noch schwer. Auf dem BDEW-Kongress in Berlin Anfang des Monats konnte er sich noch nicht zu einer konkreten Aussage zur Zukunft des 52-Gigawatt-Deckels hinreißen.
Statt am Auslaufen der Solarförderung festzuhalten, müsse die Regierung die Ausbaukorridore für Photovoltaik auf Dächern und Freiflächen mindestens verdreifachen, fordert der BSW-Solar weiter. Momentan ist ein jährliches Ziel bei der neu installierten Photovoltaik-Leistung von 2,5 Gigawatt definiert. Zudem sollte die Wärmewende endlich vorangebracht werden. Dafür bedarf es einem zukunftsfähigen Gebäudeenergiegesetz, das endlich beschlossen werden muss. „Der jüngst vorgelegte Gesetzesentwurf hat Jahre auf sich warten lassen und betoniert nun auch noch den jahrelangen Stillstand in der Wärmewende. Die großen Potenziale der Solarenergie für Raum- und Fernwärme verharren weiter im Tiefschlaf, wenn der Gesetzesentwurf in den Sommermonaten nicht deutlich nachgebessert wird“, so Körnig weiter. Er fordert zudem eine Mindestquote für den Erneuerbaren-Einsatz bei der Heizungssanierung und der Fernwärme.
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Vor der Sommerpause wird sicher nichts kommen , und in den ersten Monaten lief das Geschäft der Installationsbranche Für PV-Anlagen doch auch gut. Der 52-GW-Deckel ist auch nicht so dringend, weil der ganz sicher nicht in den nächsten Monaten erreicht werden wird wie Herr Körnig in den Raum stellt, sondern wohl erst 2021 erreicht werden wird. Im übrigen muss man auch sehen ähnliche Überförderungen wie von 2009 bis 2013 müssen heute der EU gemeldet werden. Und im Dachanlagenbereich liegt der Zubau daran wieviel Dachbesitzer sich zu den derzeitigen Einspeisevergütungen eine Anlage anschaffen. Es gibt da keinen echten Deckel und die Bezeichnung „atmender Deckel“ für den Zubau abhängige Degressionsmechanismus aus § 49 ist doch eine Unsinnsbezeichnung. Wobei die Sonderausschreibungen auch nicht bei diesem Zielkorridor berücksichtigt werden , was de facto eine Erhöhung des jährlichen Zielkorridors um mehr als 1 GW bedeutet bis die Sonderausschreibungen auslaufen.
Wenn der BSW im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz von den großen Potenzialen der Solarenergie für Raum- und Fernwärme schreibt. ist damit nicht zwangsläufig die Photovoltaik gemeint. Der aktuelle GEG-Entwurf sieht es als ausreichenden Beitrag zur Wärmeversorgung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses an, wenn eine PV-Anlage mit gut 4 kW peak auf’s Dach und ein Elektroheizstab in den Warmwasserspeicher kommt. Im Endeffekt käme damit eine kleine PV-Anlage zustande, die in der Jahressumme ungefähr den Verbrauch von Haushaltsstrom deckt – und die Heizung liefe weiter zu 100 Prozent fossil. Aktuelle Solarthermieanlagen schaffen dagegen im Neubau problemlos 40 Prozent (und mehr) Anteil an der Wärmeversorgung und lassen daneben noch viel Platz für Photovoltaik. Wer mit der kleinen PV-Lösung zufrieden lässt, blockiert dieses Potenzial.
@Axel Horn : Sie haben recht der Elektroheizstab im Warmwasserspeicher bringt nicht sehr viel , im Grunde nur das Warme Wasser im Sommer , und das kostet über die Heizung weniger als 150 Euro im Jahr bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus.
@Axel Horn: Man könnte aber mit dem PV-Strom anstatt eines Heizstabs auch eine Wärmepumpe für WW und Heizung betreiben.
Das wäre aus wirtschaftlicher Sicht vermutlich vorteilhafter als eine zusätzliche thermische Solaranlage zu Kosten von > 10 000 €.