Was mache ich mit meinem Solarstrom, den ich selbst nicht verbrauchen kann? Ich verkaufe ihn an meinen Nachbar, könnten einige Leute denken. Dieser sogenannten Peer-to-Peer-Handel mit Strom aus privaten Photovoltaik-Anlagen steht in vielen Ländern noch am Anfang, auch weil es rechtlich und technisch noch einige Hürden zu überwinden gilt. Doch immer wieder wird schon mal im Kleinen getestet, wie es funktionieren kann. So jetzt auch in Österreich.
Konkret in Graz soll das erste Pilotprojekt starten. Dafür haben das australische Energiehandelsunternehmen Power Ledger und die Tochtergesellschaft von Energie Steiermark, E-Next, eine Kooperation vereinbart. Sie wollten den Peer-to-Peer-Handel in der Anfangsphase mit zehn Haushalten testen. Diese können den überschüssigen Solarstrom von ihren Photovoltaik-Dachanlagen, den sie nicht direkt verbrauchen, über eine Plattform an ihre Nachbarn verkaufen. Diese basiere auf Blockchain-Technologie, die dafür sorge, dass Daten anonym und gemäß der europäischen DSGVO-Richtlinie verarbeitet würden, hieß es von den Unternehmen.
Der Peer-to-Peer-Handel wird im Zuge des Grazer Vorzeigeprojekts „Smart City“ getestet. Dabei werden verschiedene erneuerbaren Technologien hinsichtlich ihrer Eignung untersucht, bis 2050 die Ziele einer kohlenstoffarmen Energiegewinnung zu erreichen. Gleichzeitig erhalten die Einwohner der Stadt einen Anreiz, ihren Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Nach Abschluss der Testphase kann das Projekt nach Ansicht der Partner auf weitere Haushalte in Graz und das gesamte Energienetz in Österreich ausgeweitet werden.
Weitere Pilotprojekte der Blockchain-basierte Handelsplattform von Power Ledger gebe es derzeit auch in Australien, Thailand, Japan und den USA.
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