PV-Speicher-Komplettsystem einfach über die Steckdose anschließen

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Beim Anschluss von sogenannten Photovoltaik-Balkonmodulen oder größeren steckerfertigen Solaranlagen über die Haushaltssteckdose können die Leitungen eines Hausnetzes theoretisch überlasten. Denn die Sicherung im Sicherungskasten greift gegebenenfalls nicht, wenn der Verbrauch die maximale Belastbarkeit einer Stromleitung innerhalb derselben Leiterschleife überschreitet, in der auch Strom eingespeist wird.

Hier setzt die Energiemanagement-Lösung „ready2plugin“ von Indielux an, für die das Berliner Unternehmen im April ein europäisches Patent erhalten hat. „Das System ermittelt die verfügbare Leitungsreserve dynamisch zum jeweiligen Zeitpunkt und regelt die Einspeiseleistung der Solaranlage ab, wenn die Reserve überschritten wird“, sagt der Indielux-Geschäftsführer Marcus Vietzke. Dafür messe das System die Stromflüsse sowohl am Wechselrichter als auch am Zählerkasten. Zudem verhindere das System im Auslieferungszustand die Netzeinspeisung, was eine Abstimmung mit dem Netzbetreiber überflüssig mache.

Hinzu kommt eine weitere Besonderheit: „Wenn das Energiemanagement-System ausfällt, speist der Wechselrichter nicht einfach weiterhin auf Basis der zuletzt ermittelten Leitungsreserve ein“, erklärt Vietzke. „Stattdessen ermittelt das System kontinuierlich, wie lange es dauern würde, bis bei Überschreiten der angenommenen Leitungsreserve eine kritische Temperatur von 70 Grad erreicht wird. Kommen keine neuen Informationen vom Energiemanager mehr, schaltet der Wechselrichter innerhalb dieser Zeitspanne ab.“ Damit übertreffe das System aktuelle Sicherheitsanforderungen und mache es überflüssig, die Leitungsreserve an der Steckdose kenntlich zu machen.

Erstes Produkt am Markt

Das erste Produkt, das diese „ready2plugin“-Technologie integriert, ist das Komplettsystem „SELV-PV 1.8“ von Solarinvert. Das Paket umfasst Photovoltaik-Module mit bis zu vier Kilowatt Nennleistung, einen einphasigen Hybridwechselrichter, einen Akku mit mindestens 2,6 Kilowattstunden Speicherkapazität und vorkonfektionierte Kabelsätze. Schattenwurf oder unterschiedliche Ausrichtungen sind laut Hersteller kein Problem für das System. Und weil das System mit besonders niedrigen Spannungen arbeitet, sollen auch Nicht-Elektriker gefahrlos damit umgehen können.

Da der Anschluss einfach über die Haushaltssteckdose erfolgt, sei zudem kein Eingriff in die vorhandene Elektroinstallation erforderlich. „Dadurch lassen sich solche Anlagen besonders schnell und günstig realisieren“, sagt Vietzke. „Installateure können mehr Projekte in weniger Zeit umsetzen und der Kunde kann durch Eigenleistungen zusätzlich Geld sparen.“ Beim herkömmlichen Anschluss einer Photovoltaik-Anlage, der einen Eingriff in die Elektroinstallation erfordert, müsse außerdem die alte Elektroinstallation an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Beim Anschluss über die Haushaltssteckdose entfalle diese Pflicht allerdings.

Immobilieneigentümer oder Mieter, die über keine große Dachfläche verfügen, könnten so dem Hersteller Solarinvert zufolge etwa 60 Prozent ihrer Stromkosten einsparen. Das zeige eine Beispielrechnung mit dem Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin. Die Rechnung nimmt einen Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr an. Die Produktionskosten für den eigenen Ökostrom lägen in jedem Fall deutlich unter dem üblichen Versorgerpreis und ermöglichen einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage auch ohne Einspeisevergütung, sagt Solarinvert.

Indielux sucht weitere Partner

Der Entwickler Indielux bietet die „ready2plugin“-Technologie in verschiedenen Integrationsstufen an. „Das System kann als Software-Update in Wechselrichtern und Energiespeichern mit vorhandenem Energiemanagement-System oder auch als OEM-Produkt nachgerüstet werden“, sagt Vietzke. „Mit dem ‚ready2plugin‘-Energiemanagementsystem werden Wechselrichter zu IoT-Geräten.“ Durch den smarten NA-Schutz, könne praktisch jeder Wechselrichter „steckdosenfertig“ gemacht werden. Potenzial sieht Vietzke dabei nicht nur in Deutschland oder der EU. Der einfache Plug&Play-Anschluss sei zum Beispiel auch in vielen Schwellenländern ein großer Vorteil, wo es nur wenige Elektriker mit Photovoltaik-Erfahrung gibt, die einen herkömmlichen Anschluss realisieren könnten.

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