Projektgruppe will im Rhein-Main-Gebiet Wasserstoffwirtschaft aufbauen

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Überall im Lande bilden sich derzeit Konsortien, die eine regionale, integrierte Wasserstoffwirtschaft aufbauen wollen. So nun auch im Rhein-Main-Gebiet: Mehrere ortsansässige Energieunternehmen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mit weiteren Partnern eine Infrastruktur für die Erzeugung, Verteilung, Speicherung und den Verbrauch von Wasserstoff zu schaffen. Mit grünem Wasserstoff könnten in der Region etwa 5000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Die Partner haben ihre Projektskizze zum Ideenwettbewerb „Reallabore für die Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums eingereicht.

An dem Vorhaben beteiligen sich das Überlandwerk Groß-Gerau, die Mainzer Stadtwerke, die Kraftwerke Main-Wiesbaden AG, die Hochschule RheinMain und die Unternehmen Infraserv und Höchst. Begleitet werden sie von der Hessischen Landesenergieagentur (LEA). „Die große Nachfrage nach Wasserstoff für mobile und stationäre Anwendungen  in der Region zeigt, dass es genau jetzt an der Zeit ist, die in der Region bereits vorhandenen Kompetenzen zu bündeln“, erklärt LEA-Leiter Karsten McGovern. „So können wir gemeinsam eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft entwickeln, die auch als Blaupause für andere Regionen dienen kann.“

Das Konzept sieht vor, in Frankfurt, Mainz und Groß-Gerau Elektrolyseure mit einer Leistung von insgesamt rund 15 Megawatt zu installieren. Der Wasserstoff soll netzdienlich mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Die Anlagen werden miteinander verbunden und können sich bei Produktionsausfällen gegenseitig absichern. Um die Verteilung des Wasserstoffs zu vereinfachen, werden ein oder zwei zentrale Wasserstoffdistributionszentren (H2-Hubs) errichtet, die jedem Wasserstoffproduzenten und -abnehmer den Zugang zum Markt ermöglichen. Wie solche Distributionszentren aussehen können, wird zunächst in einer Begleitforschung erarbeitet. An den H2-Hubs soll Wasserstoff jederzeit per Pipeline oder Trailer angeliefert und bezogen werden können. Dies soll insbesondere kleinen Erzeugern und Abnehmern den Marktzugang ermöglichen. „Mit der Idee zum Aufbau von H2-Hubs wollen wir die vorhandenen Synergiepotenziale erschließen. So wird eine versorgungssichere Infrastruktur für künftige Projekte zur Wasserstoffmobilität, etwa im Bereich des ÖPNV, geschaffen“, erklärt Jürgen Schmidt, Geschäftsführer der Überlandwerk Groß-Gerau.

Auch der Bau einer Methanisierungsanlage im Megawattbereich ist Teil des Vorhabens. Sie erzeugt aus dem Wasserstoff synthetisches Methan, das ins öffentliche Erdgasnetz eingespeist oder als Rohstoff in der Industrie eingesetzt werden kann. Zudem soll in einem Netzengpassgebiet ein Brennstoffzellen-Kraftwerk mit bis zu zehn Megawatt Leistung errichtet werden. Die Anlage liefert neben Strom auch Wärme. Das Kraftwerk wird den Plänen zufolge per Pipeline mit Wasserstoff versorgt und kann sowohl Netzdienst- als auch Regelleistung erbringen.

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