Die „Tradition“ des Vorjahres setzte sich auch 2019 fort. In der ersten gemeinsamen Ausschreibungsrunde für Photovoltaik und Windkraft an Land des Jahres gingen alle Zuschläge an Solarparks. Bis zum Stichtag 1. April sind insgesamt 109 Gebote für Photovoltaik-Anlagen mit knapp 720 Megawatt bei der Bundesnetzagentur eingereicht worden, wie die Behörde am Donnerstag veröffentlichte. Dagegen habe es kein einziges Gebot für einen Windpark an Land gegeben. 18 Zuschläge für Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 210 Megawatt seien vergeben worden.
Die Zuschlagswerte für die erfolgreichen Photovoltaik-Anlagen bewegten sich zwischen 4,50 und 6,10 Cent pro Kilowattstunde. Sie lagen der Bundesnetzagentur zufolge etwa auf dem Niveau der Vorrunde im November 2018 – damals reichten sie von 4,65 bis 5,79 Cent pro Kilowattstunde. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert erhöhte sich demnach von 5,27 auf 5,66 Cent pro Kilowattstunde.
Nachdem das Kontingent für Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen in benachteiligten Gebieten in Bayern für dieses Jahr bereits ausgeschöpft ist, ging der Freistaat bei den gemeinsamen Ausschreibungen leer aus. Nach Angaben der Bundesnetzagentur verteilten sich die Zuschläge auf fünf Bundesländer. Photovoltaik-Anlagen mit jeweils 59 Megawatt können in Sachsen-Anhalt und Brandenburg durch die Ausschreibung gebaut werden. Diese Bundesländer verzeichneten jeweils fünf Zuschläge. Je drei Zuschläge gingen nach Schleswig-Holstein (48 Megawatt) und Hessen (10 Megawatt) und die restlichen zwei für Anlagen mit 33 Megawatt Gesamtleistung nach Mecklenburg-Vorpommern.
Bis zum 8. Mai haben die erfolgreichen Bieter nun Zeit, die Zweitsicherheit zu hinterlegen. Erst danach wird die Bundesnetzagentur die finalen Ergebnisse veröffentlichen.
In der ersten Sonderausschreibung für Photovoltaik-Anlagen mit einem Volumen von 500 Megawatt, die im März erfolgte, hatte die große Anzahl von Gebotsausschlüssen zu einem deutlichen Preisanstieg geführt. Auch diesmal seien wieder 18 Gebote mit insgesamt 58 Megawatt wegen Formfehlern ausgeschlossen worden. Die Bundesnetzagentur bezeichnet die hohe Zahl als „vermeidbar“ und fordert von den Bietern mehr Sorgfalt bei der Einhaltung der Formvorgaben. Nachdem Enerparc vermutlich für eine Vielzahl der Ausschlüsse bei der ersten Sonderausschreibung verantwortlich war und in der Folge komplett ohne Zuschlag blieb, ist das Hamburger EPC-Unternehmen in der technologieoffenen Ausschreibung mit sieben Zuschlägen wieder der erfolgreichste Bieter.
Im Juni steht die nächste technologiespezifische Photovoltaik-Ausschreibungsrunde mit einem Volumen von 150 Megawatt an. Eine weitere gemeinsame Ausschreibung mit der Windkraft an Land ist für den November geplant. Dort werden dann wieder Zuschläge für Anlagen mit insgesamt 200 Megawatt erteilt.
Im Vorjahr waren in den beiden technologieübergreifenden Ausschreibungen alle Zuschläge an die Photovoltaik gegangen. Dabei war die eingereichte Gebotsmenge mit jeweils rund 350 Megawatt deutlich geringer als in der aktuellen Runde. Mit 32 und 36 Zuschlägen gab es deutlich mehr erfolgreiche Bieter, obwohl das jeweils festgelegte Volumen ebenfalls bei 200 Megawatt lag. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert war mit 4,67 Cent pro Kilowattstunde in der Runde im April 2018 bislang am niedrigsten.
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Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber ich hielte es für eine erfolgreiche Taktik, mit den Konkurrenten zur Verschleierung eines Bieterkartells so einen Formfehler zu vereinbaren – einmal du, und einmal ich, und schon hat man sich gegenseitig nicht bis zur Schmerzgrenze unterboten. Und die Netzagentur merkt nichts, wundert sich nur. Es ist eine Folge dieses patriarchalen Gehabes, dass reine Formfehler aus „Erziehungsgründen“ (sind wir denn im Kindergarten?) nicht nachträglich geheilt werden können. Dabei sind die Leidtragenden ja nicht die ausgeschlossenen Bieter, sondern die Stromkunden, die höhere Einspeisevergütungen garantieren müssen. Häufigere (bis zu wöchentliche) Auktionstermine könnten solche Tricks verhindern. Formfehler werden auf dem kleinen Dienstweg schnell korrigiert und in der Folgewoche ist das Gebot dann mit im Spiel. Und ein ähnliches System muss man endlich für die Windkraft einführen, die offensichtlich mit den gewählten Auktionsbedingungen nicht zurechtkommt. Weniger patriarchales Gehabe und mehr Kooperation, schließlich brauchen wir die Anlagen, und Hersteller wie Investoren brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit!