Nirgendwo in Deutschland ist der Strom so günstig wie im westfälischen Lippstadt: Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr zahlt für die Energie 444 Euro weniger als ein vergleichbarer Haushalt in Hersbruck bei Nürnberg, wo der Strom so teuer ist wie nirgendwo sonst in der Bundesrepublik. Das ergibt die Auswertung der Strompreise in 6400 Städten durch das Vermittlungsportal „Stromauskunft“. Die Analyse zeigt, dass die Stromkosten für Verbraucher je nach Wohnort sehr unterschiedlich sein können: Haushalte in Düsseldorf zum Beispiel zahlen im Durchschnitt rund 200 Euro weniger als Haushalte in Berlin. Unter den 20 größten Städten des Landes sind die Preise in Hamburg und Stuttgart am höchsten, in Düsseldorf und München am niedrigsten. Betrachtet man die Strompreise nach Bundesland, so zahlen Kunden in Thüringen und Schleswig- Holstein am meisten, in Bremen und Niedersachsen am wenigsten.
Im Durchschnitt belief sich die Stromrechnung eines Musterhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden in der Grundversorgung auf 1127 Euro pro Jahr – und auf 959 Euro beim günstigsten Alternativanbieter. In der Grundversorgung zahlen Verbraucher in Deutschland im Durchschnitt 32,2 Cent pro Kilowattstunde. Beim günstigsten Alternativanbieter kostet die Kilowattstunde 27,5 Cent. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres haben etwa zwei Drittel der 826 Grundversorger in Deutschland dem Vermittlungsportal zufolge die Strompreise erhöht – um durchschnittlich rund fünf Prozent.
BDEW: Strompreise stagnieren seit 2013
Auch Konkurrenten wie „Verivox“ oder „Check24“ haben in den vergangenen Monaten auf steigende Strompreise hingewiesen. Betrachtet man allerdings die längerfristige Entwicklung, so ist eine Stagnation zu beobachten: Unter Berücksichtigung der Inflationsrate liegen die Preise auf dem gleichen Niveau wie 2013, wie Zahlen des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen. Das Narrativ von den stetig steigenden Preisen mag den Vermittlungsportalen nutzen, die von der Wechselbereitschaft der Stromkunden leben. Die Realität sieht jedoch anders aus.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Wer sich unabhängig von den Energiekonzernen machen möchte, sollte nicht länger zögern hier einmal vorbeizuschauen: https://bit.ly/2FqYWkT
Nach meinem subjektiven Eindruck (habe da keine Statisitik geführt) ist der Preisabstand zwischen Grundversorgung und günstigen Sondertarifen kleiner geworden. Hier und beim BDEW werden wohl immer die Grundversorgertarife verglichen, bei denen zu recht immer beklagt wurde, dass günstige Börsenpreise nicht an die Kunden weitergegeben wurden. Entsprechend müssen sie jetzt bei steigenden Börsenpreisen nicht sofort erhöht werden. Es wurde aber in den letzten Jahren zunehmend schwieriger günstigere Sonderverträge mit dem örtlichen Netzbetreiber oder mit beliebigen Stromdiscountern abzuschließen. Ich hatte jahrelang immer Zwei-Jahresverträge (angeblich immer 100% „Ökostrom“!), in den letzten Jahren waren es dann nur noch Ein-Jahresverträge. Hätte ich die nicht jährlich gewechselt, wäre der Strom im Folgejahr 30% teurer geworden. Jetzt bin ich wieder beim örtlichen Netzbetreiber, allerdings mit einem günstigeren Online-Tarif, der wenig Neukundenbonus gewährt, dafür verspricht, bei einer Verlängerung nicht aus dem Rahmen zu fallen. Mal schauen: Wenn die Börsenpreise wieder sinken (was nicht zu erwarten ist, angesichts weiterer Kraftwerksabschaltungen und steigendem CO2-Preis), dann würden wohl die Discounter wieder günstiger, während die Grundversorgung gewohnt starr auf ihrem Niveau bleibt. Steigen die Börsenpreise weiter, wird wahrscheinlich die Spreizung zumindest kurzfristig noch kleiner werden.
Wenn diese Auswertung hier im Fachmagazin für EE veröffentlicht wird, darf natürlich nicht der folgende Kommentar fehlen:
Betreiber von Stromerzeugeranlagen mit Eigenverbrauch und Überschussstromeinspeisung können sich durch Beteiligung an Stromnetzwerken komplett unabhängig von den Energieversorgungsunternehmen machen und zusätzlich noch langfristig günstige Strombezugspreise festschreiben. Die Einspeisevergütung wird unabhängig davon weiterhin in voller Höhe vom Netzbetreiber gezahlt (zumindest in meiner Community)!
Der Brutto Arbeitspreis liegt bei 24,74 Cent + 9,99 Euro Monatsbeitrag, dass würde aktuell für den Musterhaushalt (3500 kWh) zu Stromkosten von 28,17 Cent/kWh führen.
Ohne das jedes Jahr auf die Vertragskonditionen geachtet werden muss.
Heute gibt es doch keine Regionalen Strompreise mehr. Jeder kann doch bei dem Stromversorger
seinen Strom kaufen, dessen Nasenspitze ihm am besten gefällt.
Deshalb halte ich solche Vergleiche für reichlich nutzlos.
Am günstigsten ist es immer noch den Stom mit einer Solarstromanlage auf dem eigenen Dach zu produzieren. Für alle Bewohner der ca 16 Mill. Ein/Zweifamilienhäuser in Deutschland ist das die mit Abstand attraktivste Option 🙂
Sobald die Bundesregierung die Hindernisse für die Solarstromnutzung in Mehrfamilienhäusern beseitigt, wäre dies auch eine prima Option für die Bewohner dieser Gebäude !
Thomas Wagner sagt:
Heute gibt es doch keine Regionalen Strompreise mehr. Jeder kann doch bei dem Stromversorger
seinen Strom kaufen, dessen Nasenspitze ihm am besten gefällt.
Deshalb halte ich solche Vergleiche für reichlich nutzlos.
@ Thomas.Wagner.
Genau so ist es. Die unterschiedlichen Angebote zeigen lediglich welche Versorger, gesunkene Beschaffungskosten weiter geben, und welche zu mindestens einen Teil davon selbst einstreichen.
Dabei geht es ja nicht nur um die gesunkenen Beschaffungskosten, sondern auch noch um die EEG Umlage die dadurch steigt. Die monetäre Spielwiese der Stromwirtschaft lässt grüßen.
Schauen Sie mal, wie die Beschaffungskosten für Strom von 2011 bis 2016 gesunken sind.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Gesunken, wegen dem vorrangigen einspeisen von EEG Strom. Und was ist deswegen gesetzlich geregelt passiert. Die EEG Umlage ist gestiegen. Dass da solche Preisunterschiede leicht hervorgehen liegt doch auf der Hand. Ich nenne das Dunkelkammer der Strompreisgestaltung.
Mein Bruder ist vor einer Weile nach Brandenburg gezogen und war erstaunt über die Strompreise. Die Karte gibt eine guten Überblick über die Strompreise in Deutschland und es ist interessant wie unterschiedlich teuer regionaler Strom sein kann mit bis zu 400 Euro weniger als andere Regionen. Ich werde meinen Bruder Bescheid geben das er sich doch mal in seiner Region umschauen soll, wenn er nach einem neuen Stromanbieter sucht.