Weitere Details über die zukünftige Photovoltaik-Politik Chinas sind aus Peking durchgesickert. Die Analysten von Roth Capital Partners gehen dabei davon aus, dass es darauf ankommen wird, ob es die Nationale Energiebehörde (NEA) rechtzeitig schafft, die Liste der Photovoltaik-Projekte, die für staatliche Förderung in Frage kommen, zu priorisieren und zu veröffentlichen, um die Zubauprognose von 40 Gigawatt im größten Photovoltaik-Markt der Welt in diesem Jahr zu schaffen.
Regierungsbehörden und Interessenvertreter der Solarindustrie haben in wochenlangen Gesprächen über die zukünftige Ausrichtung der chinesischen Solarpolitik in Peking diskutiert. Dabei sind zwei wichtige Dokumentenentwürfe entstanden, die auf die zukünftige Politik hinweisen.
Am vergangenen Mittwoch wurde in einem Konsultationspapier erläutert, wie netzgekoppelte Photovoltaik-Projekte ohne staatliche Förderung (Grid-Parity-Projekte) in den nächsten 18 Monaten Vorrang vor geförderten Systemen erhalten, bis ein gemischter Solarmarkt mit begrenzten Vergütungszahlungen ab 2021 einem anreizfreien System Platz macht.
NEA hielt am Donnerstagabend dann ihr Versprechen ein, mehr Details über die Regeln für Projekte zu veröffentlichen, die nicht freiwillig in den Grid-Parity-Status wechseln können.
Jahresendrallye für 40 Gigawatt-Zubau erforderlich
Die Energiebehörde veröffentlichte eine Ankündigung über die Anforderungen an den Bau und den Betrieb von Wind- und Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2019. Der Konsultationsentwurf sieht für dieses Jahr eine Solarförderung in Höhe von drei Milliarden Renminbi – umgerechnet etwa 395 Millionen Euro – vor, davon knapp 100 Millionen Euro für private Dachanlagen.
Die kalifornische Investmentbank Roth begrüßte nach der Analyse des Dokuments vorsichtig die Tatsache, dass die Befürchtungen ausgeräumt würden, dass die 3-Milliarden-Zahlungen über einen längeren Zeitraum als in diesem Jahr aufgeteilt werden könnten. Dafür muss das Konsultationspapier allerdings auch zur offiziellen Politik werden.
Die Analysten erklärten jedoch, dass ihre Schätzung von 40 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung in China in diesem Jahr wahrscheinlich Zubau-Rekordwerte für das dritte und vierte Quartal von jeweils rund 15 Gigawatt erfordern werde. Dies wäre nochmal mehr als im zweiten Quartal 2018, als der Zubau bei 14,3 Gigawatt lag. Diesen Zeitraum bezeichneten die Analysten als „scheinbar eine Hochwassermarke der Aktivität“.
Die Roth Capital-Analysten erklärten weiter, dass es im Februar nur 1,2 Gigawatt Photovoltaik-Zubau in China gegeben habe – nach 3,4 Gigawatt im Januar. Die Analysten der Bank haben einen Anstieg des Zubaus neuer Anlagen in der zweiten Jahreshälfte nicht ausgeschlossen, da die NEA alle Anträge auf Solarförderung von lokalen und provinziellen Behörden unverzüglich erhält, sie verarbeitet und bewertet. Die daraus resultierende Liste der Genehmigungen beabsichtigt die Behörde bis Ende Juni zu veröffentlichen.
Das Timing ist entscheidend
Für die Monate bis Ende Juni gehen die Roth Capital-Analysten von ähnlichen Zubauzahlen aus wie im verhaltenen Februar. Für das erste Halbjahr gehen sie von insgesamt nur 9,4 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung aus. Wenn die NEA die genehmigte Projektdetails rechtzeitig veröffentlichen kann, erwarten sie, dass der anschließende Ansturm auf den Anschluss von Photovoltaik-Projekten noch einen Zubau von 40 Gigawatt in diesem Jahr möglich macht. Bei Verzögerung könnte die Prognose jedoch auch nicht erreicht werden.
Das NEA-Dokument skizziert die Strafen für die verspätete Fertigstellung genehmigter Projekte. Dabei ist in allen vorgesehen, dass die Anreize um 0,01 Renminbi pro Kilowattstunde pro Quartal für maximal sechs Monate verringert werden, ehe die Zahlung vollständig gestrichen wird.
Die Analysten schätzen, dass die für private Dachanlagen gewährte Förderung von rund 100 Millionen Euro für den Zubau von etwa 3,5 Gigawatt neuer Kapazitäten ausreichen könnte. Das NEA-Konsultationspapier erklärte, dass die lokalen Regierungsstellen dafür bis zum 15. eines jeden Monats eine Liste der genehmigten Wohnbauprojekte veröffentlichen würden, solange bis der zentrale Fonds erschöpft sei.
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