Jetzt haben sich 28.000 Wissenschaftler aus der ganzen Welt hinter die Kinder und Jugendlichen gestellt, die Freitag für Freitag für ein gutes Klima demonstrieren. Zudem ist soeben eine Studie der Technischen Universität Lappeenranta (LUT) in Finnland erschienen, welche die konkreten Forderungen der jungen Demonstranten für realisierbar hält: 100 Prozent erneuerbare Energien, CO2-Steuer auf Kohle, Benzin, Gas und Öl, Ende der Subventionen für fossile, umweltschädliche Rohstoffe. In Deutschland Kohleausstieg bis 2030.
Die neue LUT-Studie, die zusammen mit dem deutschen Umweltnetzwerk Energy Watch Group, erstellt wurde, zeigt, dass der komplette Umstieg auf erneuerbare Energien in 20 bis 30 Jahren möglich ist – und zwar weltweit, zu jeder Jahreszeit und bei Tag und Nacht.
Christian Breyer, Professor für Solarwirtschaft an der LUT und Leiter der Studie, sagt: „ Unsere Studie zeigt, dass Greta Thunberg und ihre jungen Freunde Recht haben.“
Sowohl deutsche Bedenkenträger wie auch Klimaskeptiker in der ganzen Welt oder die deutsche AFD oder US-Präsident Trump können sich jetzt nur noch schämen. Denn auch das renommierte deutsche Fraunhofer-Institut kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Ob sie alle jetzt endlich in der Lage sind, von Kindern zu lernen?
Ähnliche wissenschaftliche Studien mit entsprechenden Ergebnissen gab es auch schon früher. Die Leser der „Sonnenseite“ kennen sie.
Aber: An der neuen Studie haben die Wissenschaftler viereinhalb Jahre gearbeitet. Sie haben die Welt erstmals in 145 Regionen aufgeteilt und die Wind- und Wetterverhältnisse sowie die Wasservorkommen verglichen. Die Forscher nutzten stundengenaue Wetterdaten. Sie haben Engpässe mit bedacht und prognostiziert wie diese ausgeglichen werden können.
Professor Breyer in der ZEIT: „Die Energiesicherheit der ganzen Welt ist gewährleistet und die Energiewende wird preiswerter als keine Energiewende“.
Hinzu kommt: Energiewende kostet, aber keine Energiewende kostet die Zukunft.
Die Studie zeigt auch, dass Deutschland überwiegend mit Sonnen- und mit Windenergie versorgt werden kann – Länder wie Österreich, die Schweiz, Norwegen oder Schweden weitgehend mit Wasserkraft. Alles hängt jetzt vom politischen Willen der Regierenden ab.
Die neue Studie ist den Klimademonstranten gewidmet
Diese LUT-Studie ist den jungen Klimademonstranten gewidmet. Der heutige globale Energiemix sieht noch so aus: Knapp 80 Prozent Kohle, Gas und Öl, 5 Prozent Atomenergie und um die 15 Prozent Erneuerbare Energie.
Künftig soll nach den LUT-Prognosen der Energiemix so werden: 70 Prozent Solarenergie, 18 Prozent Windkraft, 5 Prozent Bioenergie, 3 Prozent Wasserkraft, 2 Prozent Geothermie und 2 Prozent Meeresenergie.
2018 hatte Deutschland bereits 40 Prozent Ökostrom, im Februar 2019 wurden hierzulande schon 66 Prozent Ökostrom produziert. Die Emissionen im Verkehr und bei der Wärmerzeugung sind in Deutschland noch das große Problem.
Die Kinder und Jugendlichen werden als Klimarebellen noch viele Freitage demonstrieren müssen bis erwachsene Politiker endlich ihre Klima-Hausaufgaben machen. Bisher wurden die Kinder noch nicht ernst genommen. Aber immerhin haben sie schon jetzt mit konkreten Forderungen neuen Schwung in die alte Klima-Debatte gebracht.
Taktische Polit-Spielchen wird sich die neue Klima-Generation „Greta“ nicht mehr gefallen lassen. Sie meint es ernst. Und sie will solange protestieren und demonstrieren, bis die Politik endlich und wirklich handelt. Es geht um nichts weniger als um einen Kulturwandel, bei dem die neue Klimabewegung endlich die Hegemonie gewinnt.
- Präsentation neuer Studie: 100% Erneuerbare Energie weltweit ist kostengünstiger als derzeitiges Energiesystem und reduziert Emissionen vor 2050 auf Null
- Wann: Freitag, 12. April 2019, 9.00-10.00 Uhr
- Wo:Scandic Hotel Berlin Potsdamer Platz (Gabriele-Tergit-Promenade 19,10963 Berlin)
- Livestream via Twitter @EWGnetwork
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Wenn es billiger wird, brauchen wir die freitäglichen Aufmärsche doch gar nicht. Dann regelt das der Markt. Er wird aber teurer, für alle, und dabei kein Deut besser. Nebenbei: Wenn ich Strom für 20 ct statt für 26 ct kaufen könnte, würde ich es sofort machen. Kann ich aber nicht, dank EEG-Umlage. Ich habe eine PV-Anlage, für mich ist das gut, für den überwiegenden Anteil der Bevölkerung (insbesondere den wirtschaftlich schwachen) aber schlecht. Ich habe keine Ahnung, wie man einen solchen Artikel wie oben schreiben kann, ohne dass es einem die Fußnägel hochklappt. Was treibt solche Menschen? Wie ideologisch verkorkst muss man sein, um wirklich überhaupt keine Reflexion der Realität mehr zuzulassen?
Erneuerbare Energien sind ja nur deshalb noch scheinbar teurer weil die CO² Emissionen aus politischen Gründen noch nicht in die Produkte und Dienstleistungen eingepreist sind. Die Kostenwahrheit ist derzeit nicht gegeben, deshalb tun sich der freie Markt noch schwer.
Ich freue mich über das verstärkte Interesse der Generation Z für dieses politische Thema – wer als Partei diese zukünftigen Wähler mit diesem griffigen globalen Streitthema nicht ernst nimmt wird bei den kommenden Wahlen mit sinkenden Wahlergebnissen rechnen müssen .
Egal wie man es dreht und wendet, das klare und unbekümmerte (Andere sagen: naive) Eintreten für die Zukunft, beschämt die weltweit tätigen Verantwortlichen und entlarvt deren Kurzsichtigkeit.
Ja es wird teurer für Alle aber mit den Auswirkungen des Klimawandels wird es für fast Alle unbezahlbar.
Wir können uns ein weiter so nicht leisten, denn damit verschließt man die Augen vor der Realität.
Da sie sich über die EEG-Umlage freuen nehme ich an, dass es sich bei ihren um eine 100% Einspeisungsanlage handelt. Wenn das so ist, können sie sich nicht über die steigenden Strombezugspreise beklagen denn sie hätten ja die Möglichkeit ihre Anlage auf Eigenverbrauch umzustellen um dadurch Teil der Lösung zu werden. Oder beklagen sie die sinkende Rendite?
Im Strombereich haben wir keinen freien Markt. Er ist netzgebunden. Außerdem handelt es sich bei Strom um einen Bestandteil der Daseinsvorsorge, was bedeutet: Der Staat hat die Pflicht, jedem zu gleichen Bedingungen den Zugang zu Strom zu ermöglichen. Um dieser Pflicht nachzukommen, nimmt er sich das Recht, ganz erheblich reinzureden, welche Erzeuger zu welchen Bedingungen ins Netz einspeisen dürfen bzw. müssen. Beispielsweise für PV-Freiflächenanlagen gibt es staatlich kontingentierte Ausschreibungen. Bei der Kernkraft war das auch so: Da wurden Politiker nicht müde zu behaupten, ohne genau diese Kraftwerke würde in absehbarer Zeit das Licht ausgehen, und versuchten sie entsprechend durchzudrücken. Lange hat das auch funktioniert. Heute wird an der Kohle festgehalten, weil Politiker in einzelnen Bundesländern Deutschland und die Welt zu Geiseln ihres Unwillens sich zu verändern machen wollen. Gaskraftwerke (Irsching) dürfen nicht stillgelegt werden, weil die Bundesnetzagentur es verbietet. Also nix freier Markt, schon ihre erste Voraussetzung ist einfach falsch. Entsprechend ist auch der Schluss, dass nichts besser würde falsch: Natürlich wird etwas besser: Der CO2-Ausstoß in die Atmosphäre sinkt, und damit wird der Klimawandel gebremst. Auch die sonstigen Umweltschäden werden weniger: Keine Braunkohletagebaue, Abbaggerung von Dörfern, Ewigkeitsschäden durch Steinkohleabbau, Aufheizung von Flüssen durch Kraftwerkskühlwasser, Blei- und Quecksilberemissionen aus Kraftwerksschloten, Atommüll, Schwerölverbrennung auf hoher See um Öl und Kohle zu uns zu transportieren, … . Sie leben halt in ihrem Haus irgendwo, wo Sie das alles nicht sehen müssen, und dann glauben Sie, es wäre auch nicht da. Immerhin lesen Sie hier mit – es besteht also Hoffnung, das Sie noch lernfähig sind!
Carsten Rehmhardt sagt:
Nebenbei: Wenn ich Strom für 20 ct statt für 26 ct kaufen könnte, würde ich es sofort machen. Kann ich aber nicht, dank EEG-Umlage.
@ Carsten.
Bei gerechter Kosten/Nutzen basierender EEG Umlage wäre das die Regel.
Mit 220 bis 240 Euro wird ein Durchschnittshaushalt jährlich mit der EEG Umlage belastet, so ist von amtlichen Stellen zu erfahren. Und etwa 300 Euro im Jahr könnte man sparen, wenn man zu den Anbietern wechselt, die die, durch die Erneuerbaren gesenkten Strombeschaffungskosten, an ihre Kunden weiter geben, so ist auch zu erfahren.
Wie die Strom Beschaffungskosten von 2011 bis 2016 gesunken sind können Sie im folgenden Link sehen.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Also den Stromanbieter wüsste ich gerne. Das günstigste, was ich jetzt gefunden habe, war (ohne Neukundenbonus) 25,9ct/kWh, und 9,90 Monatspauschale. Die ganz günstigen Angebote scheint es mir nicht mehr zu geben, weil wer einmal wechselt, der wechselt auch ein zweites (oder wie ich ein zehntes) Mal. Entsprechend sind die Lockvogelangebote nicht mehr so überaus günstig, weil es sich nicht rechnet. Auf den Anbieter, der eine Treueprämie gewährt, warte ich noch, bisher vergebens.
Ich habe geschreben bei gerechter, auf Kosten/Nutzen, basiernder EEG Umlage, die haben wir aber leider nicht. So mit können Sie den Anbieter auch nicht finden.
Ja wie billig hätten sie denn gerne die Klimakatastrophe?
Lieber reich gestorben?
Und die „insbesonderen wirtschaftlich schwachen“ kommen dann ja bestimmt besser weg wenn die Erwärmung da ist?
Seltsame Logik.