Wie bewältigen deutsche Netzbetreiber die Herausforderungen, die mit der Integration der erneuerbaren Energien in die Verteilnetze verbunden sind? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Umfrage unter Geschäftsführern und Netzplanern von zehn der größten Verteilnetzbetreiber aus allen Teilen der Bundesrepublik, die das Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS) durchgeführt hat. Das zentrale Ergebnis: Die Netzbetreiber sind konservativ, was die gewählten Maßnahmen betrifft – und fahren damit sehr gut. Dem Einsatz smarter Technik messen sie bislang nur eine sehr untergeordnete Rolle bei.
Die Umfrage zeigt, dass die Verteilnetzbetreiber nach der Einführung der Anreizregulierung zunächst das bestehende Netz optimiert und dann vor allem den konventionellen Netzausbau vorangetrieben haben. In intelligente Technik wie regelbare Ortsnetztransformatoren investierten sie nur zurückhaltend. Regelbare Transformatoren können das Übersetzungsverhältnis im laufenden Betrieb ändern und so eine verstärkte Einspeisung von Solar- und Windstrom ermöglichen. Daher gelten sie als wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Transformatoren am Übergang von den Mittelspannungsnetzen zu den lokalen Verteilnetzen. Die Befragten wünschen sich eine stärkere Förderung des Einsatzes intelligenter Technik – betonen aber auch, dass diese den Netzausbau nur ergänzen, nicht aber ersetzen könne. Einige vertraten die Ansicht, dass der intelligente Ansatz politisch überschätzt werde.
Insgesamt sehen die Befragten beim Ausbau und der Modernisierung der Netze weniger technische Schwierigkeiten als vielmehr die Finanzierung als Problem. Hier gebe es einen Verteilungskonflikt zwischen Netzbetreibern und Netznutzern. So haben die Netzbetreiber bei der Festlegung der Eigenkapitalzinssätze Interesse an einer möglichst hohen Verzinsung. Die Beträge werden auf die Verbraucher umgelegt, die sich niedrige Stromkosten wünschen.
IASS-Experten haben die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage in einem englischsprachigen Artikel zusammengefasst. Darin ziehen sich den Schluss, dass die Integration dezentraler Energieerzeugungsanlagen in Deutschland alles in allem gut gelungen sei. Der Artikel schließe mit seiner umfassenden Darstellung der Gesetzeslage eine Lücke, erläutert Co-Autorin Adela Marian. „Bisher gab es keine allgemeinverständliche Erläuterung der deutschen Anreizregulierung auf Englisch. Die wird aber gebraucht, denn der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein Megatrend und Deutschland hat eine internationale Vorreiterrolle auf diesem Gebiet.“ Die Anreizregulierung könne anderen Ländern als Vorbild dienen, allerdings müssten die Finanzierungslösungen an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden.
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