Sonnen hat am Donnerstag eine herstellerübergreifende Initiative lanciert. Mit einem neuen Siegel wolle das Allgäuer Unternehmen die Nutzung kobaltfreier Lithium-Ionen-Batterien forcieren. Dazu werde im ersten Schritt ein Logo eingeführt, um Endkunden und Installateuren klar zu signalisieren, dass es sich um einen kobaltfreien Photovoltaik-Heimspeicher handele. Das Siegel werde allen interessierten Unternehmen zur freien Nutzung bereitgestellt, sofern sie kobaltfreie Lithium-Ionen-Batterien nutzen oder künftig einsetzen wollten.
Als weltweit führender Hersteller wollen wir hier ein klares Zeichen für weniger Kobalt und mehr Nachhaltigkeit setzen. In diesem Zuge möchten wir auch andere Hersteller zu einem Technologiewechsel ermutigen“, sagt Christoph Ostermann, Geschäftsführer von Sonnen. Nach seiner Einschätzung ist die Verwendung kobalthaltiger Materialien in Photovoltaik-Heimspeichern weder technisch noch ökologisch notwendig.
Sonnen verwendet nach eigenen Angaben seit Bestehen des Unternehmens ausschließlich Lithium-Eisenphosphat-Batterien in seinen Photovoltaik-Heimspeichern. Zugleich sei dem Hersteller in zwei unabhängigen Studien eine größere Zyklenfestigkeit seiner Speicher bescheinigt worden. Die damit verbundene höhere Lebensdauer der Geräte erhöhe die Nachhaltigkeit weiter. Sonnen sei bereit, sein Know-how über die Lithium-Eisenphosphat- und andere kobaltfreie Technologien zu teilen, hieß es weiter. In einem eigenen Batterielabor teste der Hersteller den Einsatz verschiedener Technologien in Photovoltaik-Heimspeichern.
Das Allgäuer Unternehmen weist zudem daraufhin, dass kobaltfreie Batteriespeicher bei manchen Förderprogrammen mittlerweile Voraussetzung seien. So habe die Stadt München zum 1. April ein Speicherprogramm aufgelegt, das Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Batterien (NMC) explizit von einer Förderung ausschließe. Nach den Richtlinien sind auch Bleibatterien von der Förderung der bayerischen Landeshauptstadt ausgeschlossen. Die Heimspeicher müssen in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage installiert werden und erhalten 300 Euro je Kilowattstunde Nutzkapazität als Zuschuss, allerdings maximal 50 Prozent der förderfähigen Netto-Investitionskosten und maximal 15.000 Euro. Einen Bonus von 500 Euro gibt es für die Insel- und Autarkiefähigkeit des Gesamtkonzepts.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Das präsentierte Siegel ist doch nichts anderes, als die Fortführung der unsäglichen Diskussion LFP vs. NMC.
Ja, unwürdige Abbaubedingungen sind zwingend zu vermeiden oder zu verbessern. Das hat mit dem Kobalt an sich aber überhaupt nichts zu tun. Beobachtet man die Entwicklungen, wird dessen Anteil zunehmend reduziert und Nachweise über zertifizierte Rohstoffquellen vorgelegt. Hier von Kunden-/Marktseite eine steigende Verantwortung zu fordern ist natürlich zu begrüßen.
Die Ausschlusskriterien im aufgeführten Münchner Programm müsste man allerdings mal unter wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten prüfen. Das hat ein klein wenig Geschmack…
Über Twitter haben sie die Pressemitteilung mit Link zu zwei Studien zu dem Thema veröffentlicht.
Wenn ich mir die Tabelle auf Seite 27 anschaue, sehe ich noch andere gute Gründe, außer den Abbaugebieten, die gegen NMC sprechen:
„Erhöhtes Sicherheitsrisiko“ zum Beispiel oder „Lebensdauer von nur 500 – 2.000 Ladezyklen“
https://www.ressource-deutschland.de/fileadmin/user_upload/downloads/studien/VDI-ZRE_Studie_Energiespeichertechnologien_bf.pdf
Ok, dann hier mein Gegenlink. Direkt von dieser Plattform. Sollte damit ausreichend reputabel sein.
https://www.pv-magazine.de/webinare/gibt-es-eine-batterietechnologie-die-eindeutig-sicherer-ist-als-eine-andere-worauf-kommt-es-wirklich-an/
Das Thema Lebensdauer wird heutzutage doch hinreichend über die diversen Garantieversprechen beantwortet.
Es lässt sich mit 100%iger Sicherheit auch irgendeine LFP-Zelle finden, die keine 500 Zyklen durchhält. Und eine, die unter gewissen Umständen abbrennt.
Ich plädiere dafür, das alles differenziert zu betrachten. Gerne auch mal evidence based 😉.
Ich ziehe das Ergebnis wissenschaftlicher Studien dem Inhalt einer Medien-Unternehmen-Kooperation vor. 😉