Eine Testreihe des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit fünf Lithium-Ionen-Speichersystemen von deutschen Anbietern hat laut Medienberichten zum Teil deutliche Mängel zum Vorschein gebracht.
DiePressemitteilung des VDI Verlages dazu verschweigt allerdings ein wichtiges Detail, das ein anderes Licht auf die Ergebnisse wirft, wie die Nachfrage des pv magazine beim KIT ergab. Die Wissenschaftler haben nämlich gezielt nur Speichersysteme untersucht, die kein UN38.3-Sicherheitszertifikat vorweisen können. Die Betriebssicherheit solcher Stromspeicher sei teilweise so mangelhaft, dass sie schon bei einfachen Störungen in Flammen aufgehen und explodieren können.
Die KIT-Forscher Andreas Gutsch und Olaf Wollersheim haben in ihren Tests nach eigener Aussage bewusst keine „Billigspeicher“ aus Fernost untersucht, sondern „Systeme Made in Germany“. Die Untersuchung ergab nach Aussage der Wissenschaftler in den VDI Nachrichten unter anderem eine zum Teil mangelnde Transportsicherung, also „blanke Pole, lose Zellverbinder, ungesicherte Metallschrauben und verrutschte Isolierungen.“
Zudem seien in mehreren Fällen „Billigstzellen ohne jede Sicherheitszertifizierung“ verbaut worden. Bei diesen besteht im Falle eines Kurzschlusses oder unkontrollierte Überladung die Gefahr, dass sich die Speicherzellen übermäßig erhitzen und im schlimmsten Fall explodieren. Teilweise habe man die Speicher sogar mit einem MC4-Steckern direkt kurzschließen können. Einige Speicher hätten nicht einmal einen Schutz vor Kurzschlüssen gehabt." In den Tests reichte die Bandbreite von „unauffälligem Verhalten über massive Rauchentwicklung bis zu Feuer und zur Explosion", so KIT-Forscher Gutsch.
Nach Aussage von Gutsch schalten sichere Speichersysteme im Problemfall in den Betriebszustand Fehlermodus. Dies sei bei den untersuchten Speichern ohne Sicherheitszertifikat nicht passiert. Es sei klar, dass solche Speicher verkauft wurden und auch weiterhin verkauft werden, so Gutsch laut der Nachrichtenagentur AFP. Er mache sich daher sorgen, dass weiterhin nicht zertifizierte Speichersystem installiert werden. Daher sollten Verbraucher beim Speicher-Kauf unbedingt auf das UN-Zertifikat achten. Das ist übrigens auch nötig,wenn Installateure Speicher selber transportieren wollen.
Welche Geräte im Einzelnen getestet wurden, gibt das KIT noch nicht Preis. Es handele sich aber ausschließlich um Geräte ohne das Sicherheitszertifikat UN38.3. Das Forschungsinstitut will die Ergebnisse Anfang Juni auf der Intersolar in München im Detail vorstellen.
Auf Anfrage erklärt der Hersteller von Lithium-Speichersystemen Bosch Power Tec, dass das Thema Sicherheit ein integraler Bestandteil der eigenen Entwicklung ist. Christoph Lapczyna von Bosch Power Tec sagt: „Die Batterie- und Systemsicherheit war uns von Beginn an sehr wichtig. Unsere Sicherheitszertifikate sowie die Bauart Zertifizierung auf das Gesamtsystem bezeugen dies.“ Das KIT habe auch bereits bestätigt, dass das BPT-S 5 Hybrid Speichersystem von Bosch Power Tec nicht zu den getesteten Geräten gehört.
Kunden sollten sich also in jedem Fall gut informieren, welche Geräte sie kaufen und darauf achten, welche Sicherheitszertifikate vorhanden sind. (Mirco Sieg)
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.