2018 ist die Zahl der weltweit geplanten Kohlekraftwerke erneut gesunken. Es sei das dritte Jahr in Folge, wie es in einer Studie von Greenpeace, Global Energy Monitor und dem Sierra Club heißt. 39 Prozent niedriger liege der Baubeginn für neue Kohlekraftwerke gegenüber 2017. Rund 20 Prozent weniger Kohlekraftwerke seien 2018 zudem im Vergleich neu ans Netz gegangen. „Klimaschädliche Kohle ist in Deutschland und weltweit auf dem Rückzug“, schlussfolgert Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl aus diesen Zahlen.
Ein Grund dürfte auch sein, dass es schwieriger wird, Finanzierungen für neue Kohlekraftwerke zu bekommen. Nach der Analyse haben weltweit mehr als 100 Institutionen ihre Investments in Kohleprojekte massiv eingeschränkt. 31 Länder hätten zudem bereits einen Kohleausstieg beschlossen. Dennoch seien Kohlekraftwerke weiterhin eine der Hauptquellen für den CO2-Ausstoß. So hätten sie 2018 über zehn Gigatonnen CO2 emittiert.
Mit Blick auf die Pariser Klimaziele sieht Greenpeace Eile beim Abschalten weiterer Kohlekraftwerke geboten. Der bisherige Umstieg im Energiesystem vollziehe sich viel zu langsam. „Statt den Kohleausstieg in Deutschland möglichst lange hinauszuzögern, muss die Bundesregierung ihn soweit beschleunigen, dass die Pariser Klimaziele eingehalten werden“, so Schinerl. Noch vor der Sommerpause müsse die Bundesregierung das Klimaschutz- und Kohleausstiegsgesetz vorlegen. Auch müssten bis dahin, die Abschaltung der ersten drei Gigawatt Braunkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen beschlossen werden. „Die Wissenschaft ist eindeutig: Wir müssen so schnell wie möglich raus aus der Kohle, wenn wir eine Chance haben wollen, die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu verhindern“, sagt Schinerl.
Neben den rückläufigen Planungen und Bau neuer Kohlekraftwerke gehen auch Meiler vom Netz. Der Studie zufolge sind im vergangenen Jahr weltweit Kohlekraftwerke mit 31 Gigawatt Kapazität abgeschaltet worden. Dies sei der drittgrößte Wert seit 2005. Mehr als die Hälfte davon – 45 Kraftwerksblöcke mit insgesamt 18 Gigawatt – seien in den USA vom Netz gegangen. In China wiederum sanken die Neuzulassungen auf ein historisches Tief, wie Greenpeace schreibt. Trotz des Tiefststands seien staatseigene chinesische Finanzunternehmen weiterhin für ein Viertel der weltweit in der Entwicklung befindlichen Kohlekraftwerke die entscheidenden Geldgeber. Beide Länder waren in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich für die steigende Zahl neuer Kohlekraftwerke verantwortlich.
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Nach den oben genannten Zahlen lag der Anteil der deutschen Kohlekraftwerken an den weltweit durch Kohlekraftwerke verursachten CO2-Emissionen bei ca. 2,5 %. Und im Rest der Welt werden , anders als in Deutschland , nach wie vor neue Kohlkraftwerke gebaut , vor allem in China.Und diese neuen Kohlekraftwerke werde alle 2038, dem im Kohlekompromiss angestrebten Datum für das Ende der Verstromung von Kohle in Deutschland , alle noch am Netz sein. Der deutsche Kohleausstieg halt also im wesentlichen nur symbolische Bedeutung für das Erreichen vom 2-Grad-Ziel .
Ich liebe diese Rechnungen:
2,5% Emissionen bei 1% Bevölkerungsanteil= 2,5 Mal zu hohe Emissionen!
Dazu 100 Jahre Industrialisierung + erzeugte Verschmutzungen durch Importe von Wahren, die für uns u.A in China gefertigt wurden.
Wer das Geld hat, die Ressourcen verschwendet und immer noch mit den Fingern auf andere zeigt will wohl nichts ändern.
Deutschland hat als kleines Land dafür gesorgt, das PV Energie für 2-4 Cent/ kWh zur Verfügung steht! Kohle ist einfach nicht mehr wirtschaftlich, merken Sie was??
Meine Verwandte hat einigen Jahren eine PV-Anlage installiert und bekommt pro Kw/H 20 Jahre lang 40 ct garantiert. Wo bitte gibt es noch mal für 2 ct PV-Strom?
Was Klaus Grün gerne übersieht ist, dass in der ganzen welt inzwischen doppelt soviel Kapital in EE als in Fossile investiert wird. Und zwar vom Großkapital welches weiß wie man Geld verdient.
https://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2017/05/Meldung/direkt-erfasst_infografik.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/erneuerbare-energien-sind-billiger-als-kohle-a-1164579.html
Nachdem Deutschland den dualen Energieausstieg beschlossen hat frage ich mich, wo in 2022 die 72 Milliarden KWh der Kernkraftwerke herkommen sollen. Sicherlich nicht aus Wind oder Sonnenenergie, da die Investitionen im vergangenen Jahr drastisch zurück gegangen sind. Grund: Wattenmeer ausgebucht, Windenergie auf dem Festland weniger effektiv.
Die Kohlekraftwerke produzieren heute ca 40% (= 216 Mrd KWh ) unseres Stroms. Dafür müßte man eine Fläche wie Bayern mit Windrädern zupflastern.
Somit werden wir aus ausländischen AKW`s Strom zukaufen müssen, um die Grundversorgung sicher zu stellen.
Übrigens: Der Strompreis in Deutschland liegt bei 30cent/KWh, in Frankreich bei 14cent. Herr Trittin hatte versprochen, die Energiewende ist für eine Kugel Eis / Monat/ 2 Pers. Haushalt zu bekommen, jetzt sind wir bei 2 Kugeln Eis / Tag!
Eine Energiewende kann nur gelingen, wenn Wissenschaft, Ökonomie und Ökologie zusammen harmonieren. Ideologie und Wählerstimmen alleine behindern nur eine vernünftige Energiepolitik!
Liebe Wally, Ihre Bedenken sind berechtigt. Dazu folgende Hinweise: Das Abschalten der KKW wird zum Großteil aufgefangen durch das Beenden des extremen Exports von Stroms in Höhe von zuletzt 50 Twh. Siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Dieser Export ist das Ergebnis der Energiewendebremspolitik der Bundesregierung. Statt das Alte durch Neues zu ersetzen (Wende) werden die alten unflexbilen Kraftwerke einfach volle Kanne weiterlaufen gelassen, statt durch Gaskraftwerke zu ersetzen, bei Vorrangregelung für EE-Strom. Ihre Begründungen zur Windkraft sind übrigens nicht zutreffend.
In einem zukünftigen Stromsystem wird sowieso PV überwiegen nicht Windstrom. Das liegt daran, dass PV inzwischen die preiswerteste Technik ist. Keine neues Kraftwerk kann damit konkurrieren.
Wie ein Übergang funktioniert können Sie meinem Kommentar entnehmen: https://www.pv-magazine.de/2019/10/29/deutsche-energiewirtschaft-reduziert-co2-emissionen-um-40-prozent/
Dass ein zukünftiges 100%-EE-System kostengünstiger ist, als das heutige System ist wissenschaftlich in Studien festgestellt worden: https://www.pv-magazine.de/2019/04/12/ewg-100-prozent-erneuerbare-energie-weltweit-ist-guenstiger-als-das-jetzige-system/
Und warum bei uns Strom so teuer ist, ist nur eine Frage von Abgaben und Umlagen.
https://strom-report.de/strompreise/strompreis-zusammensetzung/ Die pure Stromerzeugung (7 Cent/KWh) und Stomverteilung (7 Cent/KWh) kostet ca. 14 Cent/KWh. Das französische System kann sicherlich nicht viel günstiger herstellen und verteilen, berechnet dem Bürger aber nur 14 Cent/KWh.
Allerdings wird Frankreich mit seinem großen KKW-Stromanteil zukünftig riesige Probleme bekommen. Irgendwann wird das GAU-Risiko alter Kraftwerke so groß, dass man neue Kraftwerke bauen muss. Aber dann muss Frankreich das machen was wir bereits tun, nämlich auf EE setzen und umbauen.
Denn neue KKW sind unbezahlbar teuer. Siehe England H.-Point mit 13 Cent/KWh mit Inflationsanpassung und 30 Jahren Laufzeit der Preisgarantien.
Wissenschaft / Ökologie und Ökonomie passen bereits zusammen. Was nicht passt sind Politik und Lobbyeinfluss der alten Macht- und Geldzentren: https://www.pv-magazine.de/2019/10/09/rezo-fridays-for-future-und-die-initiative-neue-soziale-marktwirtschaft/
Ich muss noch ergänzen, es sind in Frankreich in 2019 fast 18 Cent/KWh.