Keine Photovoltaik-Anlagen für Berliner Schulneubauten – Begründung ist fehlende Wirtschaftlichkeit

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Die Berliner Schulbauoffensive gehört zu den derzeit größten Investitionsvorhaben des Land Berlins. Für das auf zehn Jahre angelegte Programm sind Mittel von insgesamt 5,5 Milliarden Euro vorgesehen. Gut die Hälfte des Geldes soll in Neubau und Erweiterungen von Schulen fließen, der Rest in Sanierungen und den baulichen Unterhalt.

Der Berliner Grünen-Abgeordnete Andreas Otto hat nun eine schriftliche Anfrage gestellt, ob die Solarnutzung Standard bei Schulneubauten sei. Im Namen des Senats erhielt er sehr verblüffende Antworten von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Diese erklärt, dass bei allen Neubauvorhaben die Einhaltung von Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetz geprüft würden. Dazu gebe es bei der Planung ein Vergleich verschiedener Kombinationen von Anlagen zur Strom- und Wärmeversorgung. Auch Photovoltaik und Solarthermie würde dabei mit betrachtet. Allerdings gehe es letztendlich darum, welches Energieversorgungssystem bezüglich Investitions- und Betriebskosten über den Lebenszyklus des Gebäudes die wirtschaftlichste Variante sei. „In der Vergangenheit haben sich Energiekonzepte mit Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen als nicht wirtschaftlich dargestellt“, so die Begründung des Senats, warum bisher kein Schulneubau in Berlin mit einer Solaranlage ausgestattet worden sei.

Der Senat verweist in seiner Antwort auch auf die bestehende Konkurrenz zwischen Eigenverbrauch des Stroms aus der Photovoltaik-Anlage und dem Netzbezug, was in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einbezogen werde. Zudem beziehe das Land Berlin 100-prozentigen Ökostrom, weshalb bei der Stromversorgung der Schulen das „100 Prozent Erneuerbaren-Ziel“ bereits erreicht sei – ganz ohne solaren Eigenverbrauch. „Auch würde die CO2-Bilanz der Energiekonzepte der Schulen durch die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen negativ beeinflusst werden. Dagegen ist im Liefervertrag mit dem Energieversorger der CO2-Faktor für den Ökostrom aus Netzbezug mit 0 Gramm pro Kilowattstunde je Jahr angesetzt“, schreibt der Senat weiter an den Grünen-Abgeordneten.

Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass die Schulen in Zukunft doch noch eine Photovoltaik-Anlage bekommen könnten. Nach Angaben des Berliner Senats sei grundsätzlich vorgesehen, „bei Neubauten mindestens die baulichen Vorrüstungen für eine eventuell spätere Errichtung von Photovoltaik-Anlagen vorzuhalten sind“. Doch erst wenn sich der Betrieb von Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch gegenüber dem Netzbezug als wirtschaftlich darstelle, dann würden die Neubauten mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. „Denn nur dann können die PV-Anlagen ihre Vorbildfunktion im Sinne des sparsamen und schonenden Umgangs mit Ressourcen entfalten“, so die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.

Vielleicht sehen die Schüler das etwas anders, die seit einigen Wochen jeden Freitag für den Klimaschutz in Berlin auf die Straße gehen. #FridaysForFuture existiert ja nur, weil Schüler mehr Engagement der Politik für den Klimaschutz fordern.

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