Die Energiewende genießt nach wie vor hohe Unterstützung – im Prinzip. Wenn es aber an die konkrete Umsetzung geht, lässt die Begeisterung der Bundesbürger deutlich nach, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv zeigt: Nur 24 Prozent der Befragten würden eine Windkraftanlage in ihrer Nachbarschaft ohne Einschränkungen akzeptieren. 43 Prozent würde diese stören, 27 Prozent würden sogar aktiv dagegen protestieren. Ähnlich verhält es sich bei neuen Stromleitungen: Auch die würden nur 30 Prozent in ihrer Nachbarschaft akzeptieren, 43 Prozent würden sie stören und 19 Prozent würden dagegen protestieren. Zur Akzeptanz von Photovoltaik-Freiflächenanlagen liegen keine Daten vor.
Damit weichen die Forsa-Zahlen erheblich von der jährlich durchgeführten Akzeptanzstudie der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ab. Der jüngsten, im vergangenen Herbst veröffentlichen repräsentativen Umfrage zufolge würden 55 Prozent der Befragten eine Windenergieanlage in ihrer Nachbarschaft akzeptieren. Bei Photovoltaik-Anlagen sind es gar 77 Prozent. Und von denjenigen, die in der Nähe eines bereits bestehenden Solarparks leben, bewerten die Anlagen sogar 83 Prozent als positiv.
Der von der Kohlekommission vorgeschlagene Kohleausstieg bis 2038 hält die Hälfte der Befragten für zu spät. 27 Prozent finden den Termin richtig, nur für 14 Prozent kommt er zu früh. Das Thema Klimaschutz nehmen die meisten Umfrageteilnehmer allerdings nicht allzu wichtig: Für 76 Prozent sind andere Aufgaben wie etwa die Altersversorgung, die Sicherung einer guten Zukunft für Kinder und Enkel, der Abbau sozialer Schieflagen, die Integration der Zuwanderer oder die Reparatur maroder Infrastruktur von größerer Bedeutung.
„Die aktuellen Befunde bestätigen die seit vielen Jahren zu beobachtende Kluft zwischen dem hohen Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes im Bewusstsein der Menschen und ihrem tatsächlichen Verhalten“, erklärt Forsa-Chef Manfred Güllner. So wünschten sich zum Beispiel zwar viele Menschen Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Doch die dann erforderlichen höheren Preise würde kaum jemand bezahlen. „Ebenso hält man den Ausbau erneuerbarer Energien im Prinzip für wichtig – doch die dazu notwendigen Maßnahmen stoßen auf erheblichen Widerstand“.
Interessante Zahlen liefert das RTL/n-tv-Trendbarometer auch zu den Strompreisen: 78 Prozent der Bundesbürger befürchten, dass im weiteren Verlauf der Energiewende mögliche Steigerungen der Energiekosten vielen Haushalten Schwierigkeiten bereiten könnten. Nur 19 Prozent glauben, die Haushalte könnten höhere Energiepreise ohne weiteres verkraften. Dass die Wirtschaft in Deutschland höhere Energiepreise tragen könnte, meinen 37 Prozent. Insgesamt 57 Prozent der Befragten haben sich die Argumentation von Industrieverbänden zueigen gemacht: Sie gehen davon aus, dass Unternehmen Arbeitsplätze in Länder mit niedrigeren Energiekosten verlagern könnten.
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Naja, es kommt ja auch immer darauf an welche Fragen gestellt wurden?
Die meisten Menschen haben doch nicht mal ein klaren gedanken was es überhaupt bedeutet so eine Wende durch zu führen ? Womit wollen wir den den gesammten Bedarf stillen ?
Nicht mal die Politiker haben ein Plan wie es am Ende aussehen soll, oder habe ich da was verpasst ?
Windkraft und Photovoltaik ? Ich habe selber eine Anlage mit ~12kWp. Und siehe da es reicht nicht. Ohne Speicher kommt man auf knapp 30%, mit denke Ich vielleicht ~70%.
Na klar klingt das alles toll wenn gesagt wird, wir wollen aus der Kohle raus. Nur sehe ich da noch keine Alternativen die am Ende auch wirklich funktionieren.
Und wenn man mal zu unseren Nachbarn in Norden schaut sieht man doch das es sehr Grün geht ohne übertriebene Preise.
Was soll diese EEG Umlage wo der Bürger alles zahlen muss die Industrie aber nicht ? Wer verbraucht den den meisten Strom ? Der Privat Kunde oder die Industrie. Und wenn wir es nach Grün schaffen haben es die Bürger bezahlt und die Industrie hat es dann bezahlt bekommen ? Das kann doch nicht deren ernst sein. Also diese ganze EEG Umlage gehört sofort beendet. Selbst wenn ich von dieses System die Anlage bezahle.
Man muss dich das mal vorstellen. Hier mal ein kleines Zahlenspiel
2016 ~ 2500 Terrawatt Strom Verbrauch in der BRD
davon geht an den Privathaushalt 665 TW (die zahlen auf jedem Fall die EEG)
Die Firmen sind ab 1GW von der EEG befreit.
Also wird übertrieben auf 1877 Terrawatt keine EEG bezahlt.
Wenn wir den Handel auch noch rausnehmen (411 TW) bleiben immer noch 1466 Terrawatt übrig wo warscheinlich keine EEG drauf bezahlt wird.
Diese Zahlen habe ich von (https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren)
Da fehlen also pro kW 6,405cent * 1466000000000 kw (1 TW = 100.000.000.0 kW)
93.897.300.000,00 € die nicht in die EEG einfließen.
Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, aber ich fürchte das da egal wie Unsummen bei raus kommen wo die Industrie von befreit ist. Das kann nur der falsche Weg sein.
@ Thore
Das ist der Endenergieverbrauch.
Betrachte werden muss bei der EEG Umlage der Stromverbrauch siehe:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromverbrauch
Da sind die Zahlen etwas geringer.
Schöne Grüße
Hier in Adelheidsdorf-Grossmoor wurde von Tennet als Trassenverlauf für die Industrieanlage SuedLink ein Verlauf mitten zwischen zwei Wohnstrassen vorgeschlagen. Das würde bedeuten,daß der Ort dort keine Bauplanung betreiben könnte. Junge Familien wenden sich an unsere Bürgerinitiative. Sie wollten hier ein Grundstück kaufen, nehmen aber Abstand, denn es gibt genug Orte, bei denen SuedLink nicht im Gespräch ist. Die möglichen Anwohner/innen hier befürchten u.a. massive Wertverluste für ihre Grundstücke und Häuser, gesundheitliche Risiken, Natur- und Landschaftszerstörung, Verluste für die Landwirtschaft u.v.m. Es ist immer einfach, von nicht vorhandener Akzeptanz zu schreiben, wenn man nicht direkt selbst betroffen ist?
In der ZDF Dokumentation „Streit um die Stromtrassen“ in der Mediathek bei planet e dokumentierte Patrick Zeilhofer die Situation in Adelheidsdorf-Grossmoor. Die Trassenführung (die östliche) hier ist im Moment Alternativtrasse geworden und die Vorzugstrasse ist der westliche Vorschlag, also an Hannover-Garbsen vorbei. Aber die Entscheidung fällt nicht Tennet, sondern ca. Ende 2019 oder Anfang 2020 die Bundesnetzagentur. Die Bürgerinitaitiven sollten solidarisch sein und gemeinsame Forderungen aufstellen und vertreten – dafür setzen wir uns ein.
Wir haben außerdem viele Fragen zu Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit des Stroms,power to gas usw., also Speichertechnologien, und wir fragen auch, ob Deutschland den Anschluß für neue Arten der Energiegewinnung verpaßt? Interessante Analysen findet man auch bei Prof. Hans-Werner Sinn in seinem Vortrag „Wieviel Zappelstrom verträgt das Netz?“ bei you tube, in der Dokumentation „Die große Stromlüge“ bei Arte und bei den Vorträgen von Prof. Nico Paech (auch auf you tube). Strom darf auch kein Luxusgut für Reiche werden, s. dazu auch die Reden von Ralph Lenkert im Bundestag, Timon Gremmels MdB, und die Freien Wähler im Europarat. Im Moment geht es im Bundestag um die Novellierung des NABEG Gesetzes – viele Bürgerinitiativen befürchten die Reduzierung von Bürgerrechten. Es heißt u.a. auch, daß das NABEG Gesetz gegen EU Recht verstoßen würde, s. dazu die Aarhus-Konvention?