Shell will Sonnen übernehmen. Rund neun Monate nach dem Einstieg von Shell als Investor bei dem Anbieter von Photovoltaik-Speichern und Energiedienstleistern soll Sonnen künftig eine 100-prozentige Tochter des britisch-niederländischem Ölkonzerns werden, wie Sonnen am Freitag veröffentlichte. Die Regulierungsbehörden müssten der Transaktion noch zustimmen. Sonnen rechnet mit der Zustimmung des Bundeskartellamts im März.
Zu den Details der Vereinbarung haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart, erklärte Christoph Ostermann, Gründer und CEO von Sonnen, in einem Gespräch mit pv magazine. Er bestätigte jedoch, dass die Anteile aller bisher beteiligten Investoren nach der Transaktion an Shell New Energie übergingen. Die Marke „Sonnen“ werde auch nach dem Übergang zu Shell erhalten bleiben. Auch Änderungen im Management seien im Zuge der Übernahme nicht geplant, so Ostermann weiter. Das Interesse von Shell an Sonnen sei zudem eine Bestätigung von außen für die gute Arbeit, die das Allgäuer Unternehmen in den vergangenen Jahren geleistet habe. „Es ist immer schön, wenn so etwas anerkannt wird“, sagte der Gründer weiter.
Ostermann bezeichnete Shell New Energies als „perfekten strategischen Partner“, der dem Allgäuer Unternehmen erlaube, in einem sich sehr schnell entwickelnden Markt weiter dynamisch zu wachsen. „Gerade bei der Internationalisierung unseres Geschäfts und der Skalierung der Produktion haben wir nun mit Shell einen starken Partner im Rücken, der uns ein schnelleres Vorgehen erlaubt“, sagte Ostermann. Die sei auch für die Kunden von Vorteil.
In den USA und Australien hat sich das Allgäuer Unternehmen in den vergangenen Monaten bereits gut positioniert. Als Zielregionen für das weitere Wachstum nannte Ostermann asiatische, afrikanische und lateinamerikanische Länder. Dabei sei es von Vorteil, dass Shell weltweit in diesen Ländern bereits aktiv sei und über ein großes Netzwerk verfüge. Zudem unterstütze der Ölkonzern Sonnen bei Audits von Batteriezellhersteller, so Ostermann weiter. Auch die allgemeinen Einkaufskonditionen seien mit einem Partner wie Shell deutlich günstiger.
Der Heimspeicher-Markt ist international hoch wettbewerbsintensiv. Doch Sonnen wolle sich dort behaupten und künftig auch mit den ganz großen Konzernen wie BYD und LG konkurrieren, so Ostermann weiter. Dies sei aber eben nur mit einem finanzstarken Partner im Rücken möglich. Zugleich bieten die verschiedenen Shell-Tochterunternehmen weiter Möglichkeiten zur Erschließung und dem Ausbau neuer Märkte, sagte Ostermann etwa mit Blick auf Lösungen für die Ladeinfrastruktur.
Nach dem Einstieg von Shell als Investor im vergangenen Jahr hätten sich beide Seiten sukzessive angenähert und festgestellt, dass sie ähnliche Visionen verfolgten. So habe Shell sein Erneuerbaren-Engagement auch weiter hochgefahren und die Investitionen nochmals erhöht. Shell wird ab sofort die „Sonnenbatterien“ in sein Portfolio aufnehmen und vertreiben. Mark Gainsborough, Executive Vice President New Energies bei Shell, erklärte zum Hintergrund der Übernahme, dass der Ölkonzern damit künftig eine noch größere Produktauswahl anbieten könne.
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Schade, damit fällt dann wohl ein weiteres tolles und innovatives Energiewende-Unternehmen in die Hände der alten Energie-Oligarchen (für ein paar schmutzige Petro-Dollar). Musste es denn ausgerechnet Shell sein?!
Ist doch immer noch besser als das es dann in ein paar Jahren ähnlich endet wie bei den deutschen Herstellern von Solarzellen wie Solarworld , die mittlerweile alle in der Versenkung verschwunden aus finanziellen Gründen
Die deutsche Speichergründerszene die im Breitenmarkt unterwegs ist (e3dc, senec, sonnen) tut gut daran ihre Unternehmen in den richtigen Hintergrund zu geben. Was Größe und finanzielle Kraft betrifft. Bei Sonnen war ja auch immer über einen Börsengang spekuliert worden um entsprechend mehr Mittel zu generieren.
Also schauen wir mal was aus der Szene wird- Shell hat Solar bis auf seine Beteiligung an SolarFrontier in Japan ja in Deutschland seinerzeit „verkackt“. Und das Scheitern von Shell beim Aufbau einer Zellproduktion hat einst die Q-Cells gründer inspiriert das besser zu machen was sie grandios geschafft haben (Effizienz, Skalierung, sogar die Gestaltung nach der Insolvenz).
Ok- es ist 2019 und Shell 2019 ist von den Leuten nicht Shell der neunziger- wir werden sehen ob deren neuer Anlauf im EE Bereich erfolgreicher ist. Den Sonnen- Kollegen wünsche ich viel Glück!
Da ist Senec in deutscher Hand bei EnbTaber hundertmal besser aufgehoben als bei dreckigen Ölgeld!
Eine der Möglichkeiten eine Bewegung die man ablehnt zu zerstören ist, sich an deren Spitze zu setzen und damit zu kontrollieren….
Hat Merkel mit der Energiewende gemacht und der oberste Verhinderer Altmaier sitzt nun ganz vorne.
Ich bin sehr skeptisch wenn ein Großkonzern genau die Sparte „unterstützt“ welche seine Existenz langfristig bedroht…..
Absolut. Besser kann man es nicht formulieren. Ich finde SENEC gut….
Wenn das die Motivation von Shell sein sollte, dann müsste – nach ihrer Theorie – Shell alle anderen Speicherbatteriehersteller (auch die großen wie LG Chem) aufkaufen um die Technologiewende aufzuhalten.
Das könnte sehr teuer werden! So etwas kann man in Betracht ziehen wenn eine neuer Erfindung ganz am Anfang steht – dafür dürfte es Gott sei Dank zu spät sein.
Ich vermute, dass Shell die Zeichen der Zeit erkennt und den Konzern umstrukturieren wird.
Wir werden es sehen.
Wolfgang S. sagt:
Eine der Möglichkeiten eine Bewegung die man ablehnt zu zerstören ist, sich an deren Spitze zu setzen und damit zu kontrollieren…
@ Wolfgang.
Um die Bewegung zu zerstören, das war einmal. Gegenwärtig geht es nur noch darum zu kontrollieren. Die neue EON lässt grüßen.
Es geht hier nicht um dreckige Petrodollars, wie von einigen Foristen hier offensichtlich ideologisch motiviert abgesondert wird, sondern darum, dass Shell das Unternehmen so aufstellt, dass es nach der Benzin-/Diesel -Ära weiter existieren wird.
Das ist betriebswirtschaftlich sinnvoll und vor Allem vorausschauend.
Grundsätzlich wäre es in diesem Zusammenhang sicher sinnvoll, nicht ideologisch oder moralistisch zu denken, sondern rational.
Übrigens, ich arbeite nicht bei Shell oder einem anderen vergleichbaren Unternehmen!