In der EU ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen erneut gestiegen: um mehr als zwei Punkte auf 32,3 Prozent. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 zum Stromsystem der Europäischen Union hervor, den die Thinktanks Agora Energiewende aus Deutschland und Sandbag aus Großbritannien vorgelegt haben. Demnach haben vor allem in Deutschland, Großbritannien und Frankreich neue Photovoltaik-, Wind- und Biomassekraftwerke die Steinkohle aus dem Stommix verdrängt. Gleichzeitig habe die Nutzung der Wasserkraft wieder ihr normales Niveau erreicht und so die Verstromungvon Gas reduziert. Die Kostenentwicklung spricht aus Sicht der Thinktanks immer mehr für erneuerbare Energien: 2018 hätten die Vollkosten neuer Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen erstmals gleichauf mit den kurzfristigen Betriebskosten von Kohle- und Gaskraftwerken gelegen.
Dem Jahresbericht zufolge entfielen entfielen vier Prozent des EU-Strommixes auf die Solarenergie. In einigen Ländern habe der Anteil jedoch höher legen, beispielsweise in Italien (knapp neun Prozent), Griechenland (knapp acht Prozent) und Deutschland (rund sieben Prozent). Der Zubau habe sich 2018 vor allem wegen der abermals gesunkenen Modulpreise um 60 Prozent beschleunigt und fast zehn Gigawatt erreicht. Trotzdem habe die EU nur einen Anteil von weniger als zehn Prozent am Photovoltaik-Weltmarkt, der im vergangenen Jahr 109 Gigawatt umfasste. Bis 2022 könnte sich den Thinktanks zufolge der Photovoltaik-Zubau in der EU jedoch auf 30 Gigawatt im Jahr verdreifachen.
Aufgrund des sehr heißen und trockenen Sommers 2018 hat die Solarstromerzeugung den vorgelegten Zahlen zufolge in den nördlichen Ländern Europas einen Höchststand erreicht. Das habe zur Schließung von Erzeugungslücken beigetragen, die durch den Ausfall von Wasser-, Steinkohle-, Wind- und Kernkraftwerke während des heißen Sommers entstanden waren. Agora und Sandbag weisen darauf hin, dass 2018 der Anteil des Solarstroms am Strommix in den sechs EU-Ländern Irland, Finnland, Polen, Schweden, Kroatien und Ungarn weiterhin bei weniger als einem Prozent lag.
Wie Agora und Sandbag weiter mitteilen, ist die gesamte Kohleverstromung in der EU im Jahr 2018 um sechs Prozent gesunken und lag damit 30 Prozent unter der Erzeugung von 2012. Die Steinkohleverstromung habe sich 2018 um neun Prozent verringert und liegt nun 40 Prozent unter dem Niveau von 2012. Die Thinktanks erwarten, dass sich dieser Rückgang fortsetzt, da drei Viertel der Steinkohleverstromung in der EU in Ländern erfolgen, die über Pläne für den Kohleausstieg verfügen. Die Braunkohleverstromung ist dem Jahresbericht zufolge 2018 nur um drei Prozent gesunken. Fast die Hälfte der EU-Braunkohleverstromung habe in Deutschland stattgefunden. Die andere Hälfte sei auf sechs Länder entfallen, in denen es noch keine Diskussionen über einen Kohleausstieg gebe: Polen, Tschechien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Slowenien. Als wesentlichen Grund für die unveränderte Braunkohlenutzung in diesen Ländern nennen die Thinktanks das dort nur geringe Wachstum der erneuerbaren Energien.
Die Analyse von Sandbag und Agora Energiewende zeigt zudem, dass das Wachstum der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren deutlich gesteigert werden muss. Um das Ziel der EU zu erreichen, bis 2030 den Energiebedarf zu 32 Prozent mit erneuerbaren Energien zu decken, müsse der der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor auf 57 Prozent steigen, da der Stromverbrauch insgesamt wachse. Denn Strom werde als Energie für den Verkehrs- und Gebäudesektor immer wichtiger werden, da er sich aus Wind und Sonne emissionsfrei gewinnen lasse.
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