Als verheerend bezeichnen das Photovoltaikforum und der Community-Messstellenbetreiber Com-Metering die Akzeptanz des Smart-Meter-Rollouts unter Photovoltaik-Besitzern. Grundlage ist eine Umfrage unter 1500 Anlagenbetreibern im Januar 2019. Demnach lehnen 77 Prozent der Befragten den geplanten Pflichteinbau von intelligenten Messsystemen ab – nicht einmal jeder Vierte sieht darin einen energiewirtschaftlichen Nutzen. Laut Com-Meterin fällt die Bewertung jedoch signifikant besser aus, wenn der Smart Meter als Baustein für dezentrale Vermarktungsmodelle genutzt werden könnte. In diesem Fall würden 41 Prozent der Befragten den Einsatz von intelligenten Messystemen befürworten.
Problematisch sei bei den bisher vorgesehenen technischen Rahmenbedingungen für intelligente Messsysteme jedoch, dass sie teilweise die Realität der Anlagenbetreiber missachten, so Com-Metering weiter. Der vorgesehene Mobilfunkempfang für die Datenübertragung sei am Zählerschrank bei knapp der Hälfte der Betreiber nicht vorhanden. Dies werde ebenso Zusatzkosten verursachen wie der teilweise nötige Umbau der Zählerschränke, sofern die Zähler bisher mit einem sogenannten Hutschienensystem verbaut wurden. Außerdem würden viele Betreiber derzeit eine optische Schnittstelle für das lokale Auslesen der Daten nutzen, die bei intelligenten Messsystemen verboten werden soll. Als Folge könnten bestehende Anwendungen, beispielsweise zur Eigenverbrauchsoptimierung, unbrauchbar werden. Zudem könne der Rollout auch zu einem Rückschritt in Sachen digitaler Datennutzung führen: Rund zwei Drittel der Befragten nutzt laut Com-Metering bereits eine Visualisierung der Stromerträge, oftmals in Echtzeit und sekundenscharf. Zukünftig sollen jedoch nur die Werte vom Vortag in 15-Minuten-Werten vorliegen dürfen.
Im Dezember hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) den ersten Smart-Meter-Gateway zertifiziert. Am 31. Januar will die Behörde zum ersten Mal eine Marktanalyse nach Paragraf 30 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) veröffentlichen. Diese Marktanalyse sei für den für den Rollout und damit die Pflicht zum Einbau eines Smart-Meter-Gateways erforderlich. Das heiße jedoch nicht, dass die Marktanalyse am 31. Januar bereits der Startschuss für den Rollout sei.
Wie das BSI auf Nachfrage von pv magazine erläuterte, stellt die Behörde über die Marktanalyse unter anderem fest, ob zertifizierte Smart-Meter-Gateways für bestimmte Anwendungsfälle am Markt verfügbar sind. Für den offiziellen Beginn der Rollout-Verpflichtung müssten Smart-Meter-Gateways von mindestens drei unterschiedlichen Herstellern erfolgreich das Zertifizierungsverfahren durchlaufen haben. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber hätten jedoch die Möglichkeit, bereits nach der erfolgreichen Zertifizierung des ersten Smart-Meter-Gateways mit dem Rollout zu beginnen – sofern die jeweiligen Kunden dazu ihr Einverständnis erteilt hätten. Die Verpflichtung greife jedoch erst nach drei erfolgreich abgeschlossenen Zertifizierungsverfahren. Danach müsse der grundzuständige Messstellenbetreiber dann innerhalb von drei Jahren zehn Prozent der verpflichtend einzubauenden intelligenten Messsysteme installieren.
Com-Metering kritisiert, dass viele der definierten Anwendungsfälle für die Smart-Meter-Gateways zu Rollout-Beginn nicht zur Verfügung stehen werden. Dezentrale Geschäftsmodelle, Sektorkopplung oder flexible Tarife würden dadurch verhindert. Ohne Anpassungen im Rahmen des aktuellen Zertifizierungsverfahrens sollte die Einbaupflicht für Photovoltaik-Betreiber ausgesetzt werden, bis die nächste Generation der Smart Meter mit breiteren Anwendungsoptionen verfügbar sei.
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Vermutlich hat die neue Datenschutzverordnung den Netzbetreibern die Lust auf die Smart -Grid Zähler verdorben. Da sie die gewonnenen Daten nicht mehr verkaufen können, gibt es keinen finanziellen Grund mehr die neuen Zähler einzusetzen.
Staat diktiert wie immer vor auf Kosten des kleinen Mannes.
Ab 7 kw peak ist man nun verpflichtet, einen teuren Einbau zu zahlen. Wer gewinnt dabei?
Das ist der Staat mit seinen Steuern, dann die vielen Montagesubunternehmer, dann die großen Messtellenbetreiber, die keine Ableser mehr bezahlen muessen, dann die Energieversorger, die unsere Daten analysieren koennen und Smart ihre Grundlastversorgung darauf einstellen können, dann die Datenvermarkter unserer angeblich anonymisierter Daten.
Aber wo ist unser Nutzen als Verbraucher und Kleinsterzeuger ab 7.8 kw peak?
Dass ich im 15 Minutentakt sehen kann, wieviel Strom meine Kaffeemaschine mit zig anderen Geräten verbraucht hat? Dass ich erzogen werde, im Winter den Geschirrspüler nachts laufen zu lassen? Naja, wenigszens bekomme ich dann die individuell zugeschneiderte Werbung online am besten mit der nächsten Stromabrechnung zugesandt, bei dieser win-win-win-loser Situation, wo mir wieder kräftig in die Tasche gegriffen wird, bei sagenhaften 12 Cent Vergütung pro kwh Stunde Strom.