Januar
Das Jahr startete nicht so schön für die Photovoltaik. Zumindest nicht medial – die FAZ verantstaltete wieder mal ein Solar-Bashing. Photovoltaik sei überteuert und ineffizient, so der Vorwurf in einem Artikel. Doch unsere Nachrecherche ergab, dass dies nicht nur falsch war, sondern auch die zitierten Quellen diese Aussagen nicht hergaben. Bei der Stromerzeugung legten sich die Erneuerbaren zu Neujahr im Übrigen kräftig ins Zeug. Vor allem weil der Wind stark blies, erreichten sie fast 100 Prozent Anteil am Verbrauch. Auch europaweit gab es Grund zur Freude. So wurde bekannt, dass die Erneuerbaren 2017 erstmals die Kohlekraft überflügeln konnten.
Der Januar ist traditionell auch der Monat der Zahlen. Aus China verlautet, dass 53 Gigawatt 2017 zugebaut wurden. Damit macht das Land mehr als die Hälfte des Weltmarktes aus. In Deutschland gab die Bundesnetzagentur bekannt, dass der Photovoltaik-Zubau 2017 sich zwar leicht erhöht hatte, mit 1750 Megawatt die politisch gewollten 2500 Megawatt pro Jahr neu installierte Photovoltaik-Leistung wieder nicht erreichte. Erstmals wird zudem öffentlich, dass Union und SPD über Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft an Land nachdenken. Jeweils vier Gigawatt bis 2020 versprechen sie bei den Koalitionsverhandlungen. Am Ende soll es doch etwas anders kommen, aber dazu später mehr.
Zudem veröffentlichte Tennet, dass immer mehr netzstabilisierende Eingriffe notwendig werden. So hat der Betreiber im eigenen Netzgebiet dafür rund eine Milliarde Euro im Jahr 2017 ausgegeben. Doch auch hier gibt es zwei Seiten der Betrachtung, wenn man sich mit Experten unterhält.
In den USA drehte sich derweil alles um Zölle. Im Januar entscheidet Präsident Donald Trump, 30 Prozent auf nahezu alle Photovoltaik-Importe zu verhängen. Sie sollen in den kommenden vier Jahren sukzessive abgesenkt werden. In den auf die Entscheidung folgenden Wochen wenden sich einige Staaten(gemeinschaften) an die WTO, darunter auch die Europäische Union, und bitten um Vermittlung im Zollstreit.
Februar
Am 1. Februar sollte es eigentlich endlich losgehen mit dem Marktstammdatenregister. Es soll einen Überblick über alle Erzeugungsanlagen in Deutschland enthalten. Doch kurz vorher verschiebt die Bundesnetzagentur den Start erneut. Als Berliner fühlt man sich zwangsläufig an den Flughafen erinnert. Erst recht, da der neue Starttermin im Dezember auch gerissen wird. So bleibt uns das Thema auch 2019 erhalten. Mal schauen, ob es dann klappt.
Im Februar wird auch veröffentlicht, dass weltweit mittlerweile mehr Photovoltaik-Leistung installiert ist, als mit Atomkraftwerken verfügbar ist. Natürlich kann man das nicht mit der erzeugten Leistung gleichsetzen, dennoch ist es ein Meilenstein. Ein Grund sind auch die immer weiter sinkenden Kosten. In Deutschland wird bei der Ausschreibungsrunde im Februar der niedrigste Durchschnittspreis bislang erreicht. Erstmals werden auch weniger als 4,00 Cent pro Kilowattstunde für Freiflächenanlagen geboten. Damit scheint aber erstmal der Boden erreicht, denn in den Folgerunden erhöhen sich die durchschnittlichen Zuschlagswerte jeweils leicht.
Auch aus Brüssel ist einiges zu vernehmen. Die EU widmet sich endlich stärker einer Industriepolitik. Dabei steht vor allem eine Gigawatt-Batteriezellfertigung im Fokus. Dafür stellt EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic einen Aktionsplan auf. Doch auch für die Photovoltaik gibt es leichte Hoffnungsschimmer. Im Industrieforum für saubere Energie wird diskutiert, wie man zum Wiedererstarken der europäischen Solarindustrie beitragen kann.
Außerdem flammt die Diskussion über die Sommerzeit wieder auf. Später im Jahr wird europaweit darüber abgestimmt, ob die Umstellung zweimal im Jahr künftig abgeschafft werden soll. Eine Mehrheit in Europa ist dafür und präferiert wohl auch eine dauerhafte Sommerzeit. Warum sich das auch für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen lohnt, erklärt eine IöW-Expertin im Interview.
März
Im März übernimmt Peter Altmaier (CDU) das Wirtschafts- und Energieministerium in Berlin. Bereits zuvor hat er klar gemacht, dass er den Ausbau der Erneuerbaren stärker mit dem Netzausbau in Einklang bringen will. Es erkennt in dieser Hinsicht jedenfalls einen Bedarf und trägt dieses Mantra für den Rest des Jahres vor sich her. Das führt ihn in verschiedene Teile Deutschlands, in denen nicht alle Menschen vom Bau neuer Stromleitungen angetan sind.
Wie günstig die Photovoltaik mittlerweile geworden ist, zeigen neue Berichte. Das Fraunhofer ISE kommt zu dem Schluss, dass die Photovoltaik mittlerweile die niedrigsten Stromgestehungskosten aller Energiequellen in Deutschland aufweist. Ein Bericht von BNEF bestätigt diese Entwicklung, die auch weltweit in immer mehr Ländern zutrifft. Auch die Roadmap von ITRPV sieht die Photovoltaik-Lernkurve bei 22,8 Prozent und bestätigt die Kostensenkungen.
Zudem beeindruckend, die deutsche Speicherbranche ist bereits halb so groß wie die Braunkohleindustrie. Die Zukunft kommt also mit rasenden Schritten. Dem können sich auch die traditionellen Energiekonzerne immer weniger verschließen. So übernimmt EnBW den Leipziger Speicherhersteller Senec. Ein Paukenschlag ist, dass Eon die RWE-Tochter Innogy übernehmen will. Es sind weitreichende Transfers von Aktivitäten zwischen den Konzernen geplant. Bis zum Jahresende liegt noch keine Genehmigung der Kartellbehörden vor, doch die Unternehmen arbeiten kräftig weiter an der Umsetzung der Pläne.
Im März starten auch große Razzien wegen der Umgehung der Mindestimportpreise. Im Brennpunkt dabei Bayern. Bis zum Jahresende werden auch einige Anklagen erhoben, immerhin wird den Beschuldigten die Hinterziehung von Anti-Dumping- und Anti-Subventionszöllen in Millionenhöhe vorgeworfen. Dabei mischte auch die lokale Politik teilweise mit. Solarworld als Initiator der Maßnahmen gegen die chinesischen Photovoltaik-Hersteller ist dagegen nun wohl komplett am Ende. Nur etwa neun Monate nach dem Neustart muss das Unternehmen zum zweiten Mal Insolvenz anmelden. Wenige Tage später wird bekannt, dass in den USA Sunpower die Solarworld Americas übernimmt.
Ein schwarzes Schaf haben die Verbraucherschützer ausgemacht. Die Verbraucherzentrale NRW mahnt den Pachtmodell-Anbieter MEP Solar wegen einiger Geschäftsbedingungen ab. In der Folge passt das Münchner Unternehmen einige Klauseln in seinen Verträgen an, doch auch im Rest des Jahres kommen noch viele Klagen von MEP-Kunden. Das Thema wird uns 2019 sicher erhalten bleiben.
April
Im April kommt erstmals die Hoffnung auf, dass in diesem Jahr der Zubau wieder den politischen Korridor von 2500 Megawatt erreichen könnte. Zumindest sind die Zubauzahlen der Bundesnetzagentur viel versprechend und mittlerweile wissen wir, dass es wohl auf etwa 3000 Megawatt neu gemeldete Photovoltaik-Leistung in Deutschland in diesem Jahr hinauslaufen wird.
Wie stark die Photovoltaik in Deutschland mittlerweile wieder ist, zeigt sich auch bei den technologieoffenen Ausschreibungen. Bei der ersten dieser Art räumt die Photovoltaik alle Zuschläge ab. Die Windkraft an Land hat das Nachsehen. Sechs Monate später bei der zweiten Runde wiederholt sich dies. Die Verbände indes erklären das Experiment für gescheitert und verlangen von der Politik, den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft weiter gezielt voranzutreiben.
Auch ein Indiz, dass Photovoltaik wieder attraktiv ist. Windfirmen wie Abo Wind steigen in das Photovoltaik-Geschäft ein. Zudem lohnt sich die Installation von Anlagen teilweise schon ohne Förderung. So hat Viessmann eine Zwei-Megawatt-Freiflächenanlage unweit seines Hauptsitzes in Allendorf ohne Förderung errichtet. Eines der bislang größten Projekte europaweit startet Baywa re im April in Spanien. Der Solarpark mit 175 Megawatt soll komplett ohne Förderung gebaut werden. Statkraft hat sich langfristig verpflichtet, den Solarstrom abzunehmen.
Erste Anzeichen, dass die von der neuen Bundesregierung versprochenen Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft, wohl doch nicht so schnell kommen werden, wie einige gehofft haben, finden sich im 100-Tage-Gesetz von Altmaier. Die Sonderausschreibungen fehlen dort komplett. Die SPD stoppt daraufhin den Referentenentwurf und verwehrt ihm die Zustimmung im Kabinett.
Einen großen Aufruf startete Volker Quaschning. Der Berliner Professor appelliert an die Menschen, dass sie künftig auf die Eigenverbrauchsoptimierung ihrer Photovoltaik-Anlagen verzichten sollten. Stattdessen müssten die Dächer wieder voll gemacht werden, so sein Aufruf. Unsere etwas verkürzte Überschrift des Artikels hat uns den Zorn einiger Leser eingebracht, zugleich auch dafür gesorgt, dass der Artikel zu den meistgelesenen bei uns in diesem Jahr gehört.
Mai
Im Mai veröffentlicht die IRENA, dass der Erneuerbaren-Sektor mittlerweile mehr als 10 Millionen Arbeitsplätze bietet. Zudem gehen die Analysten von Frost and Sullivan davon aus, dass die Photovoltaik bis 2020 die Windkraft bei der installierten Leistung überholen wird.
In Deutschland liefen derweil die Photovoltaik-Anlagen auf Hochtouren in den ersten vier Monaten. Eon verkündet, dass sie erstmals mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom erzeugten. Und das ist erst der Auftakt. In dem folgenden Supersommer purzeln die Rekorde nur so und bis zum Jahresende wird in Deutschland deutlich mehr Solarstrom als in allen Vorjahren produziert.
Im Speichermarkt gibt es auch einige Veränderungen. So kann Sonnen sich eine Finanzierung über mehr als 60 Millionen Euro sichern. Damit kann das Allgäuer Unternehmen weiter wachsen. Unterdessen wird bekannt, dass Mercedes-Benz aus dem Heimspeicher-Geschäft wieder aussteigt, allerdings künftig weiter Second-use- und Ersatzbatterieprojekte umsetzen will.
Weniger erfreulich sind Berichte, dass es im Bundeswirtschaftsministerium Diskussionen über den Einspeisevorrang bei Erneuerbaren gibt. Dieses Thema könnte im 2019 nochmal deutlich an Fahrt aufnehmen. Zudem flammt Ende Mai die Debatte über die geltenden Mindestimportpreise wieder deutlich auf. Gut drei Monate vor dem verkündeten Auslaufen bringen sich beide Seiten in Stellung – die einen plädieren für das Ende, die anderen werben für eine Verlängerung. Lange bleibt unklar, ob der Antrag auf Verlängerung bei der EU-Kommission wirklich eingereicht wurde. Er wurde.
Juni
Der Juni startet mit überraschenden Neuigkeiten aus China. Dort hat die Regierung Ende Mai noch einen Politikwechsel für die Photovoltaik eingeleitet. Sie will den Zubau zurückfahren und kürzt die Solarförderung. Mit dieser Ankündigung beginnt eine neue Preisspirale – nicht nur in China, sondern für die Hersteller weltweit. Der Kurswechsel ist auch eines der großen Themen auf der Intersolar Europe in München, die nun Teile der „The Smarter E“ wird, einer deutlich breiter aufgestellten Plattform.
In München stellt auch Solarpower Europe seinen neuen Ausblick vor. Es herrscht Zuversicht, dass bis 2022 die Terawatt-Ära eingeläutet wird. Auch die PV Market Alliance geht davon aus, dass bis 2022 sich der globale Photovoltaik-Markt auf einen jährlichen Zubau von 200 Gigawatt verdoppeln wird. Ein Bericht von BNEF spricht davon, dass aufgrund der sinkenden Batteriespeicherkosten der Anteil von Photovoltaik und Windkraft am globalen Strommix bis 2050 etwa 50 Prozent erreichen wird.
In Brüssel verständigt man sich bei der EU auf eine Anhebung des Erneuerbaren-Ausbauziels auf 32 Prozent. Es ist zwar noch ein Stück des Weges bis zur endgültigen Entscheidung, doch das Signal ist gegeben. In Frankreich setzt Total schon mal ein Zeichen und kündigt einen 10-Gigawatt-Photovoltaik-Plan für die kommenden Jahre an.
Juli
Im Juli setzt sich Boris Palmer in Szene. Der Grünen-Politiker hat in Tübingen eine Photovoltaik-Pflicht bei Neubauten auf den Weg gebracht. Die Universitätsstadt ist zwar nicht ganz Vorreiter: Wie sich später herausstellt, hat Waiblingen diese Pflicht schon einige Jahre – allerdings ohne eine Verordnung erlassen zu haben. Bislang sind aber noch keine weiteren Städte und Kommunen diesem Vorbild gefolgt.
Es ist auch der Monat, in dem CATL ankündigt, 240 Millionen Euro in eine Batteriezellfertigung im Gigawattmaßstab in Thüringen investieren zu wollen. Bei Heimspeichern hat die RWTH Aachen festgestellt, dass der Anteil der KfW-geförderten Systeme weiter rückläufig ist. Sie haben nur noch einen Anteil von etwa 20 Prozent. Zum Jahresende ist die Förderung auch Geschichte.
Der BDEW gibt bekannt, dass im ersten Halbjahr die Erneuerbaren erstmals die Kohlekraft bei der Stromerzeugung übertroffen haben. Der Supersommer ist da erst in der Halbzeit, wie sich später rausstellen wird. Energy-Charts vom Fraunhofer ISE ermittelt, dass der Photovoltaik-Anteil an der Nettostromerzeugung allein im Juli auf 15,1 Prozent kommt.
Der Preiskrieg auf den Weltmärkten nimmt in diesem Monat weiter fahrt auf. Den europäischen Modulhersteller machen zudem die Zölle auf Solarglas zu schaffen und sie sehen sich in Geiselhaft genommen. An dieser Situation wird sich auch bis zum Jahresende nichts ändern. Gleichzeitig ist spannend, dass Recom das Equipment aus der im Frühjahr geschlossenen Jabil-Fertigung in Polen übernimmt. Es wird an anderen Stellen in Europa zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr wieder aufgebaut.
August
Bloomberg NEF verkündet im August, dass weltweit nun mehr als 1000 Gigawatt an Windkraft und Photovoltaik installiert sind. Während dies 40 Jahre dauerte, werden die nächsten 1000 Gigawatt in nur wenigen Jahren erreicht werden, so die Analysten. In Deutschland wird die Marke von 100.000 installierten Photovoltaik-Speichersystemen erreicht. Wir nehmen das Event zum Anlass, um unsere Audio-Podcasts zu starten. Seither können Sie alle zwei Wochen einen neuen Podcast hören – von ganz verschiedenen Veranstaltungen weltweit oder einfach auch in Form von Gesprächen mit Menschen, die etwas zu sagen haben.
Im August zeichnet sich auch immer deutlicher ab, dass der Photovoltaik-Weltmarkt 2018 erstmals rückläufig sein könnte. GTM Research passt seine Prognose auf 85,2 Gigawatt an. Peter Altmaier präsentiert seinen „Aktionsplan Stromnetze“. Er will so den Netzausbau beschleunigen und schlägt dafür eine Doppelstrategie vor.
Nach dem Start der Kohlekommission gibt es immer mehr und immer wieder Studien, die zeigen, dass Deutschland schnell in den Kohleausstieg einsteigen kann. Dies ist auch wichtig mit Blick auf die Klimaziele 2020, die so vielleicht noch erreichbar wären.
Für Schlagzeilen sorgen Tesla und Energetica. Elon Musk, Chef des kalifornischen Elektroautobauers, bringt mit einem Tweet über eine mögliche Privatisierung seines Unternehmens durch einen saudischen Staatsfonds den Börsenkurs stark ins Wanken. Er wird ihm im Nachhinein noch eine Millionen US-Dollar sowie den Job als Verwaltungsratschef kosten. Musk kommt damit den Forderungen der US-Börsenaufsicht nach, die allerdings erst Klage einreichen muss, bevor der Tesla-Chef einlenkt. Der österreichische Hersteller Energetica kündigt überraschend den Aufbau einer Gigawattfertigung in der Alpenrepublik an. Seither ist aber wenig über die Fortschritte beim Bau zu hören gewesen, dabei sollte es zum Jahresende bereits losgehen.
September
Ende August zeichnete sich zudem ab, dass die EU-Kommission das Undertaking und damit die Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle gegen die chinesischen Hersteller nicht verlängern wird. Und so kam es dann auch. Klar auch, dass die Projektierer aufatmeten, während die verbliebenen europäischen Hersteller nun wieder eine verstärkte Konkurrenz aus China fürchten müssen, die zudem auf der Suche nach neuen Absatzmärkten ist, weil der Heimatmarkt etwas eingebremst wurde. IHS Markit prognostiziert nach dem Ende der Mindestimportpreise weiter sinkende Modulkosten und eine steigende Nachfrage in Europa.
In vielen Ländern Europa ist es zudem ein Sommer der Rekorde. Auch in Deutschland produzieren die Photovoltaik-Anlagen weiter auf Hochtouren. Bereits Mitte September haben sie soviel Solarstrom erzeugt wie im kompletten Vorjahr.
In Freiberg stellt Solarworld in dem Monat auch seine Modulproduktion ein. Ein neuer Investor ist bislang nicht gefunden. Noch wird verhandelt, doch ob es wirklich eine Zukunft gibt, bleibt bis zum Jahresende eher vage. Hiobsbotschaften kommen auch von SMA. Das Unternehmen muss nach dem Politikwechsel in China seine Prognosen für das laufende Jahr senken und kündigt Restrukturierungen an. Was das genau bedeutet, erklärt SMA zwei Monate später. Bis 2020 sollen mehr als 400 Vollzeitstellen im Konzern abgebaut werden und das Geschäft in China wird an das dortige Management verkauft.
Bei den Speicherhersteller sorgt Sonnen für Schlagzeilen. Es kündigt den Aufbau einer Fertigung in Australien an. Dort soll auch eine große vernetzte Batterie entstehen. Im gleichen Monat nimmt der selbst ernannte „Sonnenkrieger“ Philipp Schröder seinen Hut und gründet ein eigenes Start-up für Finanzdienstleistungen.
Auch in Sachen Industriepolitik gibt es weiter Bewegung. Material- und Komponentenhersteller, Maschinenbauer sowie Forschungsinstitute geben auf der EU PVSEC in Brüssel die Gründung des European Solar Manufacturer Councils (ESMC) bekannt. Sie wollen den Herstellern in Europa mehr Gewicht für ihre Interessen verleihen. Die Becquerel-Preisträger wenden sich zudem in einer Resolution an die EU und fordern den Erhalt der Photovoltaik-Produktion in Europa. Wie diese in Europa wettbewerbsfähig möglich ist, hat Fraunhofer-ISE-Direktor Andreas Bett untersucht. Auch das Freiburger Institut gehört zu den Gründungsmitgliedern des ESMC.
Oktober
In dem Monat wird bekannt, dass in Deutschland die ersten Photovoltaik-Ausschreibungsanlagen ohne gleitende Marktprämie auskommen. Hintergrund ist der hohe Marktwert Solar, der über den Zuschlagswerten liegt. Der Rekordsommer hat auch maßgeblich dazu beigetragen, dass dieses Szenario möglich wurde. Allerdings gehen Experten davon aus, dass es noch ein paar Jahre dauert, bis der Marktwert Solar konstant über der Marke von 5,00 Cent pro Kilowattstunde liegen wird und damit die Refinanzierung großer Anlagen über die Strombörse in Deutschland ermöglichen wird.
Mitte des Monats gaben die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für 2019 bekannt. Sie wird leicht auf 6,405 Cent pro Kilowattstunde sinken. Dies ist dann auch die neue Bezugsgröße für die anteilige EEG-Umlage auf den solaren Eigenverbrauch. Hier könnte sich Deutschland ein Beispiel an Spanien nehmen. Die Regierung in Madrid hat die Abschaffung der sogenannten Sonnensteuer beschlossen.
Die Verbraucherzentrale NRW klagt gegen drei Hersteller wegen der Batteriespeicher-Garantien. Neben Sonnen und Senec trifft es auch E3/DC. Letztere haben mittlerweile ein Urteil anerkannt und ihre Bedingungen geändert. Bei den anderen beiden Herstellern läuft das Verfahren noch.
Was aus den Plänen von Bankset Energy wird, muss sich zeigen. Doch der Beitrag gehörte zu den meist diskutierten in diesem Jahr, wobei die Meinungen weit auseinander gehen. Die Pläne des britischen Unternehmens sehen vor, Photovoltaik auf Bahnschienen weltweit zu installieren und zwar im Gigawattmaßstab. Immerhin wäre es ein Beitrag zum globalen Klimaschutz, der so dringend gebraucht wird. Der IPCC-Sonderbericht soll wachrütteln und zeigt, dass mit viel Anstrengungen das 1,5-Grad-Ziel noch in Reichweite ist.
Und noch zwei Notizen am Rande: Solarwatt feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Dabei erklärt Geschäftsführer Detlef Neuhaus, dass die Modulproduktion profitabel und das Speichergeschäft noch eine Investition ist. Ab dem kommenden Jahr will der Dresdner Hersteller nur noch Glas-Glas-Module selbst produzieren. Die Glas-Folien-Module kommen dann aus China. Zudem wird in dem Monat auch das erste Elektroauto für den Primärregelenergiemarkt zugelassen. Das ist ein Fingerzeig auf die Zukunft und ein erster Schritt zur intelligenten Einbindung der Elektromobilität in das Stromnetz.
November
Ganz im Zeichen des Energiesammelgesetzes steht der November. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit brachte die Regierung das Gesetz durch den parlamentarischen Prozess, nach seit dem im Kabinett gescheiterten ersten Entwurf energiepolitisch nicht viel über den Sommer passiert war. Der Entwurf wurde am 1. November bekannt und sorgte für einen Aufschrei des Entsetzens in weiten Teilen der Solarbranche. Er sah eine Sonderkürzung für große Dachanlagen ab 40 Kilowatt um 20 Prozent zum Jahreswechsel vor. Nur fünf Tage später verabschiedete das Kabinett den Entwurf und bereits am 9. November fand die erste Lesung im Bundestag statt.
Es folgte ein Marathon an Verhandlungen, um die Kürzungen für die Dachanlagen doch noch etwas geringer ausfallen zu lassen. Die Bereitschaft dazu ließ Staatssekretär Thomas Bareiß auf dem Forum Neue Energiewelt in Berlin durchblicken. Zudem sollten die Kürzungen später kommen. Und so kam es dann auch. Am 30. November verabschiedete der Bundestag das Energiesammelgesetz. Es sieht nun Sonderkürzungen für Dachanlagen ab 40 Kilowatt im Februar, März und April vor, die geringer ausfallen, als die ursprünglichen Pläne vorsahen. Im Gesetz sind zudem die Sonderausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft vorgesehen. Sie werden allerdings nicht 2019 und 2020 kommen, sondern bis 2021 gestreckt.
In dem Monat einigen sich zudem CSU und Freie Wähler in Bayern auf einen neuen Koalitionsvertrag. Sie versprechen künftig mehr Klimaschutz. Und Wirtschaftsminister Altmaier hat eine Milliarde Euro in seinen Haushalt eingestellt, um Batteriezellkonsortien in Deutschland zu unterstützen. Gleichzeitig ist es der Monat, in dem der Solarförderverein und der BUND eine Verfassungsbeschwerde gegen die Bundesregierung wegen unzureichender Klimapolitik in Deutschland einreichen.
In Deutschland wird der erste Solarradweg eingeweiht. Bloomberg NEF zeigt in einer Studie einmal mehr, dass Photovoltaik und Windkraft in den meisten Volkswirtschaften weltweit bereits die kostengünstigsten Energiequellen sind. PwC bringt derweil einen Bericht heraus, die von einem deutlich steigenden Anteil von Photovoltaik-Eigenverbrauch ausgeht, wenn die ersten Anlagen aus der Förderung fallen. So richtig überraschen mag diese Erkenntnis die Analysten allerdings nicht.
Apropos Zukunft: PV Info Link wagt sich mit einer Prognose für den globalen Weltmarkt 2019 an die Öffentlichkeit. Die Analysten rechnen mit einem Zubau von 112 Gigawatt Photovoltaik-Leistung im nächsten Jahr. IHS Markit gibt sich optimistischer und erwartet ein Zuwachs um 18 Prozent auf 123 Gigawatt für 2019. Im November kommt der neue World Energy Outlook der IEA auf den Markt. Wie sehr sie darin immer an der realen Entwicklung der Photovoltaik vorbeitippt, hat der niederländische Forscher Auke Hoekstra mit einer eindrucksvollen Grafik festgehalten, die er weiter fortschreibt. Immerhin geht die IEA davon aus, dass die Photovoltaik bis 2040 alle Energiequellen überholen wird – außer das Gas. Ist es da vielleicht ein Fingerzeig, dass der CEO von Solarpower Europe, James Watson, zum Jahreswechsel zu Eurogas geht? Kurz vor Jahresende hat er uns seine Beweggründe dafür in einem Interview erklärt.
Dezember
Noch unter der offiziellen Führung von Watson rief Solarpower Europe Anfang des Monats die EU auf, sich für eine 5-Gigawatt-Modul- und Zellfertigung in Europa einzusetzen. Was es dafür alles braucht, damit wieder mehr auf dem alten Kontinent produziert wird, beschreibt Winfried Hoffmann. Er war Präsident des Verbands, als Solarpower Europa noch EPIA hieß, und engagiert sich derzeit auch stark für eine Industriepolitik, die diesen Namen verdient. Kurz vor Jahresende unterzeichnen mehrere europäische Wirtschaftsminister noch eine Erklärung, in der sie die große Bedeutung einer europäischen Industriepolitik betonen und die neue EU-Kommission, die es im kommenden Jahr geben wird, auffordern, schnell konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Wie sich die Preise für Module im nächsten Jahr entwickeln werden, das lässt sich derzeit noch nicht genau erkennen. Zumindest pvXchange-Gründer Martin Schachinger sieht derzeit noch ein großes Pokern.
In Sachen Industriepolitik muss sich die EU im nächsten Jahr bewegen, noch vor Jahresende schaffte sie es die neue Erneuerbaren-Richtlinie final auf den Weg zu bringen. Die Mitgliedsstaaten haben bis 2021 Zeit, sie in nationales Recht umzuwandeln. Dann könnte auch in Deutschland die EEG-Umlage auf Eigenverbrauch für Anlagen bis 30 Kilowatt entfallen. Warum Sie diese jetzt aber doch noch zahlen sollten, erklärt Rechtsanwalt Sebastian Lange in einem Beitrag.
Im Dezember trifft sich die Weltpolitik auch noch im polnischen Katowice. Eigentlich geht es darum, die Pariser Klimaziele nun wirklich in die Tat umzusetzen. Doch es passiert wenig. Interessanten sind da schon die Studien, die auf der Veranstaltung veröffentlicht werden. So zeigen EWG und LUT, dass ein 100 Prozent-Erneuerbaren-Energiesystem in Europa günstiger machbar wäre als die Fortschreibung des bestehenden Systems. Auch Chinas künftige Erneuerbaren-Politik rückt in den Fokus. Derzeit sucht das Land nach geeigneten Strategien. Eines scheint klar: Beim Ausbau wird China wohl auf absehbare Zeit uneinholbar vornweg marschieren.
In Deutschland – so die ersten Schätzungen von BDEW und ZSW – werden wir 2018 wohl einen Anteil von 38 Prozent am Bruttostromverbrauch erreichen. Allerdings klar ist auch, dass Deutschland im Strombereich gut aufgestellt ist, im Wärme- und Verkehrssektor dagegen weiter hinterherhinkt. Ob sich dies 2019 grundlegend ändert, darf bezweifelt werden. Doch was sich ändert, Sonnen wird mit vernetzen Heimspeichern erstmals auf dem Primärregelenergiemarkt mitspielen können.
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Auch 2019 wird sich die Energiewelt weiter verändern, das ist sicher. Es ist davon auszugehen, dass es wieder Entwicklungen geben wird, die wir so nicht erwartet hätten. Genau das macht die Arbeit im Photovoltaik-Bereich nicht immer einfach, aber doch oft spannend. Wir wollen uns bei ihnen für ihre Anregungen, Kritik und rege Anteilnahme – in Form von Kommentaren, Mails und persönlichen Begegnungen – bedanken. Wir freuen uns auf mehr im nächsten Jahr und sind ab dem 2. Januar wieder zurück.
Allen Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch!
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Phantastisch vielfältig, was sie da alles für den 2018-Rückblick zusammengetragen haben, Frau Enkhardt!
Doch die nur sachliche Beschreibung der Art und Weise wie und mit welchen wieder Großteils unsinnigen Behinderungen die EnergiesammelG durchgebracht wurden verkennt zu viel!
Mit der großartigen Greta Thunberg, deren Klima-COP-Rede gilt es Klartext zu schreiben:
Es ist eine skandalöse Zerstörungspolitik wie weitehi gehandelt wurde.
Nicht nur zuviel und zu schnell, um es irgendwie zu beraten, geschweige denn gründlich und stimmig. Und dies zu viel und zu schnell war auch schon seit dem EEG 2009 Praxis.
Wer der zustimmenden Parlamentarier hat je verstanden, was er/ sie abgestimmt hat. Ihr seid doch laut GG eurem Gewissen verantwortlich zu handeln, von blindem Fraktionsvorsitznachfolgen ist im GG nicht die Rede.
Dann ein Bundesrat, der dieses machtmissbräuchliche Sammelvorgehen kritisiert, um dann alles nur durch zu winken. Er habe dazu kein Mitentscheidungsrecht. Wer legte das fest, wo es doch um die existentielle Enegiewende geht?
Bei Bildungshoheitfragen rief er den Vermittlungsausschuss an, in dieser Frage schwächt sich das eigentlich erste Verfassungsorgan unnötig. Unser föderale Bundesstart gründet auf Bundesländern, die früher und zuerst konstituiert waren. Nach der Zentralzwangsstatterfahrung von Nazideutschland sollte dies auch massenzerstörerischen Missbrauch verhindern, von dem auch Energiekonzerne profetiert hatten.
Noch zum EnergieG-Inhalt konkret:
Zunächst waren nur -BürgerInnen ohnehin behindernde- zusätzliche PV- und Windkraft-Ausschreibungen angekündigt.
Durch welche Lobbyisten wurden dann unbegründet -wissenschaftlich von htw Berlin per Gutachten nachgewiesen* basarmässig 20% Vergütungs-Kürzungsforderungen zu Solarvergütungen von 40-750 kWp gefordert? Das trifft den noch leistungsstärksten Bürgersolaranlagenaufbau, der gerade wieder annähernd an das angebliche Audbauziel 2,5 GW a beitragen konnte.** Wieso ist der nicht bis zu 10 MW zugelassen, wie es lange Jahre erfolgreich ohnen Ausschreibungsverteuerungen möglich war oder wenigstens bis 1 MW? * https://www.pv-magazine.de/2018/11/21/htw-berlin-kurzexpertise-zeigt-keine-ueberfoerderung-bei-photovoltaik-dachanlagen/
Und dann noch die scheinbegründete Jahreszielreduktion auf 1,9 GW a, was wieder auch die teueren aber meisten bürgernahen Kleinsthausanlagen per erwürgendem Monatsdeckel trifft, der ohnehin weit unter dem Ziel nach überhöhten Meldezahlen Vergütungssenkungen für Aufbauerfolg vorsieht.
UND wissenschaftlich begründet, wie nach dem angeblichen 65% EE Ziel 2035 oder eigentlich 2030, wo Grüne + Linke 100 % anstreben, brauchen wir 7 GWa , die 2010-12 ohne erwürgende Monatssenkungen und Ausschreibungen machbar waren.
ABER Grokoart war und ist Energiewende begrenzen und behindern, auch der besonders durch deutsche Bürgerenergie längst weltweit preisgünstigen PV, so als ob sie noch so relativ teuer zu vergüten wäre, wie 2009 oder davor.
Doch sie brachte Innovation und weltmarktgerechte Pressenkungen für diese Vergütungssicherheiten. Ist die vielfältigste und tatsächlich (bei berechneten Entlastungen und auch innovativer Wertschöpfung) preistgünstigste Energieart, die zudem intelligent mit anderen EE -wie auch mit Speichern- ergänzt werden kann und müsste!
Nachdem die auch das Klima existenzschädigenden, wie schlicht krankmachende Kohle- und Atomenergie künstlich billig subventioniert wurde und wird (siehe FÖS-Studien), wird behauptet Erneurbaren und PV mit Vergütungen zu fördern, für die ihnen Behinderungen auferlegt werden, ergänzt um allerlei Netzbetreibergebühren, die die BN verhindern müsste und deren Betriebszusatzkosten unberechnet bleiben.
Zudem werden Vergütungen und unsinnige Zusatzkosten etwa für unnötige Netzautobahnen von Sozialhilfeempfängern und Normalstromkunden bezahlt und hoch ungeecht auch noch mit für E-Großkonzerne.
Per Ausgleichsmechanismus-Vo seit 2009 werden sie tatsächlich um den EE-Einspeisevorrang gebracht, weil nur FEE in den Tagesbörsenverkauf gezwungen sind, atomar-fossile ihre Brennstoffe aber an der Terminbörse vorher verkaufen dürfen; was ihnen gar noch Zusatzgewinne für Aufkäufe der so im Verkaufswert veramschten FEE verschafft.
Und dazu behindert auch der mangels passender Verknappung EU-Verschmutzungsrechte-Handel die EE und belohnt die atomar-fossilen Schadensverursacher geadezu energiewendepervers. Eine nationale CO2 Abgabe kommt für die Groko jedoch nicht in Frage.
Warum und wozu nur, wo die Klimakrise doch gerade dieses Jahr offenbar war und ist; und dazu auch die Klimaverhandlung um Prüfkriterein von Klimaentlastungen stattfand.
Hallo TBK,…. Sie haben den „Kalten Krieg“ gegen die Energiewende treffend auf den Punkt gebracht.
Lobbyisten haben alles so geschickt verklausuliert, dass bei oberflächlicher Betrachtung gar nicht auffällt, was damit bezweckt werden soll.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2018/06/14/ist-dem-wortlaut-des-eeg-noch-zu-trauen/
Das gravierenste Meisterstück ist denen mit dem Wälzmechanismus 2010 gelungen.
Schon beim Stromeinspeisegesetz hat das begonnen.
In den Neunzigerjahren war das Folgende im Betriebsblatt vom BDEW zu lesen.
Im Archiv des SfV dankenswerterweise noch aufgehoben.
Siehe hier:
https://www.sfv.de/sob98440.htm
Abwehraspekte grüner Angebote
Auszug aus: Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1/98; S. 59: „Green Pricing: kundenorientierte Angebote in der Elektrizitätswirtschaft“ von Thyge Weller
„[…]In erster Linie, wenn auch weniger stark öffentlich verkündet, sind indes unternehmenspolitische Zielsetzungen entscheidend für die Initiatoren Grüner Angebote.[…]
Schließlich ist nicht zu übersehen, daß in einem Grünen Angebot durchaus auch Abwehr-Aspekte enthalten sein können: in diesen Fällen wird das Gegenteil dessen angestrebt, was vordergründig als Ziel vorgegeben ist. Vergleichbar mit dem Konzept industrieller Selbstverpflichtung soll ein solches Grünes Angebot im Einzelfall weitergehende staatliche Vorschriften zur Förderung erneuerbarer Energien…. VERHINDERN HELFEN. …. oder dem gesellschaftlichen Druck etwa zur Einführung kostendeckender Vergütung entgegenwirken. Ferner können derartige Abwehr-Projekte daraufhin konzipiert werden, daß dem Kunden die Beschränkungen (Kosten, Verfügbarkeit etc.) der erneuerbaren Energien deutlich werden und damit die Notwendigkeit einer fossil-nuklearen Erzeugung betont wird.[…]“
Anmerkung der Redaktion: Konkret formuliert. Sicher ausgesprochen. Entlarvung pur! Zitat Ende.
Und dann ist hier im Forum ein gewisser Bernd Taler unterwegs, der versucht das alles auf die primitivste Art und Weise schönzureden.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2018/12/14/energiesammelgesetz-endgueltig-verabschiedet-das-aendert-sich-2019-fuer-die-photovoltaik/
https://www.pv-magazine.de/2018/11/16/bierdeckel-rechnung-so-einfach-sind-65-prozent-erneuerbare-bis-2030-erreichbar/
„Bei Bildungshoheitfragen rief er den Vermittlungsausschuss an, in dieser Frage schwächt sich das eigentlich erste Verfassungsorgan unnötig.“
Schrieb ich fürchte ich missverständlich. Gemeint ist mit „in dieser Frage“ in der Zustimmungsfrage zu den EnergiesammelG, nicht zur Bildungshoheit, wo der VA ja angerufen wuerde.
Weiß Jemand die Begründung, warum der Bundesrat bei den Energiewendefragen nicht mitentscheiden muss, womit er politisch zu beachten wäre?
Auch wüsste ich gerne welches Bundesland wie abstimmte, was ja laut BR-Webside prinzipiell nicht mitgeteilt wird. Wozu das?
Immerhin gibt es hier ein öffentliches Protokoll https://www.bundesrat.de/SharedDocs/downloads/DE/plenarprotokolle/2018/Plenarprotokoll-973.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Unter Punkt 21 findet man EnergiesammelG formuliert als Gesetz zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, des Kraft -Wärme-Kopplungsgesetzes, des Energiewirtschaftsgesetzes und weiterer energierechtlicher Vorschriften. Wer übersieht die alle dort und sonst?
Nur Frau Höfken aus Rheinland Pfalz hielt eine Art Gegen-Rede zum Bt, ab S. 490 des Gesamtprotokolls (S. 40 des pdf)
Lüneburger Ergänzungen findet man unter http://www.sunon.org – auch zu den sagenhaft hohen Solarernten dieses Jahr. Wenn es dann nur auch geregnet hätte (nachts natürlich am liebsten) …
TBK sagt:
Weiß Jemand die Begründung, warum der Bundesrat bei den Energiewendefragen nicht mitentscheiden muss, womit er politisch zu beachten wäre?
@ TBK
Zustimmungspflichtig sind im Bundesrat nur Gesetze die die Länder unmittelbar betreffen.
Da wird im Vorfeld beim Referentenentwurf, schon drauf geachtet, wie man die am Bundesrat vorbei manövrieren kann.
Und da haben leider wieder die folgenden Herrn sehr großen Einfluss
Siehe hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Externe_Mitarbeiter_in_deutschen_Bundesministerien
Im wesentlichen zustimmungspflichtig sind die Folgenden.
https://www.bundesrat.de/DE/aufgaben/gesetzgebung/zust-einspr/zust-einspr.html
Zitat:
Welche Gesetze zustimmungsbedürftig sind, ist ausdrücklich und abschließend im Grundgesetz geregelt. Im Wesentlichen lassen sich drei Gruppen unterscheiden:
Gesetze, die die Verfassung ändern.
Gesetze, die in bestimmter Weise Auswirkungen auf die Finanzen der Länder haben.
Gesetze, für deren Umsetzung in die Organisations- und Verwaltungshoheit der Länder eingegriffen wird. Zitat Ende.
Dann gibt es noch den Ermächtigungsparagrafen 64
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Mit dem z.B.wurde in einem Schnellverfahren den Erneuerbaren und der gesamten Energiewende ein faules Ei in Form des „EEG Paradoxon“ 2010 ins Nest gelegt.
Wer sich damit beschäftigt erkennt, dass die Energiewendebremser – unbemerkt vom unbedarften Beobachter – mit allen Mitteln arbeiten.