Die Kürzung der EEG-Einspeisevergütung ist das faktische Ende der Mieterstromförderung, bevor diese im Markt Fuß gefasst hat. Dieser abrupte Wandel in den Förderzielen der Bundesregierung beeinträchtigt massiv das Investitionsklima in der Immobilien- und Energiebranche, die eigentlich dringend positive Impulse braucht. Noch im Februar wurde die Förderung der Rahmenbedingungen für Mieterstrom explizit in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Nun, nur neun Monate später, soll sie quasi wieder abgeschafft werden.
Solche einschneidenden, kurzfristigen Änderungen mit nur zwei Monaten Vorlaufzeit verunsichern die Branche und wiegen schwer. Die Projektlaufzeiten für Mieterstrom liegen im Schnitt bei rund zwei Jahren. Konkret hat die geplante Kürzung der EEG-Einspeisevergütung in dreifacher Hinsicht negative Auswirkungen auf die Verbreitung von Mieterstrom: Erstens sinken die Einnahmen in Mieterstromprojekten, was sich sowohl auf die Mieterstrompreise, als auch auf die wirtschaftliche Attraktivität für Immobilienbesitzer und Anlagenbetreiber auswirkt. Zweitens entfällt mit der Kürzung quasi auch die Direktförderung für Mieterstrom, weil diese an die Einspeisevergütung gekoppelt ist. Und drittens werden Mieterstromprojekte gerade für kleine und mittelgroße Immobilien mit kleinen Eigentümergemeinschaften unrentabel.
Zwar sind die Kosten für Photovoltaik-Module in den letzten Jahren gesunken, doch werden diese durch die hohen Kosten für Messsysteme und den bürokratischen Aufwand im Mieterstrom aufgehoben. Das alles wiegt umso schwerer, berücksichtigt man, dass Mieterstrom aktuell die einzige Möglichkeit für Mieter und damit für circa 60 Prozent der Bevölkerung ist, von der Energiewende zu profitieren. Soll diese Entwicklung der letzten Jahre nicht direkt im Keim ersticken, muss die Kopplung der Mieterstromförderung an die Einspeisevergütung aufgehoben werden.
— Der Autor Florian Henle ist Mitgründer und Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Zuvor hat er unter anderem in der Schweiz ein Start-up im Bereich regenerativer Hochleistungsschmierstoffe mitaufgebaut. Mit Polarstern konzentriert er sich auf Energieprodukte, die den Weg in die gemeinsame Energiezukunft weisen. Dazu gehören ausschließlich Ökostrom und Ökogas aus 100 Prozent erneuerbaren Energien genauso wie weltweit Lösungen zur dezentralen Energieversorgung. In Deutschland hat sich Polarstern in Wirtschaft und Politik als Mieterstromexperte einen Namen gemacht. Auch ist Polarstern der erste Energieversorger in Deutschland mit einer Gemeinwohlbilanz und gilt als Paradebeispiel eines Social Business.www.polarstern-energie.de —
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Das Mieterstromgesetz hatte doch von Beginn an nur den Zweck,
Mieterstrom effektiv zu verhindern, bzw. klein zu halten. !
Die wenigen durch dieses Gesetz entstandenen Anlagen sind dafür doch Beleg genug.
Es ist für die Handvoll Akteure, die sich dem Mieterstrom verschrieben haben natürlich
bedauerlich, aber dem Herrn Altmaier ist das Ziel, die erfolgreiche PV zwischen 40 und 750 KW
abzuwürgen einfach zu wichtig, als dass er da noch Rücksicht auf diese Totgeburt Mieterstrom
hätte nehmen können/wollen.
Altmaier ist der „Heizer auf der Elektrolok“ und will einfach nicht wahr haben,
dass das Zeitalter der fossilen Verbrennung zu Ende geht.
Leider völlig richtig.
Mit der gewählten Maßnahme werden, ähnlich wie damals mit der EEG-Umlage auf Eigenverbauch >10kWp, erneut die attraktivsten Dachflächen vorübergehend aus dem Rennen genommen werden. Allerdings sehe ich die heutige Verhinderungsmaßnahme nur noch begrenzt wirksam, da bei entsprechendem Eigenverbrauch die Absenkung der Einspeise-Vergütung eben nicht mehr auf 100% der erzeugten Energiemenge wirksam wird.
Im Endeffekt wird Eigenverbrauch noch attraktiver, Einspeisung noch unatraktiver.
Investoren sind also gefordert die Rahmenbedingungen zu optimieren für einen möglichst hohen Eigenverbrauch. Dazu können bspw. Elektrotankstellen mit günstigem Tag-Tarif, Wärmepumpen etc. beitragen.
Bedauerlicherweise wird der erste Reflex sein, die Anlagen kleiner (oder gar nicht) zu bauen, womit das Ziel des „Heizers auf der Elektrolok“ bedauerlicher Weise erreicht wäre…
Ob sich Mieterstrommodelle auch künftig noch rechnen, hängt wesentlich vom Direktverbrauch des Solarstroms ab. Bei einem angenommenen Direktverbrauch von 50% werden Mieterstrommodelle auch nach der Kürzung der Einspeisevergütung im Januar 2019 noch Renditen von ca. 6% p.a. erwirtschaften können.
Frage .. und bei 70% ?