Ein Kriterium für einen erfolgreich verlaufenden Markt sieht Andreas Piepenbrink, Geschäftsführer des Speicheranbieters E3/DC, darin, dass die Elektrifizierung der Gebäude und des Verkehrs voranschreiten. Die Voraussetzung dafür sei die Implementierung von Batteriespeichern. So wie die Politik steuert, sind das vor allem Heimspeicher. Solch ein dezentraler Ansatz ist in Augen aber nicht nur durch die Regulation bevorzugt, sondern auch effizienter als der Einsatz von Großsspeichersystemen, die beispielsweise die Erzeugung in einem Quartier puffern und für Eigenverbrauch nutzbar machen. Der Heimspeichermarkt wächst aus seiner Sicht vor allem deshalb nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit, da es nicht genug Fachbetriebe gibt oder diese kein geeignetes Personal finden. Mehr dazu im Podcast.
Weitere Themen in dem Podcast sind Trends in der Zellchemie, wo der Anteil von Lithium-Eisenphosphat vermutlich wieder wachsen wird, die Herstellung in Europa und die Preisentwicklung.
All-Energy in Australien
In Australien arbeiten viele Deutsche an der dortigen Energiewende mit. Wir haben mit Durmus Yildiz auf der All-Energy, der großen Energiemesse auf dem Kontinent, darüber gesprochen, wie man als Deutscher den dortigen Markt dort erlebt. Er ist Geschäftsführer von Baywa r.e. in Australien.
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Herr Piepenbrinck drückt sich leider hartnäckig um die von Herrn Fuhs sehr überlegt gestellte Frage, ob eigenverbrauchsoptimierte Heimspeicher gegenüber mittelgroßen Quartier- oder großen Netzspeichern eigentlich eine Zukunft haben.
Vor zehn Jahren war zwar absehbar, dass der eigenverbrauchsoptimierte Heimspeicher wenig bringt zur Beförderung der Energiewende, weil er das unstete Bedarfspotential eines Haushalts für Netzstrom noch unsteter macht. Noch nicht so deutlich hat man damals gesehen, dass auch netzdienlicher Betrieb ein Problem hat, nämlich ein Datenschutzproblem. Für beide Betriebsarten kommen Probleme hinzu, die vor allem die Lithium-NMC-Speicher in Form eines Brandproblems haben. Die Bleispeicher hatten ihr Säure- und H2-Ausgasungsproblem ganz gut im Griff, andere Speichertechnologien wie Salzwasser-Batterie oder Li-FeP haben das Brandproblem und auch sonstige Probleme angeblich nicht, sind aber auf dem Markt bisher Nischenprodukte, weil sie wegen Volumen und Gewicht nicht als Autobatterien taugen. Eigenverbrauchsoptimierte Li-NMC-Heimspeicher sind also für die Energiewende kein Gewinn und für den Haushalt ein Problem.
Herr Piepenbrinck beklagt zwar, dass der Staat in der Speicherfrage passiv bleibt. Wenn der Staat aber aktiv würde, müsste eine seiner Aktivitäten sein, administrative Möglichkeiten zu schaffen, eigenverbrauchsoptimierten Heimspeicherbetreibern mit Sondertarifen den Bezug des Reststroms so teuer zu machen, was es halt kostet, zu Zeiten Strom zu liefern, wo der Erneuerbare Strom im Netz knapp ist und dann aus Langzeitspeichern oder Spitzenleistungskraftwerken kommen müsste, die für den Heimanwender zu teuer zu betreiben wären. Im Augenblick gilt noch, dass der Grundversorger kleine Strommengen zu Sozialtarifen liefern muss. Die sind zwar auch höher, als die rabattierten Tarife für den Normalverbraucher, aber noch deutlich niedriger als die Kosten, die durch das unstete Bezugsprofil für Reststrom eines eigenverbrauchsoptimierten Heimspeichers entstehen. Spätestens dann, wenn es diese Sondertarife gäbe, würde es sich zeigen, dass diese Art des Speicherbetriebs keine wirtschaftliche Basis hat.
Wenn es in einer Wohnanlage gelingt, mit PV und Kraftwärmekopplung eine 100%ige Autarkie zu erzielen, dann kann ein Batteriespeicher eine sinnvolle Ergänzung sein, um die KWK-Anlage nicht anschmeißen zu müssen, wenn nur wenig Strom und keine Wärme gebraucht wird. Dann nähert man sich in Größe und Funktion aber schon sehr dem Quartiersspeicher. Dieser erledigt in idealer Weise die Probleme (Datenschutz, Betriebssicherheit, Kosten), und kann netzdienlich betrieben auf der anderen Seite die Netze entlasten, und auch Funktionen wie eine Not- oder Ersatzstromversorgung besser übernehmen, als es ein Heimspeicher tut. Wenn eine KWK-Anlage mit Nahwärmeversorgung und Wärmespeicher netzdienlich gesteuert wird, kann so ein System sogar dringend benötigten Strom ins Netz liefern zu den Zeiten, zu denen ein eigenverbrauchsoptimierter Heimspeicherbetreiber die Knappheit im Netz verschärfen würde. Da wäre dann Sektorenkopplung endlich keine Phrase und auch keine Einbahnstraße mehr, wie es die von Herrn Piepenbrinck favorisierten Wärmepumpen wären.
Wenn der Staat also etwas fördern (oder wenigstens nicht behindern!) sollte, dann wären es netzdienlich betriebene Quartiersspeicher mit integrierter Zwei-Richtungen-Sektorenkopplung, und natürlich ebenso die großen Netzspeicher. Die Heimspeicher werden sich wahrscheinlich von selbst erledigen. Wirtschaftlich waren sie noch nie, und können es mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nie werden. Wahrscheinlich bedarf es dazu nicht einmal der oben erwähnten Sondertarife, weil eigenverbrauchsoptimierte Heimspeicher ein Randproblem des Strommarkts bleiben werden.
Schnellstmöglich angegangen werden sollte von Seiten des Staates allerdings die Frage, wie mit Kleinanlagen umgegangen wird, die nach 20 Jahren aus der EEG-Vergütungsgarantie herausfallen. Hier sollte es eine Lösung geben, die den Anreiz reduziert, das mit einem eigenverbrauchsoptimierten Heimspeicher zu lösen. Konkret könnte man das durch einen garantierten Einspeisetarif machen, der dem Netz nützt, also Strom zwar angemessen vergütet, aber nur zu Zeiten und in Mengen, die das Netz brauchen kann. Die notwendige Messtechnik dazu ist erschwinglich, und ein Datenschutzproblem ist auch nicht gegeben, denn die erhobenen Daten geben ja nur Aufschluss über die Erzeugung der PV-Anlage, nicht über den individuellen Verbrauch. Großanlagen werden wohl eher abgebaut und ggf. durch Generatoren mit höheren Wirkungsgraden bzw. Leistungen ersetzt werden.