Die Bundesnetzagentur hat am Freitag die Ergebnisse für die parallel stattfindenden Ausschreibungen für Photovoltaik-Anlagen ab 750 Kilowatt Leistung und Windkraft an Land bekanntgegeben. Insgesamt seien 37 Photovoltaik-Gebote mit einem Gesamtvolumen von 192 Megawatt bezuschlagt worden. Die Spanne der Zuschläge reichte der Behörde zufolge von 3,86 bis 5,15 Cent pro Kilowattstunde – damit lag das niedrigste Gebot noch leicht unter dem Ergebnis der Vorrunde (3,89 Cent pro Kilowattstunde). Zugleich lag das höchste Gebot auch darüber – im Juni ging der letzte Zuschlag mit 4,96 Cent pro Kilowattstunde weg.
Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert der Photovoltaik-Ausschreibungsrunde im Oktober stieg minimal auf 4,69 Cent pro Kilowattstunde an. Insgesamt waren für die ausgeschriebene Menge von knapp 182,5 Megawatt 76 Gebote mit einem Gesamtvolumen für 551 Megawatt Photovoltaik-Leistung abgegeben worden. Damit war auch diese Runde deutlich überzeichnet. „Bei Solarausschreibungen besteht nach wie vor ein hoher Wettbewerb um eine EEG-Förderung“, erklärte Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann. Nur drei Gebote seien wegen Formfehler ausgeschlossen worden.
Die meisten Zuschläge gingen an Photovoltaik-Projekte in Bayern. Insgesamt waren es nach Bundesnetzagentur-Angaben 14, wobei nur noch vier Zuschläge für Projekte auf Ackerflächen in benachteiligten Gebieten vergeben werden konnten. Damit war das Jahreskontingent von 30 Zuschlägen ausgeschöpft. Sieben erfolgreiche Gebote stammen von Projekten in Brandenburg.
Die Liste der Zuschläge zeigt diesmal eine breitere Streuung unter den Akteuren. Enerparc, das in der Vorrunde mehr als die Hälfte aller Zuschläge abräumte, war diesmal mit sechs Geboten erfolgreich. Immerhin jeweils fünf Zuschläge gingen an die Hallertauer Handelshaus GmbH und die TEP Merkur GmbH & Co.KG. Alle erfolgreichen Bieter haben bis zum 8. November Zeit, die Zweitsicherheit zu hinterlegen. Erst dann ist die Ausschreibungsrunde formal abgeschlossen.
Die parallel laufende Windkraft-Ausschreibung zeigte dagegen ein anderes Bild. Für das Volumen von 670 Megawatt waren gerade einmal 62 Gebote mit knapp 400 Megawatt eingereicht worden. Insgesamt erteilte die Bundesnetzagentur in der Runde 57 Zuschläge für Projekte mit einer Gesamtleistung von 363 Megawatt. Der Zuschlagswert bewegte sich dabei zwischen 5,00 und 6,30 Cent pro Kilowattstunde. Den durchschnittlichen Zuschlagswert gab die Behörde mit 6,26 Cent pro Kilowattstunde an.
„Die Ergebnisse der aktuellen Ausschreibungsrunde belegen erneut, wie günstig Solarstrom geworden ist“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). „Ein deutliche Beschleunigung des Solarenergieausbaus ist kosteneffizient möglich und energiewirtschaftlich sinnvoll. Klar ist auch, dass mit der Windkraft allein die Energiewende scheitern wird. Wir brauchen für Windkraft und Solarenergie einen Ausbau auf Augenhöhe, damit beide Technologien im erforderlichen Umfang ihre Stärken einbringen können“, so Körnig weiter.
Beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert man, die Hindernisse für den Bau von Windparks rasch zu beseitigen, um „ein gesundes Wettbewerbsniveau und den Ausbaupfad“ zu erreichen. „Die Ergebnisse der Ausschreibung für Photovoltaik sind hingegen sehr erfreulich: Sie bestätigen, dass die Ausschreibungen funktionieren und den Wettbewerb anregen. Wichtig ist, dass auch für die Zukunft eine ausreichend große Ausschreibungsmenge für PV-Anlagen sichergestellt wird. Auch sollten die Sonderausschreibungen endlich auf den Weg gebracht werden“, so BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer weiter.
Bis zum 1. November läuft zudem noch die zweite technologieoffene Ausschreibung, bei der Photovoltaik-Anlagen mit Windkraft an Land konkurrieren. In der ersten Runde im April gingen dabei alle Zuschläge an Photovoltaik-Projekte.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel ist nachträglich mit den Stellungsnahmen des BSW-Solar und BDEW ergänzt worden.
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Damit liegen die Zuschläge (alle) einmal mehr unter dem aktuellen Marktwert Solar:https://www.netztransparenz.de/EEG/Marktpraemie/Marktwerte
Alle Aktiven wissen das diese Marktwerte natürlich schräg sind weil der Wettbewerb nach wie vor zugunsten der fossili/ nuklearen Welt verzerrt ist.
Aber es ist schon wirklich historisch was wir geschafft haben:
Solar ist mit neuen Anlagen in D schon heute billiger als der verzerrte, ungerechte Markt mit all seiner elenden Müll, Gift und Umweltzerstörung,.
Sind die Genehmigungsprobleme der einzige Grubd für die geringe Beteiligung bei den Windanlagen oder heißt das, dass langsam der Platz für neue Anlagen knapp wird?
Weiß da jemand was?
Bei einer durchschnittlichen Preisdifferenz von 1,57ct/kWh könnte die PV es sich durchaus leisten, einen Teil ihrer Produktion durch Langzeitspeicherung vom Sommer in den Winter vorzutragen. Würde man das für 5% des erzeugten Stroms verlangen, dann könnte diese Langzeitspeicherung über 30ct/kWh kosten, und die PV würde immer noch nicht mehr kosten, als der Windstrom. Da langzeitgespeicherter Strom sehr viel teurer vermarktet werden kann, dürften es noch deutlich mehr als die rechnerischen 30ct sein.
Bei den Ausschreibungen sollte in diese Richtung gedacht werden. Schrittweise könnte diese Speicherpflicht für alle Akteure gefordert werden, so dass weiterhin an den Einspeisevergütungen erkennbar ist, was die marktgerechte Stromproduktion kostet. Die Politik scheut solche Maßnahmen allerdings, weil damit das schnelle Ende der Kohleverstromung besiegelt wäre: Nicht durch administrative Vorgaben, sondern, weil sie keine Abnehmer mehr findet.
In Bayern gäbe es reichlich Platz, aber die 10h-Regelung verhindert den Bau von Windrädern recht effektiv.
Anderswo gibt es Grüne im Verein mit AfDlern, die recht erfolgreich ihre Ängste vor Veränderungen einsetzen, um den Bau von Windrädern zu verzögern oder ganz zu verhindern.
Hurra, wir trotzen dem ungerechten fossilen dreckigen Markt!
Kann mir einer sagen, wieviel Spekulation auf steigende Strompreise darin steckt? Da ja nicht zu diesen Preisen geliefert werden muss, sondern nur garantiert wird, dass man mindestens soviel bekommt.
Man kann jederzeit für mehr verkaufen! Ansonsten siehe unten. Da wird einem ja Angst und Bange. Vor allem wenn man noch jede Mühle, als „Einzelunternehmen “ führt. Ja, ja, die Marktwirtschaft ist was Feines.
Nach dem Zuschlag:
Erteilte Zuschläge erlöschen 30 Monate nach der Bekanntgabe der Zuschlagserteilung, wenn die Anlagen bis dahin nicht in Betrieb genommen wurden. In diesem Fall hat der Bieter eine Strafzahlung in Höhe der hinterlegten Sicherheit zu entrichten.
Sofern ein Bieter eine bezuschlagte Windenergieanlage an Land nicht innerhalb von 24 Monaten nach der öffentlichen Bekanntgabe in Betrieb genommen hat, muss er dem regelverantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber eine Pönale zahlen. Diese beträgt bei einer Inbetriebnahme
in den Monaten 24 bis 26: 10 Euro pro kW Gebotsmenge
in den Monaten 27 bis 28: 20 Euro pro kW Gebotsmenge und
nach dem 28. Monat oder wenn die Inbetriebnahme ausbleibt: 30 Euro pro kW Gebotsmenge.
Hatte keine Lust „Strafe“ für Solar zu suchen.