In den vergangenen Wochen ist wieder verstärkt diskutiert worden, ob und wie viele Speicher Deutschland im Zuge der Energiewende braucht. Ausgelöst durch eine Studie der Agora Energiewende gab es in der Öffentlichkeit den Tenor, Deutschland brauche zunächst keine großen neuen Speicherkapazitäten, da es günstigere Alternativen gebe. Anfang der Woche legte dann die Deutsche Energie-Agentur (Dena) ein Positionspapier vor, in dem sie einen zügigen Ausbau von Stromspeichern sowie eine ehrliche Kostendebatte forderte. Nun trafen sich am Dienstag rund 250 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Industrie und Politik im Bundeswirtschaftsministerium, um über die
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Speicherbedarf sowie zum Einsatz von Speichern in Stromnetzen und im Strommarkt zu diskutieren.
Auf der Konferenz „Speicher im Kontext der Energiewende“ stellte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Rainer Baake, klar: „Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien benötigen wir ein insgesamt flexibleres Stromsystem, das sich zeitlich schnell verändernden Erzeugungs- und Lastsituationen anpassen kann. Stromspeicher stellen neben dem Netzausbau und der Flexibilisierung der Nachfrage eine weitere Option dar, Stromerzeugung und -verbrauch in Einklang zu bringen. Unterschiedliche Speichertechnologien können hierbei ganz unterschiedliche Funktionen im Energiesystem wahrnehmen.“
Der Bundesverband Energiespeicher (BVES) betonte im Zuge der Konferenz, dass nur mit Speichern die Energiewende in Deutschland gelingen könne. Sie seien der „ideale Partner“ für die erneuerbaren Energien. „Aktuell sichern vor allem alte Kohlekraftwerke unsere Energieversorgung, wenn die Sonne mal nicht scheint und der Wind nicht weht – mit den entsprechenden Folgen für Klima und Umwelt. Speicher sind hier nicht nur die deutlich klimafreundlichere Alternative, sie sorgen auch durch ihre dezentrale Einsatzfähigkeit für Netzstabilität, indem sie schnell und flexibel am Verbrauchsort Energieüberschüsse speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen“, erklärte der neue BVES-Geschäftsführer Urban Windelen. Zudem würden Speicher eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung genießen als etwa der Bau neuer Höchstspannungsleitung. „Statt einseitig auf Netzausbau zu setzen, sollte in Forschung und Entwicklung der Speichertechnologien investiert und ein fairer Zugang zum Markt ermöglicht werden“, sagte Windelen.
Ähnlich wie die Dena fordert auch der BVES eine ehrliche Kostendebatte. Oft werde das Kostenargument angebracht, um gegen einen schnelleren Ausbau von Speichern zu argumentieren. Die Bewertung der Kosten müssten für das gesamte System gesehen werden. „Milliarden für Netzausbau und konventionelle Kraftwerke sowie deren negativen Folgen für die Umwelt – diese Kosten werden häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Doch aus volkswirtschaftlicher Perspektive geht es um die Gesamtkosten der Energiewende“, so Windelen weiter. Der Strommarkt dürfe nicht separat betrachtet werden, da auch der Wärme- und der Mobilitätsmarkt eine Rolle spiele.
Auf der Konferenz im Bundeswirtschaftsministerium sind verschiedene wissenschaftliche Studie vorgestellt worden. Dabei sei es neben der technischen Machbarkeit auch um den Aspekt der gesamtwirtschaftlichen Kosteneffizienz gegangen, teilte das Ministerium mit. (Sandra Enkhardt)
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