Der Kohleausstieg schien beschlossen. Man war sich einig, dass Deutschland eine globale Vorreiterrolle im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen möchte. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Reduzierung des CO2-Aussstoßes und damit auch der Ausstieg aus dem Kohleabbau. Doch nun zeichnet sich eine erneute Kehrtwende ab. Diverse Klimagipfel sind verstrichen und außer der Einrichtung der Kohlekommission im Mai 2018 hat sich in Deutschland nicht viel getan. Ein Ausstieg aus der Kohleenergie bis 2030 rückt in immer weitere Ferne.
Während viele andere europäische Länder, darunter die großen Industrienationen Frankreich und Großbritannien, den Kohleausstieg inzwischen beschlossen haben, wird in Deutschland im stillen Kämmerlein – und nun auch öffentlich – gestritten. Output ist Fehlanzeige. Anstatt sich mit allen Beteiligten auf einen Kompromiss zu einigen, kursiert nun ein neuer Vorschlag, der nur eines bezweckt: weitere Zeit zu erkaufen. Zeit hilft aber nur der Kohleindustrie. Unser Planet, auf dem wir alle gemeinsam leben, wird damit weiter leiden. Jegliche Diskussion und Anstrengung zur Rettung des Klimas wird ad absurdum geführt.
Argumente wie höhere Energiekosten für Unternehmen und private Haushalte bei einem Kohleausstieg sind längst widerlegt. Demnach liegen langfristig die jährlichen Kosten für ein Stromsystem mit erneuerbaren Energien bei 64 Milliarden Euro. Die Kosten für ein fossiles Stromsystem würden hingegen 67 Milliarden Euro betragen. Zahlen wie diese verdeutlichen, dass die Energiewende nicht nur technisch und ökologisch umsetzbar ist, sondern auch ökonomisch. Es fehlt allein der politische Wille. Solange die Kohleindustrie mit ihrer Lobbyarbeit auf ein offenes Ohr stößt, herrscht Stillstand.
Was es wirklich braucht ist eine schnelle Einigung auf ambitionierte Ziele. Das bedeutet einen zügigen Kohleausstieg bis spätestens 2030 und den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien und der entsprechenden Netzinfrastruktur. Nur so können wir das Ansehen Deutschlands als Vorbild in Klima- und Umweltfragen wiederherstellen und unseren Anteil dazu beitragen, das Klima zu retten. Wir müssen jetzt handeln!
— Der Autor Thorsten Preugschas blickt auf rund 15 Jahre Erfahrung in der Solarbranche zurück. Als geschäftsführender Gesellschafter brachte er die Maaß Regenerative-Energien GmbH in die Colexon Energy AG ein und schuf damit einen der führenden börsennotierten Projektentwickler im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2006 wurde er zum CEO der Colexon Energy AG ernannt. Mit dem Zusammenschluss der Colexon Energy AG mit der dänischen Renewagy A/S im Jahr 2009 formte Preugschas den ersten vollintegrierten börsennotierten Projektentwickler und Betreiber von Solarkraftwerken in Deutschland mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 150 Millionen Euro. Im Jahr 2011 wechselte Thorsten Preugschas zur Soventix GmbH, die sich unter seiner Geschäftsführung zu einem der erfolgreichsten international agierenden Solarprojektentwicklern Deutschlands entwickelte. Weitere Informationen finden Sie unter www.soventix.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.
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Die Wende kommt von unten.
Installieren Sie Solar falls Sie Hausbesitzer sind. Investieren Sie in Anleihen von Erneuerbaren Anlagen fall Sie Mieter sind. Überzeugen Sie Ihre Nachbarn das Photovoltaik eine gute Sache ist und langfristig Geld spart.
Investieren Sie in Speicher und Photovoltaik falls Sie Chef eines KMU’s sind.
Kaufen Sie Windstrom und Anteile and Windparks falls Sie bei einem Energie Versorger arbeiten.
Legen Sie den großen roten Hebel um falls sie der Chef eines Kohlekraftwerks sind.
„Die Wende kommt von unten.“ Stimmt! Denn jeder kann sofort mitmachen:
Wechseln Sie den Stromanbieter wenn der nur grauen Strom im Angebot hat.
Beteiligen Sie sich an Bürgerstromprojekten wenn Sie kein Platz auf dem Dach haben.
Sehen Sie nicht nur zu wenn Einige sich auf den Weg machen – für uns alle – bei friedlichen Demos einen schnelleren Kohleausstieg zu fordern.
Und ganz wichtig –> warten Sie nicht auf die Politik !!!
Ihr habt offensichtlich beide die Vorträge, des leider allzu früh verstorbenen Hermann Scheer besucht. Genau das hat der in den Neunzigerjahren in all seinen Auftritten gepredigt.
„Die Wende kommt von unten“
Wenn die Extremisten (Greenpeace und RWE) dagegen sind, dann ist der Vorschlag von Pofalla wohl gar nicht so schlecht. Wichtig wäre es für alle Beteiligte, möglichst schnell KLARHEIT zu haben, wie die Ziele erreicht werden sollen, die bisher nur auf dem Papier stehen. Das ist man den Beschäftigten in den beteiligten Unternehmen schuldig, und den begünstigten wie den belasteten Unternehmen und ihren Anteilseignern (im Falle von RWE viele kommunale Körperschaften!) auch.
Im Angesicht der Verpflichtungen aus dem Paris-Abkommen, kann es doch nur noch um den gewählten Ausstiegspfad gehen, das Rest-Budget steht fest. Und da wäre es sicher besser, jetzt schnell die Kohleverstromung zu reduzieren, um dann eine entspanntere Zeit des „Ausschleichens“ zu haben. Die letzten paar Prozent werden die schwersten sein, aber sie werden leichter, wenn sich bis dahin die Ersatztechnologien (vor allem Mittel- und Langfristspeicher zur Überbrückung der berüchtigten Dunkelflaute) etabliert haben.
Das „Handelsblatt online“ hat gestern geschrieben:
„Weltweit ist ein Kohleausstieg aber überhaupt nicht in Sicht. Die
120 größten Kohlekonzerne haben aktuell knapp 1.400 neue
Kraftwerke in 59 Ländern in Planung oder sogar schon im Bau.
Damit kämen neue Kapazitäten von gut 670 Gigawatt dazu. Das
entspricht einem Drittel der aktuell installierten Kapazitäten.“
Das müssen wir doch in Deutschland unbedingt kompensieren!
Ein sehr aufschlussreicher Artikel im Handelsblatt. Ja wenn dass so ist, werde ich meine PV-Anlage wieder demontieren, mir eine super günstigen geilen Euro 4 Diesel-SUV kaufen und weitermachen wie bisher – hat ja eh alles keinen Sinn. Meinen Kindern werde ich sagen: Von wegen „Gnade der späten Geburt“ – Pech gehabt! „IRONIE!“
Herr Rentfort, weshalb reiten sie auf dem Argument „Deutschland kann nicht die Welt retten“ durch das Leben? Haben sie Angst vor Veränderung oder sind sie Mutlos?
Gegen beide Symptome hilft eventl. ein Besuch auf einer Fachmesse für Erneuerbare Energien (Intersolar in München) oder für Elektromobilität (eMove360 ebenfalls in München). Dort können sie beobachten wie viele kleine, mittlere und große Firmen (auch die Kohleunternehmen) mit Begeisterung an der Energiewende arbeiten. Sie werden dort spüren welche Aufbruchstimmung hier und in aller Welt beim Thema Energiewende herrscht.
Die Länder/Staaten welche zu erst begreifen und realisieren das Kohle keine Zukunft mehr hat, werden beim Strukturwandel nicht verlieren.
Was glauben Sie was weltweit alles anders gemacht wird als bei uns. Wenn das nicht so wäre, bräuchten wir ja nur eine Weltregierung, die das einheitlich regelt.
Ob das richtig und sinnvoll ,ist liegt im Ermessen der einzelnen Ländern.
Fakt ist, dass die Fossilen Rohstoffe endlich sind. Möglicherweise lesen Ihre Enkel und Urenkel dann einmal von den Ländern, die die Zeit verschlafen haben.
Stellen Sie sich vor die bekämen, dann den heutigen Kommentar von ihrem Opa oder Uropa in die Hände.
Ich fürchte mich nicht und ich bin auch nicht mutlos!
Ich lasse mich nur ungern für dumm verkaufen, und soll dafür auch noch bezahlen und Danke sagen.
So wie 80-90% der „Klimaretter“ nur auf den finanziellen persönlichen Vorteil gesehen haben, aber nur von ihrem „Rettungsdienst “ gesprochen haben. Nur, wenn jemand den Vorteil hat, dann muss doch jemand anderes bezahlen!
Oder wenn Bauern für eine wenige Quadratmeter 5stellige Euro-Pachtverträge erhalten. Oder wenn nach 8-10 Jahren Betriebszeit „Repowering“ möglich war, weil sich die Anlagen armotisiert haben. Das ist also Mutlosigkeit?
Und wenn wir viel Geld ausgeben ohne etwas zu erreichen, das befriedigt sie also? Weil sie dran verdienen?
Peter Rentfort sagt:
Ich lasse mich nur ungern für dumm verkaufen, und soll dafür auch noch bezahlen und Danke sagen.
So wie 80-90% der „Klimaretter“ nur auf den finanziellen persönlichen Vorteil gesehen haben, aber nur von ihrem „Rettungsdienst “ gesprochen haben. Nur, wenn jemand den Vorteil hat, dann muss doch jemand anderes bezahlen!
@ Peter Rentfort.
Ich habe es Ihnen schon mehrmals erklärt.
Diejenigen die den Vorteil haben, belasten etwa 33% unseres Strombedarfs, wegen der relativ teuren Vergütungen. In Folge dessen haben sich die restlichen 67% unseres Bedarfs, von 2011 bis 2016 fast halbiert.
Siehe hier:
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Nun müssen Sie nur noch auf Ihre Stromrechnungen schauen, um festzustellen wer da den Vorteil hat. Oder haben Sie in dieser zeit schon mal was anderes als Strompreis „Erhöhung“ erfahren.
Sie müssen schon etwas tiefer in die Materie einsteigen, um zu erkennen wer Sie da für dumm
verkauft.
Diese Logik werde ich nie verstehen!
a) die Börsenpreise lagen in 2002-2004 (also vor dem Durchstart EEG) zw. 3-4 Cent/kWh , jetzt liegen sie bei 4-6 Cent/kWh.
b) Wenn die „fossilen Netzverstopfer“ wie gewünscht sofort bei Überangebot nichts mehr liefern würden, würde also der Preis niedrig bleiben bzw. nicht mit 15 oder 30 Cent/kWh bezahlt werden müssen?
c) Diese angebliche 2/3-Preisreduzierung für den Rest, welche dann auch sinnigerweise allein den EEG-Lieferungen zugeschrieben wird, ist ein ganz besondere Mengenlehre.
d) die ist genauso sinnig, wie den AKW ihre Strompreisstabilisierung über Jahrzehnte und die vermiedenen CO2-Umweltverluste auf der Habenseite zu buchen.
e) ich weiß aber, das ich für etwas bezahlen muss, dass global praktisch nichts bewirkt, aber einigen Wenigen gutes Einkommen beschert und diese dann auch noch behaupten, sie würden die Welt retten.
Wir müssen etwas tun, aber keine Zusatzanstrengungen über das international abgesprochene Maß hinaus betreiben, weil dies nur teuer und ohne Wirkung ist.
Peter Rentfort.
Diese Logik ist in er Tat auch sehr schwer verständlich. Ich nenne das Dunkelkammer der Strompreisgestaltung.
Wenn Sie 2004 mit der Gegenwart vergleichen, müssen Sie unterscheiden zwischen vor der EEG Neuordnung und danach.
Bis 2009 wurden die EE den Versorgern zwingend zugeordnet. Die Börsenpreise waren in Folge dessen Angebot und Nachfrage konform, weil der zwingend zugeteilte EE Anteil, konventionell nicht mehr nachgefragt wurde an der Börse.
Ab 2010 ist das nicht mehr der Fall. Die EE müssen separat an der Börse vermarktet werden, fallen dort zusätzlich an, und müssen quasi als Ramschware raus, um die Netze nicht zu überlasten. Die Börsenpreise werden seit dem vom System bestimmt.
Die eigentlichen „Netzverstopfer“ sprich die Kohlekraftwerke, haben wieder freie Bahn, weil sie nicht mehr angepasst werden müssen.
Im Folgenden vom IWR treffend dargelegt.
Zitat: Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage (s. Schaubild) für die Verbraucher rasant an.Zitat Ende
Und nun zu dem Bezahlen. Vor 2010 wirkten sinkende Börsenpreise kompensierend auf die 15 oder 30 Cent sie zu bezahlen sind.
Das können Sie auch am der folgenden Video erkennen.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Schauen Sie sich die Situation bis und ab 2010 an, und was der Prof. dazu sagt.