pv magazine: Welche Wertschöpfungsschritte werden Sie in ihrer Gigawattfertigung alle abdecken?
Rene Battistutti (Foto): Wir fertigen in unserer Gigawattfabrik „nur“ Module aus dem Basismaterial kristalliner Solarzellen.
Wie groß wird die Produktionskapazität zum Start im Dezember 2018 sein?
Die Produktionskapazität wird im diesem Dezember 550 Megawatt und nach einer Hochlaufphase rund ein Gigawatt betragen.
Bis wann wollen Sie das Gigawatt Produktionskapazität erreicht haben?
Bis zum Ende des dritten Quartals 2019. Wie viel wir davon verkaufen, wird der Markt entscheiden. Wir werden jedenfalls unser Bestes geben.
Welche Technologie werden ihre Module genau haben?
Wir verwenden kristalline Technologie auf der Basis mono- und multikristalliner PERC- und Heterojunction-Solarzellen sowie bifaziale oder monofaziale Glas-Glas-Module
Wer wird die vollintegrierten Produktionslinien für ihre Fabrik liefern?
Wir sind mit deutschen und österreichischen Automatisierern aktuell in Detailgesprächen und werden unsere finale Entscheidung darüber in den kommenden Wochen treffen.
Sie haben erklärt, ihre Module werden 15 Prozent mehr Leistung als Standardmodule haben. Was verstehen Sie unter Standardmodulen?
Wir verstehen unter Standardmodulen beispielsweise poly- oder monokristalline 60-zellige Module mit 3-,4- oder 5-Busbartechnologie.
Welche Parameter nehmen Sie, wenn Sie von einer Reduktion der Energieproduktionskosten um bis zu 50 Prozent pro Kilowattstunde ausgehen und mit welchen Modulen haben Sie das verglichen?
Wir verwenden den Parameter Energieertrag, Leistung, Preis und Lebensdauer unserer Solarmodule und vergleichen mit aktuellen Modulen ähnlicher Leistungsklasse und europäischer Qualität. 99,99 Prozent unserer jemals produzierten Photovoltaik-Module sind nach nunmehr 23 Jahren Firmengeschichte noch immer im Feld und produzieren Strom aus der Sonne. Wir testen unsere Produkte immer sehr erfolgreich über 10.000 Stunden in den Klimakammern. Ein End of Life ist hierbei noch lange nicht in Sicht. Desweiteren durchlaufen unsere Produktserien Alterungstests über 25 Jahre bis hin zu 50 Jahren, die uns beweisen, dass die von uns eingesetzte Technologie wesentliche Vorteile auch in der Alterung bietet. Das Ergebnis ist beeindruckend: nach 25 Jahren haben wir noch immer 96,3 Prozent der Leistung des Moduls. Rechnet man damit, dass man im Gegensatz zu Standardmodulen nicht 80 sondern 96 Prozent an Leistung nach 25 Jahren noch zur Verfügung hat, so ergibt sich bereits alleine aus dieser Rechnung eine wesentliche Verbesserung der LCOE.
Sie sagen auch, Sie sind wettbewerbsfähig zu den asiatischen Herstellern. Was werden ihre Module kosten?
Grundsätzlich möchten wir unsere Preisgestaltung nicht über öffentliche Medien kommunizieren. Ich kann Ihnen aber so viel mitteilen, wir kommen an asiatische Preise heran, und wir werden dies bei Großprojekten auch unter Beweis stellen, denn wir möchten den europäischen Kunden wieder die Möglichkeit geben, von einem europäischen Qualitätshersteller zu kaufen und dabei viele europäische Vorteile zu haben. Es ist traurig, dass viele Großkunden in Asien kaufen, weil Sie aufgrund des globalen Marktdruckes oft gar nicht anders können, auch wenn oft die Qualität zu wünschen übriglässt. Dem wollen wir ein Ende bereiten und dem Kunden wieder die Alternative bieten „Made in Europe“ zu kaufen und mit unseren Produkten besser zu sein als unsere asiatische Konkurrenz.
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Warum kommen mir die Ankündigungen von Produltionen in der EU nur so oft wenig glaubwürdig vor? Das Interview verstärkt meine Zweifel weiter.
So wird kein Wort mehr zu den angeblichen 15% mehr Leistung gesagt. Wie soll das gehen? Die neue Produktion kauft Zellen vom Markt – das kann jeder andere auch und mittels längerer Erfahrung auf größeren Produktionslinien im Zweifel besser als jeder der in solchen Größen eben mehr macht
Die 50% geringeren Kosten pro kWh erschienen mir bei den gewählten relativierenden Formulierungen und Sprüchen genauso unseriös wie in der Meldung. Warum macht das Unternehmen sowas?
Und zuletzt: Neue Produktionsanlagen aus der EU sind deutlich teurer als chinesischer Bauart. Dort kann man 50 MWp Linien (Module) komplett unter 400 TEUR kaufen – das GWp also <8 Mio. Euro. Und angesichts der Dominanz aus China sieht man das die es auch können- und schlicht durch höheren Absatz massiv höhere Lernkurven haben.
In der EU konnte selbst in der MIP/ Zollphase seit 2017 kein Hersteller mehr die vorhandenen, z.T. auch brandneuen Modullinien auslasten. Warum sollte das nun – aus meiner Sicht ziemlich normale – beim Modul von Energetica anders sein? Warum will jemand 1 GWp bauen wenn er selbst sagt das sich dies über die Nachfrage entscheidet?
Mit Sprüchen kommt man gegen die Asiaten auch in Österreich nicht an- das hat Frank Asbeck in Deutschland mehr als eindrucksvoll gezeigt. Auf dem Rücken von zehntausenden vernichteter Arbeitsplätze und Existenzen trotz Zoll alles in den Sand gesetzt.
Bin sehr skeptisch und denke unsere Industrie muss die Phase der Sprüchklopfer in der EU nun endlich hinter sich lassen.
Guten Tag Herr Remmers,
wie füllen Sie jetzt eigentlich Ihren Tag, wenn der MIP fällt?
Lieber Solarfuchs,
lassen Sie sich überraschen- nach dem MIP werde ich mich aber u.a. deutlicher denn je gegen halbseidene Angebote oder Ankündigungen in den Märkten wenden. Oder auch Garantien die keine sind.
Generell ist die Zeit nach dem „solaren Bürgerkrieg“ aber vielleicht ein gute Zeit um unsere Sache nach draußen wieder nach vorne zu bringen.
KH Remmers
Lieber Herr Remmers,
wie stellen Sie sich den eine europäische Solarindustrie vor, wenn sie jegliche Argumente dafür in der Luft zerreißen? Wie solllen die europäischen Hersteller sich den von asiatischen ihrer Meinung nach unterscheiden. Es geht hier ja schließlich auch um regionale Wertschöpfung und natürlich gehört da auch ein Stück weit Marketing dazu, das man die Produkte für einen realen Preis verkaufen kann. Das was die Asiaten machen, ist einfach Handelskrieg und Dumping. Außerdem stimmt ihre Aussage nicht, dass europäische Hersteller ihre FAB nicht auslasten. SOLARWATT tut das z.B. sehr wohl mit seiner Glas Glas Strategie. Sie haben sich so dem Preiskrieg etwas entzogen.
Beste Grüße
Peter Hasse
Guten Tag Herr Remmers,
wenn die Industrie vernichtet ist, genießen wir das Leben, wie die anderen Deindustrialisierten Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien und zum Teil Italien.
Dann hat der gewonnene „Bürgerkrieg“ sein Ziel erreicht.
Hallo Herr Hasse& Solarfuchs,
ich glaube Sie werfen da einiges durcheinander.
In dem solaren Bürgerkrieg gab es nur Opfer, keine Gewinner.
Auf der Seite der Zell/ Modulfertigungen sind alle im reinen Modulgeschäft nach 5 Jahren Schutz schwächer, pleite oder ganz weg. Zellproduktionen gibt es keine mehr. Der Zoll hat hier also nichts ereicht. Auf restlichen Wetschöpfungskette hat er hingegen zehntausende Arbeitsplätze und Existenzen vernichtet- das ist Fakt.
Ja, es gibt Firmen wie Solarwatt die mittel erheblichen Mitteln Lösungen anbietet, u.a. eben die Glasglasmodule. Sind das 300 MWp/a oder mehr wie vor deren Insolvenz oder haben wir es mit einem anderen Unternehmen zu tun das eben sehr ambitioniert und mit noch immer hohen Verlusten etwas Neues aufgebaut hat? Warum haben SW und viele andere die ungleich besseren Chancen nicht genutzt? Management?
Nein, deindustrialisiert ist die solare Wertschöpfungskette nicht. Und Firmen wie Wacker (Si) oder Heraeus (Pasten) sind heute größer und stärker als vor 5 Jahren. Und das obwohl sie selbst Gegenzölle in China ertragen mussten. Über SMA, Kaco, Fronius, etliche Gestellbauer, Softwarehersteller, all die vielen Arbeitsplätze in der elektrischen Ausrüstung, etc. redet ja keiner der Zell/ Modulverteidiger. Warum eigentlich nicht? Weil die Zölle eben all die anderen brutal runtergedrückt haben? Auch Maschinenbauer, die trotz hartem Wettbewerb noch immer erfolgreich sind kommen in den Vergleichen mit Spanien, etc. nicht vor.
Wenn Sie meine blogs und Kommentare lesen werden Sie sehen das ich sehr wohl für Neues, aber echt Gutes, in der EU arugmentiere und mich dafür auch einsetze. z.b: Nexwafe, Oxford PV, usw. Aber diese Unternehmen arbeiten (hoffentlich mit Erfolg) an Techniken die den heutigen Mainstream ablösen werden, salopp gesagt heutige Kapazitäten in Asien schlichtweg überrennen.
Energetica hingegen macht das was Frank Asbeck gemacht hat: Große Sprüche ohne zu sagen was nun genau besser sein soll. Und das macht uns kaputt- dazu vielleicht eine letzte Bemerkung in der Sache: Vor kapp zwei Jahren saß ich zum Mittag mit einem ehemaligen Wirtschaftsminister aus den neuen Ländern (CDU) zusammen da es um Strukturwandel in der Lausitz ging. Der Mann hat viel für die Solarindustrie der 1. und 2 .Generation getan. Aber nach einigen Minuten brach es förmlich aus ihm heraus: „Als der Asbeck 2008 im November angekündigt hat Opel zu kaufen hat die Solarindustrie in Berlin jegliche Glaubwürdigkeit verloren.“ Das ganze ging dann noch weiter über Rolls Royce und Gottschalk Schloß. Was uns alle dieser ganze Großkotz gekostet hat kann man nicht wirklich abschätzen. Es ist brutal und daher „No more bullshit“, echte Technik und dafür entschlossen eine EU Wirtschaftspolitik – positiv nach vorne. Damit lässt sich China schlagen, nicht mit blabla.
Guten Tag Herr Remmers,
Solarwatt ist das schlechteste Beispiel überhaupt. Der jährliche Verlust schwankt zwischen 15 – 20 Mio. EUR. Bei Wacker kauft spätestens in drei Jahren kein Chinese mehr Silizium. Heraeus produziert keine Pasten in der EU. Bei den WR Herstellern kann sich nur SMA halten, bei Fronius sind mir keine Zahlen bekannt.
Die Tage der noch vorhandenen Maschinenbauer sind auch gezählt. Sie schreiben selbst was Anlagen in China kosten.
Asbeck: Ein Elon Musk, mit Tesla noch nie einen Cent verdient wird als Visionär gefeiert!!!
Eine SolarWorld hat sehr viel Geld verdient und tausende Arbeitsplätze geschaffen.
Wenn sich ein solcher Unternehmer keinen gebrauchten RR und ein anständiges Haus leisten darf dann ist dieses Land wirklich hoffnungslos verloren. Im übrigen hat Hr. Asbeck keine Schlösser, sondern das sind Villen u. a. von jüdischen Bankiers erbaut.
Hr. Asbeck ist für mich ein Held und aus meiner Sicht ist alles andere Hass und Hetze.
Ich durfte Heer Asbeck persönlich kennenlernen und erlaube mir deshalb hier meine Meinung kundzutun. Dies ohne Hass und Hetze, als kleines unbedeutendes Solarlicht.
Herr Asbeck hat sich zweifellos Verdienste und Anerkennung in der Anfangszeit von Solarworld erworben. Leider hat er im Laufe der Jahre jegliches Realitätsbewustsein verloren. Als selbsternannter Sonnenkönig war er für die Meinung und Ratschläge anderer nicht mehr empfänglich. Seine Arroganz und Ignoranz ist für den Untergang seiner Solarworld und folglich auch vieler Arbeitsplätze im PV Bereich verantwortlich! Dies ist leider Fakt und durch nichts zu beschönigen.!
Heldenhaftes kann ich hier wirklich nicht erkennen.
Manfred Friedler
mfw-solarprojektierung
Fronius hat eine Starke Schweiß Abteilung. Aber klar hier wurde von Seiten der Industriepolitk nicht strategisch gehandelt. Die Chinesen finanzieren 50% über die lokale Partei – heißt die Hälfte der Firmen gehört der Region. So ist ja das Verbrennen von Geld leichter gerechtfertigt und überhaupt möglich. Hat ja Asbeck immer gemeint! Wir haben die Eisenbahn auch als strategisches Investment gesehen und die uralten Eichenwälder wurden in den Alpen dafür als Ressource herangezogen, das sind ja auch alles Werte, die da in die Entwicklung gegangen sind. Oder die enorme Menge an Rohstoffen und Arbeitskräften aus den Kolonien, hat vermutlich erst die Industrialisierung ermöglicht, somit nicht wirklich aus sich organisch gewachsen, wie es bei der Solar Industrie plötzlich notwendig sein soll?
Es ist wie bei der Kraftwerk Rendite Lüge. Hier hat hier die Versorger Lobby ganze Arbeit geleistet, denn wer sich fossile Kraftwerke ansieht, so gibt es auch hier einen Haufen an Landes Haftungen und direkte Subventionen ohne Ende – angefangen bei den gratis Verschmutzungs Rechern, gratis Wasser zur Kühlung, Forschungsinstitute u. unis arbeiten als ‚Forscher‘ zu und und etc.
Leider sind die Anstrengungen die Wirtschaft zu dekarbonisieren nicht aufgegangen, wie es aus offizieller Stelle heißt. Es ist alles in Wirtschaftswachstum aufgegangen und auch in Bevölkerungswachstum laut offiziellen Stellen in D(Flüchtlingskrise: +1 Mio mehr Einwohner in D). Aber keine Panik in der Umweltpolitik gilt ja immer schon: No one is in Charge…