Der Schlingerkurs in unserer Energiepolitik ist verantwortungslos!

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Das Atomkraft nicht sicher ist, dürfte spätestens nach Tschernobyl und Fukushima bei jedem Menschen angekommen sein. Dennoch arbeitet der derzeitige Wirtschaftsminister Peter Altmaier an einer erneuten Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke. Als Begründung für die Verlängerung werden aller Voraussicht nach die gerichtlich beschlossenen Schadensersatzzahlungen an die großen Energiebetreiber bemüht. Dies ist ein weiteres Beispiel der inkonsequenten Umsetzung des Atomausstiegsgesetzes von Kanzlerin Angela Merkel.

Diese Politik ist verantwortungslos. Je länger die Laufzeiten der Kraftwerke andauern, desto höher ist das Risiko eines „Super-Gaus“. Die sieben in Deutschland momentan noch aktiven Atomkraftwerke sind im Schnitt 31,4 Jahre alt. Dazu kommen nochmal sieben Forschungsreaktoren. Anstatt erneut die Laufzeiten zu verlängern, sollte die Regierung die Energiewende endlich konsequent vorantreiben. Um nur annähernd die angestrebten CO2-Einsparungen von 14 Prozent im Vergleich zu 2005 bis 2020 zu erreichen, ist der Ausstieg aus Atomkraft und Kohle dringend notwendig. Dies sehen auch die Wähler so. Dreiviertel der Deutschen wollen die Atomkraftwerke abschalten.

Der Preis einer Verlängerung birgt außerdem ein nicht messbares Risiko, auch wenn die Regierung das Gegenteil behauptet. Das kann man unteranderem daran sehen, dass keine einzige deutsche Versicherungsgesellschaft ein Eigenheim gegen einen Atomunfall versichert. Anscheinend ist das Risiko doch zu groß. Die erste Frage, die sich bei einer erneuten Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke stellt, ist also die der Versicherung. Wer kommt dafür auf, wenn eben doch etwas passieren sollte?

Ein weiterer Energielieferant, der das Klima erheblich belastet ist die Braunkohle. Sie liefert immer noch ein Viertel des Stroms in Deutschland. Dabei ist die Braunkohle der Klimakiller schlechthin. Die Verbrennungsenergie der Braunkohle wird fast ausschließlich durch Kohlenstoff erzeugt. Dies führt zu einem Kohlendioxidausstoß von 1150 Gramm pro Kilowattstunde Strom. Zusätzlich ist Strom aus Braunkohle auch noch am teuersten. Rund 6,00 Cent kostet die Kilowattstunde.

„Die Energiewende ist zu teuer!“, „Die Energiewende muss finanziert werden!“ – Wie oft haben wir diese Sätze schon gehört oder gelesen? Wenn man sich jedoch die Fakten anschaut, stellt man fest, das ist nicht mehr so. Der Strom könnte günstiger werden, wenn er dort produziert würde, wo er gebraucht wird. Die neusten Ausschreibungen für Photovoltaikanlagen in Deutschland liegen dieses Jahr unter 4,00 Cent pro Kilowattstunde. Damit liegen sie unter dem Ausschreibungsergebnis von Windkraft. Die Kilowattstunde Strom kostet den Endverbraucher momentan aber 29,42 Cent.

Das Teure an der Energiewende sind unbestritten der Netzausbau und die Stromspeicherung. Deswegen sollten wir aufhören beispielsweise den Strom, der aus Windenergie erzeugt wird, vom Norden in den Süden zu transportieren. Strom muss dort produziert werden, wo er gebraucht wird, beispielweise mit Solaranlagen im Süden und Windkraft im Norden. Diese Vorgehensweise wird teilweise bereits umgesetzt, aber noch nicht konsequent genug. Würde hier entschlossen und konsequent gehandelt, würde die Energiewende schnell vom vermeintlichen „Kostentreiber“ zum „Kostensparer“ werden. Beim aktuellen Schlingerkurs unserer Bundesregierung bei der Energiepolitik sind wir von diesem Ziel aber weit entfernt. Wir brauchen dringend eine ehrliche, verlässliche und verantwortungsvolle Energiepolitik.

— Der Autor Thorsten Preugschas blickt auf rund 15 Jahre Erfahrung in der Solarbranche zurück. Als geschäftsführender Gesellschafter brachte er die Maaß Regenerative-Energien GmbH in die Colexon Energy AG ein und schuf damit einen der führenden börsennotierten Projektentwickler im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2006 wurde er zum CEO der Colexon Energy AG ernannt. Mit dem Zusammenschluss der Colexon Energy AG mit der dänischen Renewagy A/S im Jahr 2009 formte Preugschas den ersten vollintegrierten börsennotierten Projektentwickler und Betreiber von Solarkraftwerken in Deutschland mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 150 Millionen Euro. Im Jahr 2011 wechselte Thorsten Preugschas zur Soventix GmbH, die sich unter seiner Geschäftsführung zu einem der erfolgreichsten international agierenden Solarprojektentwicklern Deutschlands entwickelte. Weitere Informationen finden Sie unter www.soventix.com. — 

Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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