Im ersten Halbjahr 2018 haben die erneuerbaren Energien erstmals einen höheren Anteil als die Stein- und Braunkohlekraftwerke zusammen an der deutschen Bruttostromerzeugung gehabt. Knapp 118 Milliarden Kilowattstunden haben Photovoltaik-, Windkraft- und die übrigen Erneuerbaren-Anlagen in den ersten sechs Monaten erzeugt, so die Schätzungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die am Dienstag veröffentlicht wurden. Dies sei ein Anstieg um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den Anteil Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch gibt der BDEW mit 36,3 Prozent an – im Vorjahr lag er bei 32,5 Prozent. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 ist die Erzeugung insgesamt von 328,5 auf 324,6 Milliarden Kilowattstunden zurückgegangen.
Der Verband hat die Anteile der einzelnen Erneuerbaren-Technologien auch noch auseinandergenommen. So erreichte die Photovoltaik einen Anteil von 7,3 Prozent und damit deutlich mehr als die 6,7 Prozent aus dem ersten Halbjahr 2017, wie aus den BDEW-Schätzungen hervorgeht. Spitzenreiter unter den Erneuerbaren bleibt die Windkraft. Die Windparks an Land hatten demnach einen Anteil von 14,7 Prozent an der Bruttostromerzeugung im ersten Halbjahr – eine Steigerung gegenüber den 12,5 Prozent aus dem Vorjahreszeitraum. Der Anteil der Offshore-Windkraft stieg dagegen nur leicht von 2,7 auf 2,9 Prozent. Die Biomasse liegt weiter auf Platz drei. Sie trug nach 6,9 Prozent im Vorjahreszeitraum nun 7,1 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Auch der Anteil der Wasserkraft stieg leicht auf 3,3 Prozent an. Die Siedlungsabfälle, die auch zu den Erneuerbaren gezählt werden, verharrten bei 0,9 Prozent.
Die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohlekraftwerken lag nach vorläufigen BDEW-Schätzungen im ersten Halbjahr bei 114 Milliarden Kilowattstunden und war damit rückläufig. Braunkohle hatte demnach einen Anteil von 22,5 Prozent und Steinkohle von 12,6 Prozent an der Bruttostromerzeugung. Rückläufig sei auch der Beitrag der Gaskraftwerke gewesen – von 44 auf unter 40 Milliarden Kilowattstunden. Der Anteil lag nach BDEW-Angaben bei 12,3 Prozent. Die AKW kamen auf 11,3 Prozent und erreichten damit einen höheren Anteil als vor Jahresfrist. Im ersten Halbjahr waren es 10,2 Prozent.
„Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Der marktgetriebene, schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung ist schon in vollem Gange“, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Erneuerbaren sind auf dem Vormarsch. Was es hingegen dringender denn je braucht, ist eine Beschleunigung des Netzausbaus, um die Erneuerbaren in das Energiesystem zu integrieren“, so Kapferer weiter. Weiter moniert er, dass noch nicht geklärt sei, wie das Back-up für die schwankende Einspeisung aus Erneuerbaren aussehen soll, wenn weitere Kohlekraftwerke vom Netz genommen würden. Der BDEW sieht keine Anreize im derzeitigen Marktdesign, damit Unternehmen in Ersatzkapazitäten auf Erdgas-Basis investierten.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.