IHS Markit hat nach der Ankündigung aus China, den Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr deutlich einzubremsen, seinen Jahresausblick für 2018 aktualisiert. Dabei gehen die Analysten davon aus, dass der weltweite Zubau insgesamt trotz der neuen chinesischen Politik mit 105 Gigawatt nur acht Gigawatt unter der ursprünglichen Prognose bleiben wird. Der Rückgang in China werde durch andere Märkte teilweise kompensiert, so die Analysten am Freitag. Die 105 Gigawatt neu installierte Photovoltaik-Leistung wären ein Anstieg um elf Prozent gegenüber 2018.
Deutlich größere Auswirkungen erwartet IHS Markit für die Solarindustrie. Die “2018 Solar PV Generation Notice” aus Peking werde den Wettbewerbsdruck weiter erhöhen und die Preise sinken lassen. Im vergangenen Jahr lag der Photovoltaik-Zubau in China bei 53 Gigawatt und damit entfiel mehr als die Hälfte der weltweiten Nachfrage auf das Land. Nach der Bekanntmachung von ende Mai dürfte die neu installierte Leistung in diesem Jahr wohl auf rund 35 bis 40 Gigawatt zurückgehen. Als Grund für die Deckelung des Zubaus führt China unter anderem die hohen Kosten an, die aus dem enormen Zubau der vergangenen Jahre entstanden sind, Verzögerungen bei den Einspeisevergütungen und Probleme bei den Netzanschlüssen der neuen Anlagen an. Zudem habe das Überangebot an Strom Zweifel am Photovoltaik-Bedarf des Landes aufkommen lassen, heißt es bei IHS Markit weiter.
Der nun angekündigte Zubaustopp habe – sowohl was den Zeitpunkt als auch die Härte angeht – die globale Photovoltaik-Industrie überrascht. Er wird IHS Markit zufolge Auswirkungen auf die komplette Lieferkette haben. Gerade jene Unternehmen, die einen Großteil ihres Geschäfts bisher in China gemacht haben, werden unter starken Druck geraten. Die Verschärfung des Wettbewerbs werde auf den internationalen Märkten zu aggressiven Preissenkungen führen. Zudem seien nach der Ankündigung aus Peking die meisten Aufträge ausgesetzt worden, weil Down- und Upstream-Unternehmen ihre Strategien neu überdenken müssen, so die Analysten.
Allerdings erwarten die Analysten von IHS Markit, dass die Preisentwicklungen nicht in allen Märkten gleich aussehen werden. „Das endgültige Preisniveau wird nicht nur von der jüngsten Entscheidung in China abhängigen, sondern auch von den Entwicklungen bezüglich der Mindestimportpreise in Europa und Indiens Entscheidung über Schutzzölle und zu den Anti-Dumping-Ermittlungen“, heißt es. Dennoch sei klar, dass das restliche Jahr durch Überkapazitäten und intensiven Wettbewerb unter den Unternehmen geprägt sein werde. Die Hersteller müssten sich darauf konzentrieren, die Produktionslinien in Betrieb zu halten, um Liquidität zu generieren und gleichzeitig Lagerbestände unter Kontrolle zu halten.
Der zu erwartende Preiskampf, den die Ankündigung Chinas bereits ausgelöst habe, werde dazu führen, dass die Nachfrage in Regionen mit aufgestauten Projekten wieder angekurbelt werde, hießt es weiter. Käufer von Projekten würden zugleich abwarten, bis die Modulpreise fallen. Nach Ansicht von IHS Markit werden Indien und Australien zwei Märkte sein, die vom Preiskampf auf dem Modulmarkt profitieren.
In Europa dagegen müsse zunächst abgewartet werden, welche Entscheidung zum Mindestimportpreis falle. Wenn er im September auslaufe, sei mit einem stärkeren Zubau zu rechnen, so die Analysten. In den USA würden die niedrigeren Modulpreise den Einfuhrzöllen entgegenwirken und die Importquote erhöhen. Genaue Vorhersagen will IHS Markit aber noch nicht treffen, da die Nachfrageentwicklung im zweiten Halbjahr und die zusätzlichen Preisrückgänge abgewartet werden müssten. Momentan lägen viele Projekte auf Eis.
Mit Blick auf die Entwicklung der kommenden zwei bis drei Jahre heißt es, dass die globale Solarbranche gezwungen sei, nach einer Phase der relativen Stabilität weitere Schritte zur Senkung der Produktionskosten unternehmen müsse. Gleichzeitig nehme die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik auf den Strommärkten weltweit weiter zu. In einigen Ländern sei sie bereits die kostengünstigste Energiequelle und verzeichne die stärksten Netto-Zuwächse unter allen Energieträgern, so die Analysten.
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Entweder formuliert da IHS komisch oder es gibt ein Mißverständnis:
Die globale Solarbranche- in Asien- hat in den vergangenen drei Jahren das bisher höchste Innovationstempo aller Zeiten gezeigt. Das hat der solare Wissenschaftsurvater aus Australien, Martin Green, gerade so im pv magazine global gesagt. Er sprach von einem Schneckentempo bis vor 2 Jahren (!).
In dieser Zeit sind die Produktionskosten massiv gesunken und wurden die Wurzeln für weitere massive Senkungen gelegt. Mit dem Umstieg von Poly auf Mono als Hauptsäule bei gleichen oder geringeren Kosten pro Wp werden wir im System massive Kostensenkungen sehen- sofern sich die EU nicht wieder von der verlorenen, weltfremden und total egoistischen Minderheit der EUPROSUN Firmen zu weiteren Zöllen oder absurden MIndestpreisen auf die neuen Techniken hinreißen lässt. Die wohlgemerkt in Asien entwickelt wurden, nicht in der EU. Verbunden mit neuen Skaleneffekten: 10 GWp für neue Anlagen statt ein paar MWp oder 100 MWp.
Auch hat der Markt 2015- bis Mai 2018 global schon ziemlich Fett angefressen- ich meine damit die Margen in der Silizium Produktion und bei den Wafern. Das waren fette Jahre weil China so massiv boomte und den Markt nach oben gerissen hat. Das normalisiert sich nun in brutaler Geschwindigkeit. Wer heute Si oder Wafer kauft kriegt diese schon über 20% billiger als noch vor wenigen Wochen.
Bezogen auf den Modulpreis werden diese Margenverringerungen ganz vorne 2018/2019 zu global niedrigeren Modulkosten von 3-5 US-Cent/Wp führen – das sind je nach Ausgangsbasis 10- 15% (!)
Verbunden mit weiteren Fortschritten bei den BOM und vor allem der Effizienz sind 20% die von vielen nun erwartet werden binnen 6 Monaten locker drin. Es wird einen kurzen Moment dauern bis die neuen Einkaufskonditionen vorne wirken und dann wird es sehr spannend.
Mit dem neuen „Normal“- d.h. Polymodule mit 60 Zellen und 275Wp bzw. in Kürze eben 280/285 mit Poly PERC von sagen wir 25 US Cent/Wp wird der globale Markt nach einer gewissen Anpassungszeit brutal wachsen- die Ausschreibungsergebnisse weltweit werden weiter sinken und Eigenerzeugung, etc. werden noch rentabler (inkl. Netznutzungsgebühren die angemessen sind).
Eines noch:
Von relativer Stabilität zu reden, nun das kann man so machen, aber die Solarbranche kennt keine Stabilität aus meiner Sicht und wird sie auch in den kommenden 10 Jahren nicht haben. Binnen der 10 Jahre werden wir die Modulkosten nochmal auf die Hälfte senken u.a. und ein 60 Zeller wird eher 350 Wp aufwärts haben denn 285 Wp … rechnen Sie mal was das für ihre BOS Kosten auf dem Dacher oder im Freiland bedeutet.
Das Feuerwerk der Solarenergie geht nun erst richtig los.