Nach verschiedenen Medienberichten könnte das Bundeswirtschaftsministerium den Einspeisevorrang für erneuerbare Energien demnächst beschneiden. In einem noch unveröffentlichten Gutachten für das Ministerium sollen Ecofys, Consentec und BBH die Relativierung des Privilegs empfehlen, heißt es beim Nachrichtenportal „Spiegel“, das die Analyse vorliegen hat. Demnach sollen die Forscher empfehlen, Erneuerbaren-Anlagen künftig grundsätzlich in das Management von Netzengpässen einzubeziehen, um die Kosten für solche Maßnahmen zu reduzieren.
Dem „Spiegel“-Bericht zufolge soll das Ministerium den Empfehlungen offen gegenüberstehen und im Zuge einer EEG-Reform in Laufe des Jahres eine Relativierung des Einspeisevorrangs beschließen. Eine offizielle Bestätigung, dass das Bundeswirtschaftsministerium solche Pläne verfolgt, war zunächst nicht zu kommen. Eine entsprechende Anfrage von pv magazine blieb noch unbeantwortet. Auf Twitter reagierte das Ministerium am Freitagnachmittag jedoch. Dort hieß es: „Es handelt sich um Ergebnisse einer Studie. Hintergrund sind die sehr hohen Netzengpasskosten. BMWi wird Ergebnisse der Studie prüfen. Es geht nicht darum, den Einspeisevorrang für Erneuerbare auszugeben. Das wäre schon europarechtlch gar nicht möglich.“*
Bei Verbänden und Organisationen im Erneuerbaren-Bereich kommen die Vorschläge dagegen gar nicht gut an. „Der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien muss erhalten bleiben“, erklärte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) auf Nachfrage von pv magazine. „Es ist gut, dass die Bundesregierung darauf auch selbst bereits hingewiesen hat und den Vorrang erhalten will. Es wäre noch besser, wenn die Bundesregierung sich mit Nachdruck dafür einsetzen würde, dass die geltende Vorrangregelung erneuerbarer Energien in der täglichen Praxis auch umgesetzt wird“, so Peter weiter. Sie weist darauf hin, dass gegenwärtig bei Netzengpässen trotz Einspeisevorrangs nach wie vor viele Erneuerbaren-Anlagen abgeregelt würden, während Kohle- und Atomkraftwerke weiterliefen. Der Verband fürchtet bei der Einbindung der Anlagen in den Redispatch zahlreiche Auswirkungen. „Der BEE wird die Studie in den nächsten Tagen umfassend prüfen und eigene Vorschläge erarbeiten“, so Peter.
Auch Thorben Becker, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verlangt von der Politik den Einspeisevorrang nicht in Frage zu stellen. „Kohle und Atom müssen Platz für die Erneuerbaren machen – nicht andersherum! Wichtig ist, dass Deutschland möglichst schnell die gefährlichen Atomkraftwerke und die klimaschädlichen Kohlekraftwerke stilllegt, unter anderem auch deshalb, um Platz in den Leitungen für den Strom aus erneuerbaren Energien zu machen“, so seine Forderung. Auch er verweist auf die Abregelung der Erneuerbaren-Anlagen in der Praxis. „Dieses Vorgehen muss dringend beendet werden“, sagt Becker.
Greenpeace Energy warnt: „„Den Einspeisevorrang zu beschneiden wäre für die Energiewende katastrophal und Deutschland würde seine Klimaziele noch deutlicher verfehlen.“ Nach den Ergebnissen der Analyse könnte die Einbeziehung der erneuerbaren Energien in das Engpassmanagement zu leicht höheren CO2-Emissionen führen. „Selbst eine einprozentige Erhöhung des CO2-Ausstoßes, den die Experten der Bundesregierung als mögliche Folge annehmen, können wir uns nicht leisten – und wahrscheinlich dürfte dieser Wert deutlich höher ausfallen“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Daneben würde die Abschaffung des Einspeisevorrangs unter anderem wirtschaftlichen Schaden für den Ökostromsektor bringen. „Der Vorrang für erneuerbare Energien ist das einzige rechtliche Element, das sauberen Strom im Netz besserstellt als schmutzigen Strom aus konventionellen Kraftwerken. Schafft die Bundesregierung diese Gewissheit der Energiewende ab, scheinen auch weitere Einschnitte möglich“, warnt Keiffenheim.
*Anmerkung der Redaktion: Der Artikel ist nachträglich mit dem Tweet des Bundeswirtschaftsministeriums aktualisiert worden.
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Seien wir mal realistisch:
Es gibt schon jetzt gar keinen Einspeisevorrang in vielen Gebieten.
Die Netze sind von angeblich „systemrelevanten“ fossil/ nuklearen Brummern verstopft. Und wer wird dann abgeriegelt: Die EE natürlich. Warum wird z.B. ein Solarpark in der Nähe großer Verbraucher (zwar rel. selten) aber dennoch gergegelt? Klar- zuviel Power im Netzbereich, aber die kommt von 110kV Ebene und Co rein. Der Solarpark hat aber Vorrang- ist dem Netzer aber egal, der muss sein System stabil halten und kriegt für diese ganze Hin- und Her Schalterei immer Geld.
Und dann heißt es die EE seien schuld am Engpass. Die EE Branche ist dringend aufgefordert diesen Betrug nachzuweisen und notfalls gerichtlich feststellen zu lassen dass Regierung&Co das stillschweigend zu Lasen der Verbraucher zulassen.
Und ja:
Es gibt Gebieten in denen in der Tat der EE- Strom auch bei weitestgehen abgeriegelten fossil/ nuklearen Kraftwerken nicht wegkommt- hier muss es darum gehen Netze sachgerecht auszubauen, wobei zu dem sachgerechten Ausbau auch volle Digitalisierung und die intelligente Nutzung von Speicher als Netzbetriebsmittel umgesetzt werden müssen. Auch die Kleinstaaterei der VNB muss ein Ende haben- die unzähligen regionalen TAB verhindern kostengrünstige Anpassungen. Hierzu findet man in der Anreizregulierung wenig bis nichts. Das muss sofort angepasst werden.
Wenn man etwas Neues ausbauen will muss dies Vorrang haben, echten Vorrang.
Alles andere ist widersinnig und muss notfalls mit Anketten am BmWi verhindert werden.
PS-
Solange z.B. der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) beklagen muss wie intransparent die Abrechnungen der Netzbetreiber sind, die Öffentlichkeit also nicht erfährt was mit dem vielen Geld wirklich gemacht wird, solange weiß niemand von außen wirklich was da gespielt wird (siehe aktuelles Interview mit BNE Vorstand Busch in der BWK). Er beklagt im gleichen Interview das viele „Netzer“ nicht einmal ein elektronisches Preisblatt ausfüllen könnten und damit Energiewirtschafts- untauglich sein.
Warum bisher niemand die Netzbetreiber (obwohl „unbundled“ als Kronjuwelen bzw. beim EON/ RWE Deal gehandelt) mal wegen ihrer technischen Rückständigkeit und der dauerhaften, weil monopolbasierten, Kostenorgie, angegriffen hat, verstehe ich nicht.
Wo sind die Dauerscharfmacher gegen die Kosten des EEG hier? Kapieren sie es nicht wie mit garantierten Mindestrenditen und ungenügender Transparenz im Netz das Geld nur so wegtragen wird? Wie über regionale Fürstentümer widersprüchliche oder mindestens extrem kostentreibende regionale Spielchen technisch laufen? Es ist Fakt, das selbst 110kV Umspannwerke teuere und extrem leistungsfähige Solarparkregelungen auch Anno 2018 nicht ansteuern können- das macht auch bei über 10 MWp dann Funkrundsteuerempfänger (…).
Vielleicht kann man es von Energiepolitikern nicht erwarten- aber: Jetzt nehmt Euch mal den ganzen Schlunz im Netz vor und lass Euch nicht länger da verarschen. Mit gescheitem Abspiel sinken die Redespatchkosten sofort, ebenso sind die Netzplanungen sicher wesentlich billiger zu haben, der Betrieb ohnehin. Schlagt nicht weiter Eure billigsten Erzeuger, denkt im System! (das gilt auch für unsere Branche!)
@Karl Heiz Remmers
Den Erzeugern der Erneuerbaren ist es doch egal, ob ihr Strom nun wirklich eingespeist wird, aber aber er wird durch den Einspeisevorrang definitiv vergütet, selbst wenn er gar nicht gebraucht wird und unter Marktbedinungen keine Chance hätte oder sogar negative Preise verursacht.
Die negativen Strompreise werden von den Wärmekraftwerken verursacht, die wegen nicht vorhandener Wärmespeicher darauf angewiesen sind, dass irgend jemand ihren Strom abnimmt, auch wenn man den gerade partout nicht brauchen kann, weil gleichzeitig genug Erneuerbarer Strom eingespeist wird. Die Erneuerbaren PV und Wind können auf Null-Einspeisung runtergeschaltet werden, da gäbe es keine negativen Strompreise. Die Wärmekraftwerke aber würden den Wärmekollaps erleiden, wenn sie ihren Strom nicht loswerden.
Da immer noch keine Wettbewerbsgleichheit zwischen EE und fossil herrscht (letztere dürfen die Atmosphäre unentgeltlich als Müllplatz benutzen, die Kosten dafür trägt die Menschheit), sind die EE bei den gegebenen Kosten auf den Einspeisevorrang angewiesen. In dem regulierten Markt, den wir haben, ist das auch kein wirkliches Problem: Der Wettbewerb findet im Vorfeld statt – bei den Auktionen, wer wieviel zubauen darf.
Wenn man, wie K. Remmers, den Netzbetreibern nicht traut (dafür gibt es mehr als einen Grund!), bleibt noch, auf die Netzregulierung zu hoffen. Wenn man auch die für unwirksam hält (ist halt, wie viele Behörden, etwas träge), bliebe nichts anderes, als mit Hilfe von Speichern das Stromangebot seines Generators so anzupassen, dass es netzkompatibel wird. Sinnvoll ist das nicht, weil es die Kosten in die Höhe treiben würde, wenn jeder das für sich alleine macht, und, wie oben gesagt: Wir haben noch keine Waffengleichheit. Ich denke, ehe man sich vor dem BMWi ankettet, sollte man versuchen, bei der Netzregulierung etwas zu erreichen. Bisher wirkte die Netzagentur schon ganz kompetent.
Karl Heinz Remmers sagt.
Seien wir mal realistisch:
Es gibt schon jetzt gar keinen Einspeisevorrang in vielen Gebieten.
@ Karl Heinz Remmers
Was es generell nicht mehr gibt, ist der vorrangige Verbrauch.
Der vorrangige Verbrauch ist mit der EEG Neuordnung 2010 geräuschlos abgeschafft worden.
Da sich an der Vergütung für die EE Anlagenbetreiber nichts geändert hat, ist das vielen gar nicht aufgefallen.
Bis 2010 wurden die EE den Versorgern anteilmäßig zwingend zugeteilt. Damit waren die Erneuerbaren erstens zum gleichen Wert wie die Konventionellen auf der Handelsebene, und zweitens wurden sie vorrangig verbraucht.
Ab 2010 müssen die EE am Spotmarkt der Strombörse vermarktet werden, fallen dort zusätzlich an und senken die Preise auf Tiefststände. Sie entwerten sich quasi selbst, zum Nachteil der Verbraucher, denn ab 2010 gilt je niedriger die Börsenpreise, desto höher die EEG Umlage.
Verschleiert dargestellt der Politik und der Öffentlichkeit untergejubelt, wird das alles mit der „Nebelkerze“ EEG Konto
In der Praxis wird das „Paradoxon“ besonders deutlich. Je billiger sich ein Versorger Strom beschaffen kann, desto höhere EEG Umlage muss sein Kunde bezahlen.
Treffend dargestellt wird das – von Insidern sogenannte EEG Paradoxon – im Folgenden
Zitat IWR
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage (s. Schaubild) für die Verbraucher rasant an. Im Umkehrschluss bedeutet ein höherer Börsen-Strompreis für den EEG-Strom eine sinkende EEG-Umlage. Zitat Ende.
Es ist schon notwendig, dass der EE-Strom – nachdem sein Anteil am Strommarkt einen relevanten Einfluss bekam – nun auch gehandelt wird. Das an sich ist auch nicht das Problem, und eine feste EEG-Vergütung ist damit auch per se nicht in Frage gestellt.
Problematisch ist aber, dass sog. Grundlastkraftwerke wie Atom und Braunkohle einfach durchlaufen und schon aus technischen Gründen schlecht regelbar sind. Jedes Jahr ist aber absehbar ist, dass z.B. im Sommer die PV immer einen wesentlichen Beitrag leistet. Wenn man die EE wirklich im Netz haben will, müssen dann diese Kraftwerke abgeregelt werden. Sonst kommt es immer zum Einspeisekonflikt: Dann werden die EE abgeregelt, a) weil es technisch einfacher ist, und b) weil es dem Konzern nutzt, der sowohl abregelt als auch die Kraftwerke mit Atom und Braunkohle betreibt. So wird der Einspeisevorrang faktisch „systembedingt“ ausgehebelt.
Es fehlt das klare Bekenntnis der Regierung zum Ausbau der Erneuerbaren!!!
ImMo sagt
Es ist schon notwendig, dass der EE-Strom – nachdem sein Anteil am Strommarkt einen relevanten Einfluss bekam – nun auch gehandelt wird. Das an sich ist auch nicht das Problem, und eine feste EEG-Vergütung ist damit auch per se nicht in Frage gestellt.
@ImMo
EE Strom wird ja seit 2010 gar nicht mehr gehandelt. Er wird quasi nur noch als Überschuss verramscht.
Vor 2010 als er den Versorgern zwingend zugeteilt wurde, und zusammen mit deren konventionellem Restbedarf zum gleichen Wert, auf die Handelsebene, sprich zum Kunden kam, konnte man noch von Handel sprechen.
Zitat IWR:
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage
Antwort zu Hans Diehl:
Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden (Zitat iwr). An der Börse wird aber gehandelt, oder nicht?
Der Unterschied zu 2009 ist nur: nun beeinflusst der EEG-Strom den Strompreis am Spotmarkt der Börse mit, und zwar je nachdem, wieviel grade an EEG-Strom zur Verfügung steht. Und: die EEG-Anlagen (bis auf Biomasse) können mit Grenzkosten nahe Null arbeiten, würden also selbst bei ganz niedrigen Strompreisen noch einspeisen, weil ein Abregeln teurer wäre.
Da aber vor allem die Grundlastkraftwerke (Atom, Braunkohle) nicht entsprechend des Stromverbrauchs im Netz gesteuert werden und meist grundsätzlich zu viel Strom liefern (garantierte Reststrommengen Atom etc.), kommt es immer wieder zu Überschüssen, was ein ganz normaler Marktmechanismus ist. Wenn man also einen Markt hat, bei dem die Erzeugermengen nicht bedarfsgerecht geregelt werden, dann entsteht immer so eine Situation wie jetzt:
Vor 2010 war es kein Markt: Wenn der EEG-Strom als Band (immer mit gleicher Leistung) im Markt „untergerbacht“ wird, er aber tatsächlich einen sehr unterschiedlichen zeitlichen Verlauf hat, dann muss einer die Differenz zwischen „Band“ und tatsächlicher Leistung ausgleichen – das waren die Übertragungsnetzbetreiber.
Die Frage ist m.E. ob die EEG-Anlage eine echte Vorrangregelung haben. Wenn sie das wieder bekommen, müssen die fossilen Kraftwerke abgeregelt werden, sobald sich ein Überschuss abzeichnet. Dann funktioniert der Markt auch wieder richtig.
ImMo sagt:
Antwort zu Hans Diehl:
Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden (Zitat iwr). An der Börse wird aber gehandelt, oder nicht?
@ ImMo
Gehandelt,….aber nicht nach Angebot und Nachfrage, sondern lediglich nach Angebot, wo durch sich der EE Strom selbst entwertet, siehe Zitat IWR
ImMo sagt:
Der Unterschied zu 2009 ist nur: nun beeinflusst der EEG-Strom den Strompreis am Spotmarkt der Börse mit, und zwar je nachdem, wieviel grade an EEG-Strom zur Verfügung steht.
@ ImMo
Der EEG Strom hat auch vor 2010 schon den Preis am Spotmarkt der Strombörse nach dem Merit Order Effekt ( MOE ) bestimmt. Als der noch den Versorgern zwingend zu geteilt wurde, wirkte der auch schon – wenn auch theoretisch — preisbestimmend ganz links auf der MOE Angebotskurve. Im Gegensatz zu Heute lediglich als Prognose. Der EE Strom ging aber damals – weil den Versorgern zwingend zugeteilt – mit dem gleichen Wert wie der konventionelle Restbedarf auf die Handelsebene, sprich zum Verbraucher. Heute bleibt EEG Strom auf dem Börsenpreis sitzen, senkt den so gar noch bei zunehmendem EE Angebot, und sorgt für höhere EEG Umlage.
In der Praxis sieht das so aus, je billiger sich ein Versorger wegen der sinkenden Börsenpreise Strom beschaffen kann, desto höhere Umlage muss sein Kunde bezahlen.
Wie die Börsenpreise kontinuierlich gesunken sind können Sie im Folgenden sehen.
http://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
ImMo sagt:
Da aber vor allem die Grundlastkraftwerke (Atom, Braunkohle) nicht entsprechend des Stromverbrauchs im Netz gesteuert werden und meist grundsätzlich zu viel Strom liefern (garantierte Reststrommengen Atom etc.), kommt es immer wieder zu Überschüssen, was ein ganz normaler Marktmechanismus ist.
@ ImMo
Und genau diesen Überschuss gab es in dem Maße wie gegenwärtig nicht, weil der EEG Strom zugeteilt wurde und der konventionelle Restbedarf angepasst werden musste.
Womit wir wieder beim IWR Zitat wären wo das treffend beschrieben ist.
Zitat IWR
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage (s. Schaubild) für die Verbraucher rasant an. Im Umkehrschluss bedeutet ein höherer Börsen-Strompreis für den EEG-Strom eine sinkende EEG-Umlage. Zitat Ende.
Fazit: Ab 2010 kann konventionell wieder uneingeschränkt produziert werden, und der Stromexport boomt, auf der Basis niedrigster Börsenpreise.
Siehe hier:
https://www.iwr.de/news.php?id=26696
Münster – Die deutsche Stromwirtschaft hat im Jahr 2013 mit dem Export von Strom so viel verdient wie noch nie.
Leider auf Kosten der deutschen Verbraucher, die zahlen nämlich für die niedrigen Börsenpreise höhere EEG Umlage.