EnBW und Netze BW testen ab sofort für acht Wochen fünf Smart-Meter-Gateways von Landis+Gyr. Die Prüfung findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen im gemeinsam betriebenen Prüflabor in Karlsruhe statt, wie der Stuttgarter Energiekonzern am Montag mitteilte. EnBW und Netze BW als Gateway-Administrator stünden dabei in ständiger Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), jeder einzelne Vorgang werde umfassend dokumentiert. „Der Smart-Meter-Gateway-Administrator muss ein Informations-Sicherheits-Management-System nachweisen, in dessen Rahmen die Mitarbeiter auf Zuverlässigkeit geprüft wurden, das aber auch den Einsatz von möglichem Fremdpersonal reglementiert“, sagt ein EnBW-Sprecher auf Nachfrage von pv magazine. Nach dem Test würden die Zertifikate gesperrt und die Geräte verschrottet, um Datenmissbrauch zu vermeiden.
Der Gesetzgeber stellt für die zukünftige Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur sehr hohe Datenschutzanforderungen. Der Test wurde EnBW zufolge erst möglich, weil das BSI November vergangenen Jahres für eine Nutzung der staatlich kontrollierten ‚Smart Meter Public Key Infrastructure‘ (SM-PKI) ergänzende Regeln veröffentlicht hatte, mit denen spezielle Anforderungen an Produktion und Lieferung der Smart-Meter-Gateways festgelegt würden. Die SM-PKI dient der Authentisierung der Kommunikationspartner und schützt die Daten aus den intelligenten Messsystemen vor unberechtigtem Zugriff.
Landis+Gyr habe bisher als einziges Unternehmen die geforderten Nachweise vorlegen können, um fünf Geräte herstellen zu dürfen. „Damit können wir vor Abschluss der Zertifizierung im Rahmen der neuen Regelung des BSI die ersten Prototypen produzieren“, sagt Stefan Hälg, Produkt-Manager beim Schweizer Zählerspezialisten.
EnBW und Netze BW wiederum können jetzt für zwei Monate diese Geräte in sogenannten Lebenszyklustests in der Praxis testen. „Wir erwarten uns wichtige Erkenntnisse über die Funktionsweise von zertifizierungsnahen Gateways, den erstmaligen Abruf von Messsystemen und die Verifizierung von Annahmen aus dem Bereich der Rolloutplanung“, sagt der EnBW-Sprecher. Demnach will das Unternehmen direkt nach der Verfügbarkeit der ersten zertifizierten Gateways mit dem Rollout beginnen, gemeinsam mit den Kooperationspartnern Landis + Gyr, PPC und Sagemcom/Dr. Neuhaus.
Für den Test gelte das sogenannte „Interimsmodell“, wonach die externen Marktteilnehmer ihre Daten aus den Gateways vorläufig noch über den Messstellenbetreiber, in diesem Fall die Netze BW, erhielten. Das Modell gelte bis 2020, danach soll der Smart-Meter-Gateway die Daten direkt an die externen Marktteilnehmen versenden, also an Vertriebe, Direktvermarkter oder Netzbetreiber.
Die Zertifizierung der Smart-Meter-Gateways von mindestens drei Herstellern durch das BSI ist Vorbedingung für den Start des Rollouts intelligenter Messsysteme. Bisher hat noch kein einziger Hersteller diese Zertifizierung erhalten. Im jetzt gestarteten Test kommt der „Smart-Meter-Gateway S560 Landis+Gyr“ zum Einsatz. „Das S560 wurde gemäß den Vorgaben des BSI entwickelt und bietet damit ein Höchstmaß an Kommunikationssicherheit und Datenschutz“, sagt Bardia Rostami, Landis+Gyr-Vertriebsleiter Deutschland. Das S560 könne mit Basiszählern verschiedener Hersteller kombiniert werden. Für den deutschen Markt habe das Unternehmen eine Komplettlösung mit dem Landis+Gyr Basiszähler „E320“ entwickelt.
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