„Die Energiewende ist dabei, ein Business Model zu werden“, sagt Bundeswirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier auf dem Berlin Energy Transition Dialogue. Auch er bestätigt, dass Strom aus Solarpanelen und Windenergie „teilweise sogar attraktiver als solcher aus anderen Quellen“ sei und reiht sich damit ein in die vielen, die die Energiewende vor allem auch als ökonomische Chance sehen. Dieser Erfolg sei auch zustande gekommen, weil „Deutschland als eines der ersten Länder bereit war, das Risiko einzugehen und nach vorne zu gehen.“
Mit Blick auf die Zukunft wiederholte Altmaier seine Forderung, dass Energiespeicher in den Markt geführt werden müssen, am besten durch die Errichtung von Gigafactories zur Batteriezellproduktion in Deutschland und Europa.
Gefragt nach der Kohleausstiegskommission sagte Altmaier: „Deutschland ist für seine Kommission bekannt. Wahrscheinlich haben wir mehr Kommissionen als Unternehmen“. Zugleich legte er die Schwerpunkte seiner Energiepolitik in dieser Legislaturperiode dar: „1. Beschleunigung des Netzausbaus und 2. Beendigung der polarisierenden Debatte über fossile Energie, indem jedem klar wird, dass Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigt. Sicher nicht in ein bis zwei Jahren, aber mit einer klaren Perspektive.“ Die Zielsetzung der Kommission orientieren sich nach seiner Ansicht an den 2030-Zielen, nach denen 60 Prozent der Kohlendioxidemissionen aus Kohlekraft reduziert werden müssen. Dazu müsse die Stromerzeugung aus Kohle halbiert werden.
Das hört sich nach viel an, doch es geht wie schon oft diskutiert auch ambitionierter. „Wir brauchen einen stärkeren und schnelleren Weg“, sagt BEE-Vorsitzende Simone Peters in der anschließenden Pressekonferenz.
Der Berlin Energy Transition Dialogue
Der Energy Transition Dialogue wurde von der Bundesregierung geschaffen und findet zum dritten Mal statt. Ein voller Erfolg, so wie es aussieht. Im Vorfeld wurde vor allem gewarnt, dass man früh genug da sein müsse, so viele Teilnehmer haben sich angemeldet. 2000 Experten, davon rund die Hälfte von außerhalb Deutschlands aus über 90 Ländern, haben sich angemeldet, darunter rund 50 Minister.
So geht es schon lange nicht mehr nur darum, Deutschland zu bewerben, sondern auch die Sicht der anderen auf die deutsche Energiewende aufzunehmen, erklärt Miguel Berger, Abteilungsleiter für Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung im Auswärtigen Amt. Vor einigen Jahren sei der Anlass für die Organisation der Veranstaltung gewesen, dass die über 120 Botschafter Deutschlands immer nach der Energiewende gefragt worden seien. Heute hätten 70 Prozent der Länder eigene Pläne.
Außenminister Heiko Maas skizzierte angesichts dessen eine neue Energiediplomatie, mit der die immensen Auswirkungen der Energiewende auf die Geopolitik gestaltet werden. Der Zusammenhang von Klimaschutz und Sicherheit werde immer dringlicher: „Klimawandel wird die Migrationsbewegungen der Zukunft maßgeblich beeinflussen“.
Nicht umsonst bezeichnet Adnan Amin, Generalsekretär der Internationalen Erneuerbaren Energien-Agentur IRENA die Bedeutung der Energiewende als Investitionsprogramm und Jobwunder. Seiner Einschätzung nach seien die Berufe wie Solarinstallateure und Windenergietechniker die am schnellsten wachsenden Jobprofile weltweit. Bis 2050 könnten weltweit elf Millionen neue Energie-Jobs entstehen, womit die Arbeitsplatzverluste in der fossilen Industrie völlig ausgeglichen werden können. Wie relevant das ist unterstreicht er am Beispiel Ägyptens: dort drängen jedes Jahr eine Millionen junge Menschen neu auf den Arbeitsmarkt.
Daher legt er Wert auf die lokalen Wertschöpfung. Sie helfe auch dabei, den Ausbaupfad der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „Wir müssen sechs Mal schneller sein als bisher, wenn wir die Paris-Ziele erreichen wollen“, sagt er.
Auch in der deutschen Bundesregierung sieht man die Energiewende den Worten nach als gute Investition. Kein anderes Investitionsprogramm werde in den nächsten Jahren größer sein, so Thorsten Herdan, Altmaiers Abteilungsleiter Energiepolitik, Wärme und Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Auch sonst sind die Statements der Regierung ja an Freundlichkeit der Energiewende gegenüber kaum zu überbieten. Auf die Frage danach, wann Erneuerbare subventionsfrei wirtschaftlich würden, erklärt Herdan das für die falsche Frage. Wichtig sei, Regulierungen zu finden, die sowohl den Umweltaspekt als auch die Versorgungssicherheit berücksichtigen, faire Wettbewerbsbedingungen herstellen und einen freien Marktzugang erlauben.
Autoren: Stephan Franz, Michael Fuhs
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Hört sich alles ganz toll an. Nur: „An ihren Taten sollst du sie messen, nicht an ihren Worten“. Und gerade Herr Altmaier hat sich ja bisher eher als Bremser, denn als Förderer der regenerativen gezeigt. Aber vielleicht beflügelt so ein Ministeramt, eine Spur der Nachwelt zu hinterlassen. Wir können gespannt sein.
Das neue Geschäftsmodell wird doch von EON und RWE schon praktiziert.
Die EEG Neuordnung, die seit 2010 gilt, liefert dazu die Rahmenbedingungen.
Die seit 2010 zum vermarkten an die Börse verbannten EE haben die Börsenpreise, sprich Strombeschaffungskosten halbiert, und liefern die Basis für das neue Geschäftsmodell der beiden großen.
Siehe hier: http://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
RWE ist nur noch Stromproduzent, und das neue Geschäftsmodell der EON heißt Netze, Handel und Vertrieb.
Was kann man daraus ableiten?
Die EON brauchen einen Stromproduzenten, ( wahrscheinlich RWE ) mit dem sie einen Langzeitvertrag über mehrere Jahre, für etwa 60 bis 70% ihres Kundenbedarfs zu einem festen Preis abschließen. Sozusagen ihr Backup
Mit den restlichen 30 bis 40% ihres Bedarfs warten sie am Spotmarkt auf die von den EE verursachten Schnäppchen.
Je nach dem wie der Wetterbericht ausfällt wird dann spekuliert.
Wenn ein Sturmtief für den nächsten Tag angesagt ist, brauchen sie vom Langzeitvertrag nur beispielsweise 40% weil Windstrom – der ausschließlich am Spotmarkt im Viertelstundentakt gehandelt wird – im Überschuss anfällt, und die Preise nach unten drückt.
Bei negativen Preisen bekommen sie manchmal so gar noch Geld dazu, wenn sie Strom abnehmen um die Netze nicht zu überlasten.
Eine monetäre Spielwiese zu Lasten der nicht privilegierten Verbraucher, die zahlen nämlich für die niedrigen oder negativen Börsenpreise höhere EEG Umlage.
Die beiden Großen haben keinen Schaden. Der Produzent bekommt seinen festen Preis mit dem Langzeitvertrag, egal wie tief zeitweise die Börsenpreise sinken, und der Händler und Netzbetreiber profitiert nicht nur von den niedrigen Börsenpreisen, sondern auch noch von der steigenden EEG Umlage.
Konstruiert wurde das Ganze mit der EEG Neuordnung 2010.
Von da an gilt als Umlage die Differenz zwischen Börsenpreise und EEG Vergütungen.
Wenn die Börsenpreise sinken, steigt die Umlage obwohl für die Vergütungen nicht ein Cent mehr benötigt wird. Wobei doch die EEG Umlage für die Vergütungen gedacht ist.
Oder in der Praxis bedeutet das, je billiger sich ein Versorger Strom beschaffen kann, desto mehr EEG Umlage muss sein Kunde bezahlen.
Zugegeben,.. klingt wie eine Verschwörungstheorie, ist aber leider Realität.
Verschleiert wird dieses Paradoxon mit der „Nebelkerze“ EEG Konto.
Auf diesem Paradoxon, zu Lasten der Verbraucher, basieren die neuen Geschäftsfelder der beiden Großen.
Ja, die Taten, da wirds dann immer schwierig. Die Schreier beider Seiten werden beruhigt mit schön allgemein gehaltenen Aussagen („faire Wettbewerbsbedingungen, Umwelt und Versorgungssicherheit ausgleichen, …“), aber was konkret damit gemeint ist, das sagt man lieber nicht, dann kann es auch niemand einfordern.
Faire Wettbewerbsbedingungen wären es, wenn Umweltverschmutzer auch für die Umweltnutzung zahlen müssten, statt gratis die Atmosphäre als Müllplatz für CO2 und andere Schadstoffe zur Verfügung gestellt zu bekommen. Das hieße also CO2-Abgabe! Warum nimmt Herdan das Wort nicht in den Mund? Dann müsste man sich ja auch darum kümmern. Aber das wäre doch zu viel verlangt!
Versorgungssicherheit heißt auch Bereithaltungsprämien für selten benötigte Kraftwerke, damit Situationen wie im Jan-Feb 2017 (drei Wochen sehr geringe Winderträge, PV jahreszeitbedingt schwach, Ausland wegen Kraftwerkswartungen in Frankreich eher Importeur aus Exporteur) nicht zum Blackout führen.
Auch die gegenwärtige Bundesregierung hechelt der Entwicklung immer noch hinterher, statt Lösungen für die als nächstes anstehenden Probleme, die schon lange skizziert sind, beherzt anzupacken.
Die nächsten Aufgaben sind:
1. Grundlastkraftwerke (Braunkohle, Kernkraft und Biogas) zügig herunterfahren zugunsten des weiteren Erneuerbaren-Zubaus, ergänzt durch Speicher, Steinkohle und (Bio-)Gas. Die Biogaskraftwerke müssen möglichst schnell weg vom 24/7-Betrieb zum täglichen und jahreszeitlichen Ausgleich der volatilen Erneuerbaren.
2. Eine kostenverträgliche Lösung bei Überproduktion von Erneuerbarem Strom. Ein kleiner, allerdings abnehmender Teil kann exportiert werden, ein Teil von den Erzeugern auf deren Kosten abgeregelt, ein Teil in Batteriespeichern zwischengespeichert werden. Dafür muss es auch erlaubt werden, den Strom aus solchen Speichern verzögert dann doch noch netzdienlich einzuspeisen. Für Kleinerzeuger muss dies auch zu vernünftigen Preisen über Speicher auf Quartiersebene möglich sein. Auf dem Gebiet der saisonalen Speicherung wird noch viel Forschung benötigt. Nichts destotrotz werden auch hier beherzte Projekte der bereits vorhandenen Techniken (v.a. Power-to-gas) im Großmaßstab benötigt, um damit die Markteinführung anzustoßen, wie das vor 15 Jahren mit der EE-Erzeugung so erfolgreich geklappt hat.
3. Die Wärmewende muss von „Ja, das könnte man mal machen“ auf „Das packen wir jetzt an“ gestellt werden. Um die Trägheit der Entscheider (Bauträger, Bauherren, Immobilienbesitzer) zu überwinden, sind einfache Fördermechanismen ergänzt durch nachdrückliche Erschwernisse für die, die träge bleiben, notwendig. Beim Strom war das Zuckerbrot die Einspeisevergütung und die Peitsche die EEG-Zulage, bei der Wärme ist es nicht so einfach. Wahrscheinlich gibt es nur Peitsche in Form von CO2-Abgabe, EnEV etc. Außerdem erfordert es auf kommunaler Ebene die Organisation von großen Wärmespeichern und Wärmeverteilsystemen. Hier muss einerseits die Pflicht dazu definiert, andererseits Standardlösungen und Planungshilfen, juristisch wie technisch, bereitgestellt werden.
4. Die Vergangenheitskosten des EEG in Form einer überhöhten EEG-Zulage müssen von der Allgemeinheit, am besten durch Einnahmen aus den CO2-Zertifikaten, übernommen werden. Der Strom wird ungerechtfertigt durch nachlaufende Kosten aus der Markteinführung v.a. der PV in den Jahren 2003-2012 verteuert. Wo der Strom keine Alternative hat, stört die EEG-Zulage weniger, wo er aber mit Öl und Gas bzw. Benzin und Diesel konkurrieren muss, wird er durch die EEG-Zulage benachteiligt. Auf dem Gebiet des Stromeinsatzes für Wärmepumpen ist das ein schädliches Hindernis.
5. Die Verkehrswende erfolgt entweder mit H2-betriebenen Brennstoffzellenautos, leitungsgebundenen Fahrzeugen oder mit einem Batteriewechselsystem. Die derzeit mit angezogener Handbremse auf den Markt eiernden E-Autos mit fest eingebauter Batterie haben aus Kosten- und Gewichtsgründen keine Chance. Wesentliche Fortschritte sind insbesondere bei dem Gewichtsproblem nicht zu erwarten. Der Wirkungsgrad eines H2-Systems ist schlecht, wenn die Abwärme nicht zum Heizen zu verwenden ist.
Ein Batteriewechselsystem wäre nicht zu schwer, hätte den gleichen Wirkungsgrad wie die fest eingebauten Batterien und würde noch andere Flexibilitäten bieten. Aus heutiger Sicht wäre ein solches System fast so komfortabel wie die Treibstoffverbrennung. Um schnell eingeführt zu werden, bedürfte es aber staatlicher Unterstützung. Der Wechsel zum E-Auto würde erheblich beschleunigt, wenn eine Technik eingeführt wird, die aussichtsreich erscheint. Das E-Auto in seiner jetzigen Form kommt ja so langsam, weil jeder auf Hersteller- und Verbraucherseite denkt: Dieses teure Zeugs, viel schlechter als was wir bisher haben, das wird es doch nicht werden?
JCW sagt.
Versorgungssicherheit heißt auch Bereithaltungsprämien für selten benötigte Kraftwerke, damit Situationen wie im Jan-Feb 2017 (drei Wochen sehr geringe Winderträge, PV jahreszeitbedingt schwach, Ausland wegen Kraftwerkswartungen in Frankreich eher Importeur aus Exporteur) nicht zum Blackout führen.
@JCW
Das hat ja der Ex Chef von Innogy auch schon gefordert
Zitat: Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne. Damit könnten Kraftwerke refinanziert werden, die derzeit wegen des Ökostrom-Vorrangs kaum noch zum Einsatz kommen und deshalb vor der Stilllegung stehen.
„Die Feuerwehr wird auch nicht allein für das Löschwasser bezahlt“, erklärte Terium: „Sie wird genauso dafür bezahlt, dass sie rund um die Uhr mit ihren Geräten in Bereitschaft ist – das wollen wir auch! Zitat Ende.
Ich gehe mal davon aus, dass die gemeinsame Sache von EON und RWE schon darauf hinaus läuft. RWE produziert nur noch und EON handelt.
RWE spekuliert auf die Bereithaltungsprämie, und EON handelt mit den von den EE in den letzten Jahren halbierten Strom Beschaffungskosten.
Denn Fakt ist der Handel boomt, und die Produktion schwächelt wegen der vorrangigen EE.
Der schwächelnden Produktion bei RWE kann EON entgegenwirken in dem sie so etwa 70% ihres Strombedarfs bei RWE mit langfristigen Verträgen zu einem angemessenen Preis kaufen. Genug Geld ist ja da, denn EON als Netzbetreiber und Händler, profitiert ja nicht nur von den niedrigen Börsenpreisen, sondern kassiert ja auch noch von den Verbrauchern eine steigende Umlage wenn die Börsenpreise sinken.
Da steckt schon was ausgeklügeltes dahinter, würde ich als Manager, wenn mir die Rahmenbedingungen gegeben sind, auch so machen.
Um das, was wie Verschwörungstheorie klingt, komplett zu machen.
Der Produzent RWE hat so gar noch Einfluss auf die Börsenpreise, mit denen sein Abnehmer handelt. Nämlich dann, wenn ab regeln und dem Liefervertrag genau anpassen teurer wird als am Netz bleiben. Schaden entsteht ihnen dabei ohne hin nicht, denn ihre Hauptkontingent an Strom ist ja schon über Jahre zum Festpreis verkauft.
Ich weiß nicht ob sie es genau so machen, aber die Rahmenbedingungen würden es ermöglichen, und alles was man beobachten kann deutet darauf hin.
Nur schade, dass die Verbraucher das alles über die EEG Umlage finanzieren.
Frank Dahlendorf Der Energiebedarf an elektrischer Energie liegt in Deutschland bei ca. 600 TWh=600.000 GWh=6000.000.000 MWh. Dies sind ca. 20% des Gesamtenergiebedarfs.
Die Energieerzeugung eines Windrades ist abhängig von der Nennleistung und den Volllaststunden. Ein Windrad mit 3MW Nennleistung hat einen Rotordurchmesser von 100 Meter. Der Auslastungsgrad liegt bei ca. 16%. Dieses Windrad gibt eine durchschnittliche Leistung von 3MW*0,16= 0.48 MW ab.
Die Energie ergibt sich zu:
P=Nennleistung*Auslastungsgrad*Jahresstunden
P=3MWh*0,16*24 Stunden*365 Tage= 0,48 MWh * 8720 Std. =4204.8 MWh.
Anzahl der Windräder bei Vollversorgung.
Anzahl der Windräder = 600.000.000 MWh / (3MWh*0,16*24*365)= 142.694.
Diese Energie steht aber nicht bedarfsgerecht zur Verfügung, da der Wind nicht immer weht.
Mit Power-to-Gas ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan möglich. Mit diesem Gas können Gaskraftwerke betrieben werden. Bei diesem Verfahren geht etwas 2/3 bis 3/4 der elektrischen Energie der Windräder verloren. Der Bedarf an Windräder steigt daher um den Faktor 3 bis 4.
Es werden daher im günstigsten Fall 142.694*3=428.082 Windräder benötigt.
Ergebnis:
Deutschland hat eine Fläche von 357.168 km². Fassen wir 10 Windräder zu einem Windpark zusammen, dann ergibt sich, 357.168 km²/42.808 = 8.34 km².
Auf einer Fläche von 8.34 km² steht ein Windpark mit 10 Windrädern.
Dies entspricht einem Quadrat mit einer Kantenlänge von 2.89 KM Kantenlänge.
In Deutschland befindet sich dann in einem Abstand von 2.89 KM 42.808 Windparks mit je 10 Windrädern. Deutschland hätte dann 20% des Gesamtenergiebedarfs gedeckt.
Bei einem Versorgunggrad von 50% ergibt sich 357.168 km²/21.404=16.64 km². Auf einer Fläche von 16.64 km² steht ein Windpark mit 10 Windrädern. Dies entspricht einem Quadrat mit einer Kantenlänge von 4.08 KM Kantenlänge.
In Deutschland ist die notwendige Fläche nicht vorhanden.
Die Kosten
Ein Windrad kostet etwa 1000€ pro KW.
Power-to-Gasanlagen nach derzeitigem Stand mindestens 2500€ pro KW.
Damit ergibt bei einem Versorgungsniveau von 50%
Installierte Leistung der Windräder
214.041* 3 MW = 642.123 MW = 642.123.000 KW
642.123.000 KW * ( 1000€ + 2500€) = 2.247.430.500.000€ = 2.25 Billion Euro.
Kostenanstieg durch die Speicherung
Die Kosten pro 1 KW steigen von 1000€ auf 1000€ + 2500€ = 3500€
Es werden mindesten um den Faktor 3 mehr Windräder benötigt.
Damit ergibt sich 3500€ * 3 = 10500€
Kostenanstieg 10500€/1000€=10,5
Die Kosten der Speicherung machen die Energiewende unmöglich.
Sie haben ein paar sachliche und ein paar Denkfehler drin:
Denkfehler: 1. Nicht aller Strom muss per Power-to-Gas umgewandelt werden. Das meiste wird direkt verbraucht, ein großer Teil des Rests in Batterie- und Pumpspeichern kurzfristig gespeichert, nur 20-30% müssten (möglicherweise) per Power-to-Gas langfristig (saisonal) gespeichert werden.
Ob es tatsächlich PtG wird, steht noch nicht fest, obwohl man im Augenblick nichts besseres weiß.
2. Ein großer Teil der Windkraft entsteht in Zukunft nicht auf dem Land, sondern auf See. Dort ist der Jahresnutzungsgrad auch höher (40 statt 20%)
3. Windräder sind nicht die einzige Stromquelle. Auch Wasserkraft, Biogas und Photovoltaik leisten einen wichtigen Beitrag.
4. Es ist auch möglich, aus anderen Weltgegenden (Wüsten), die nicht so dicht besiedelt sind, beispielsweise PtG-Gas zu beziehen.
5. Der Wärmemarkt kann durch Solarwärme, saisonale Wärmespeicher, Wärmekraftkopplung bei der PtG und Biogas-Nutzung bedient werden und sicher noch mehr.
6. Auch Sparsamkeit ist eine wichtige „Energiequelle“. Das wird am deutlichsten im Wärmemarkt, aber auch im Verkehrssektor käme man mit deutlich weniger Energie zum gleichen Nutzen (vielleicht weniger Spaß, dafür auch weniger Tote).
Die sachlichen Fehler sind daneben vernachlässigbar. Windräder an Land haben derzeit einen durchschnittlichen Jahresnutzungsgrad von 20%. Der Unterschied zu 16% wirkt nicht groß, es sind aber 25%, um die man ihre Extrapolationen von vorneherein kürzen kann. Weiter hab ich es mir nicht so genau angeguckt. Wahrscheinlich wäre da noch einiges zu finden, wo tendenziös Zahlen zu niedrig oder zu hoch geschätzt werden, um das Ergebnis etwas drastischer aussehen zu lassen. Insgesamt sehr durchschaubare Polemik.
Zu den Kosten: Die Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom sind schon vergleichbar mit denen aus fossilen Kraftwerken. Die Zwischenspeicherung in Batterien und Pumpspeicherwerken bringt den Strom auf das Preisniveau, zu dem er im Netz verkauft wird. Was Power-to-Gas (oder eine bessere Ersatztechnik) mal kosten werden, wenn sie im großen Stile eingeführt sind, darüber lassen sich derzeit keine seriösen Aussagen machen. Da außerdem nur ein begrenzter Anteil des verbrauchten Stroms diese Metamorphose durchlaufen muss, ist die Auswirkung auf den Gesamtstrompreis begrenzt.
Sie haben insoweit recht, dass auch Wind, Sonne, Wasser, Anbauflächen etc. ein knappes Gut sind, mit dem wir verantwortungsvoll umgehen müssen.
JCW sagt.
Werner.
Sie haben ein paar sachliche und ein paar Denkfehler drin:
Ist also seine Schlussbetrachtung, die da lautet die Energiewende ist unmöglich, auch nicht frei von Denkfehlern.
Dachte mir schon als ich den Schlusssatz gelesen habe, dass das gesamte Zahlenspiel darauf hin konzipiert ist.
Was für eine interessante Diskussion!
Da sind also nur die EE verantwortlich für die niedrigen Börsenpreise? Hat Dortmund gewonnen, weil sie so gut waren, oder war Leverkusen so schlecht?
Und warum können die EE nicht auch schon drei Jahre vorher auf Termin verkaufen? Gibt es etwa da ein Problem?
Müsste man, wenn man zu Recht die Entsorgungskosten, Rekultivierungskosten,… den Dreckigen zurechnet, dann die Speicherkosten, Verteilungskosten,…. nicht den Anderen zurechnen?
Tatsächlich, es ist ein Milliardenmarkt, aber alles für globale deutsche CO2-Promilleanteile!
Wer wird dies wohl bezahlen?
Hallo Herr Rentfort,
Sie haben völlig recht: Die Speicherkosten und noch einiges andere (Finanzierung, Entsorgung, Netzausbau, …) sind verursachergerecht zuzuordnen. Viele Diskutanten hier verwechseln die Erzeugungskosten der Erneuerbaren mit ihrem Wert. Den haben die EE erst, wenn sie teilweise zwischengespeichert werden, und vom Ort der Erzeugung zum richtigen Zeitpunkt an den Verbraucher geliefert werden. Dann können auch sie 3 Jahre im Voraus verkaufen. Manchen fällt es schwer zu erkennen, inwiefern sich die Verhältnisse seit der Anfangszeit, als die Erneuerbaren wirklich nur eine Marginalie im Netz waren, inzwischen geändert haben, wo sie durchschnittlich fast 40% des Stroms liefern, gelegentlich sogar 100%. Die Marktintegration ist bisher dank deutscher Gründlichkeit gut gelungen und wird auch bei weiter steigendem Anteil noch eine Weile funktionieren. Die Reibungsverluste werden höher, und deshalb ist heute schon vorausschauendes Handeln notwendig.
Das wird Milliarden kosten (wie ja auch die alten Energiedinos in diesem Preisbereich Gewinne gemacht haben), vielleicht mehr als bisher, dafür mit weniger externen Kosten (Luftverschmutzung, Landschaftszerstörung, Klimaveränderung). Der Knackpunkt ist organisatorisch die zukünftige Marktordnung um die gewohnte Versorgungssicherheit zu bewahren und dabei die Kosten niedrig zu halten. Technisch ist noch nicht das letzte Wort in Punkto saisonale Speicherung gesprochen. Die meisten Speicher, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, sind aus technischen (Batterieentladung) und wirtschaftlichen (hohe Investitionskosten, geringe Lebensdauer) Gründen nur für die Kurzfrist-Speicherung geeignet. Power-to-Gas als Langzeitspeicher hat einige Vorteile für sich (hohe Energiedichte, vielseitige Verwendung in allen drei Sektoren, große Teile der Infrastruktur zur Lagerung, Verteilung und Verbrauch schon vorhanden), aber den Nachteil der Umwandlungskosten und des niedrigen Wirkungsgrades gegen sich. Auf dem Wärmesektor ist die direkte saisonale Speicherung von Wärme wirtschaftlicher.
Den Zeitpunkt, wo die saisonale Stromspeicherung endgültig auf den Nägeln brennt, könnte man noch deutlich hinausschieben, wenn Biogaskraftwerke nicht mehr wie Grundlastkraftwerke 24/7 durchlaufen würden, sondern Leistung und Speicher vergrößern, dafür aber netzdienlich Strom liefern.
Zu den Motiven:
1. Umweltschutz (v.a. Kohle)
2. Verantwortung für die ganze Welt (Klimafolgen)
3. Unabhängigkeit von wenigen Erzeugerländern (Öl und Gas)
4. Kein Krieg mehr um Energieressourcen
5. Umweltschonende Entwicklung für die ganze Welt
Ich finde, das sind genug Gründe, um auch ein wenig mehr Geld auszugeben.
Zu den Motiven noch eine Ergänzung:
6. Mehr wirtschaftliche Stabilität. Ich erinnere nur an die Ausschläge des Ölpreises in den letzten Jahren. Ohne die Erfolgsgeschichte der EE hätten wir wahrscheinlich immer noch Ölpreise über 100$/barrel oder auch das Doppelte?
Ob die EE jetzt Schuld an den niedrigen Börsenpreisen sind, oder ob wir sie den EE verdanken, ist demgegenüber eine Marginalie, weil nur ein kleinerer Teil des Stroms über die Börse gehandelt wird, und der Strom ist wieder nur ein kleinerer Teil des Energiemarktes.
Und noch eine Ergänzung zu dem so kurz hingeworfenen „für globale deutsche Promilleanteile“: Deutschland verbraucht weltweit einen Anteil von 2,5% (oder 25 Promille, haha) an Primärenergie und Dank der Braunkohle mit einem überproportionalen Anteil an CO2-Freisetzung. Das ist nicht wenig. Es als „Promilleanteil“ zu bezeichnen ist Polemik der billigsten Sorte. Der deutsche Anteil wird sinken, weil viele Schwellenländer mit Milliarden Menschen ihren Pro-Kopf-Verbrauch rasant steigern. Das machen die aber gleich mit hohem Anteil Erneuerbaren. Die sind ja nicht blöd…
Peter rentfort sagt.
Was für eine interessante Diskussion!
Da sind also nur die EE verantwortlich für die niedrigen Börsenpreise?
@ Peter rentfort.
Richtig….nur die EE sind schuld an den niedrigen Börsenpreisen.
Ich habe schon X mal den Grund gepostet warum das so ist.
Hier noch einmal.
Zitat IWR:
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage Zitat Ende
Und hier können Sie sehen, wie sich das seit 2009 entwickelt hat.
http://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Die EE kommen seit 2010 zusätzlich an den Spotmarkt bestimmen dort die Preise, und treiben zu ihrem Nachteil die EEG Umlage in die Höhe.
Schauen Sie mal was der Ex Chef vom Fraunhofer Institut dazu sagt.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Übrigens am Terminmarkt dürfen die EE leider … offiziell“ nicht gehandelt werden. Da hätten sie nämlich ihren wahren Wert.
Ich sage offiziel, weil sie inoffiziell dort gehandelt werden.
Siehe hier:
https://idblog.hdm-stuttgart.de/strompreis/category/rechercheergebnisse/
Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft.
Zitat Ende.
Immer wenn der Preis am Spotmarkt niedriger ist als der in den Terminmarkt Verträgen, werden die teuren Langzeitverträge, durch billiges zukaufen bedient.
Mit den EE wird somit sogar Grundlast bedient, was doch eigentlich unmöglich sein soll in den Augen der Kritiker.
Ein lobbyistisches Meisterwerk, was da 2009 mit der EEG Neuordnung konstruiert wurde.
Was glauben Sie denn was EON und RWE mit ihren neuen Geschäftsmodellen praktizieren.
Was früher jeder so wohl als auch gemacht hat, sind jetzt zwei separate Geschäftsmodelle geworden.
JCW sagt:
Ob die EE jetzt Schuld an den niedrigen Börsenpreisen sind, oder ob wir sie den EE verdanken, ist demgegenüber eine Marginalie, weil nur ein kleinerer Teil des Stroms über die Börse gehandelt wird, und der Strom ist wieder nur ein kleinerer Teil des Energiemarktes.
@ JCW.
Offensichtlich sind Ihnen die Zusammenhängen nicht geläufig.
Der kleine Teil an der Börse liegt unterdessen bei über 30% und der Preis der dort entsteht ist maßgebend für alle anderen Handelsarten.
Aber das Hauptübel ist die Tatsache, dass die niedrigen Börsenpreise seit dem paradoxen System 2010 die EEG Umlage in die Höhe treiben, und die EE öffentlich dafür als Preistreiber herhalten müssen.
Siehe das Video von Fraunhofer in meinem vorherigen Beitrag.
Nur zwei Antworten:
– Dass die Preise nur so sind, weil es beide Akteure gibt, ist also eine falsche Behauptung?
– Lt. BMUB: Klimaschutz in Zahlen
Fakten, Trends und Impulse deutscher Klimapolitik
Ausgabe 2017, Seite 13 steuert die BRD 1,75% CO2 zum globalen Ausstoß bei. Auf die gesamte Energiewirtschaft entfallen z.Z. weniger als 40%, also sind es weniger als 0,7%. Und da ein Nullausstoß so schnell kaum erreichbar sein sollte, ist es billige Polemik, wenn man von realistischen Promille redet?
Deutschland muss natürlich mitarbeiten, aber nicht mehr als alle mitmachen, und vor allem die internationalen Ziele einhalten, aber nicht mehr.
Alles andere kostet Unmengen und hat keine globale Wirkung, da geht China, Indien, USA,…. in wenigen Monaten drüber weg.
Aber sicher haben bei uns Einge gezahlt und Andere verdient.
Peter Rentfort sagt:
Dass die Preise nur so sind, weil es beide Akteure gibt, ist also eine falsche Behauptung?
@ Peter Rentfort.
Diese Frage können Sie sich selbst bewantworten.
Die Preise entstehen an der Strombörse am Spotmarkt, nach Angebot und Nachfrage, Merit Order
Wenn der eine Akteur, nämlich die EE ohne Grenzkosten, gegen den anderen Akteur mit Grenzkosten konkurriert, liegt doch klar auf der Hand, warum wer den Preis bestimmt.
Die EE fallen bei der Preisbildung an der Börse zum „Nulltarif“ an weil die über die EEG Umlage bezahlt werden.
Schauen Sie sich die folgende Merit Order Grafik an.
https://www.google.de/search?q=merit+order&oq=merit+order&aqs=chrome..69i57j69i60j35i39j0l3.5019j0j8&sourceid=chrome&ie=UTF-8
Da wird in preislicher Reihenfolge angeboten. Links die mit den geringsten Grenzkosten, in gelb die AKW,.
Wenn nun die vorrangigen EE auf der Kurve noch links von den AKW angeboten werden, verschiebt sich das Gefüge preislich immer weiter nach rechts. Kraftwerke fallen raus aus dem Angebot, und das letzte noch benötigte Kraftwerk ( Grenzkraftwerk) wird kontinuierlich ein Billigeres, und bestimmt den Börsenpreis, der dann für alle Handelsarten richtungsweisend ist.
Sie sehen, nur weil es die beiden „ungleichen“ Akteuere gibt ist der Preis so.
Wie wenig kann man eigentlich von der Preisbildung an einer Börse verstehen, um solche Fragen zu stellen?
@Rentfort: Natürlich braucht es immer mindestens zwei Anbieter, damit sich an einer Börse ein Preis bildet: Einen teureren und einen billigeren. Der billigere bietet gerade so wenig, dass er möglichst knapp unter dem nächstteureren liegt. Dann bekommt der billigere den Zuschlag und kassiert eine Rendite, denn er kann seine Ware über Kosten verkaufen.
Der Preis wird also immer von dem bestimmt, der gerade nicht zum Zuge gekommen ist, weil der Erfolgreiche nur geringfügig weniger als der teurere bieten muss. Es braucht also immer mindestens zwei Anbieter, damit sich ein Preis bilden kann.
Das ganze ist nur nachhaltig, wenn die Gesamtkosten des Anbieters ungefähr seinen Grenzkosten entsprechen. Andernfalls darf es sich bei den verkauften Mengen nur um ein Zubrot handeln, auf das die Anbieter nicht angewiesen sind, um insgesamt rentabel zu sein.
Am Strommarkt gibt es zur Zeit mehrere Anbieter, die mit Grenzkosten Null an der Börse anbieten können: Die EE und Braun- und Kernkraftwerke, die zeitweise mehr erzeugen, als das Netz aufnehmen kann, für die es sich aber nicht lohnt, ihre Erzeugung runterzufahren. Da es immer zwei braucht, die sich gegenseitig unterbieten, damit ein niedriger Börsenpreis zustande kommt, ist aus der Sicht des einen immer der andere der Böse, der die Preise ruiniert. Die EE schimpfen auf die dreckige Kohle und Kernkraft, die letzteren schimpfen auf die Newcomer, die an ihren Erbhöfen knabbern, und wenn man doof genug ist, fühlt sich jeder im Recht.
Und wer ist jetzt nach dieser Logik für die „negativen Strompreise“ verantwortlich?
Auf keinen Fall der für zweistellige Garantiepreise Produzierende?
Wir alle basteln uns eine Logik zusammen, die ist schon manchmal sehr seltsam.
Peter Rentfort sagt:
Und wer ist jetzt nach dieser Logik für die „negativen Strompreise“ verantwortlich?
@ Peter Rentfort
Verantwortlich ist eindeutig das „paradoxe“ System seit der EEG Neuordnung 2010, wo u.a. die EE zum Vermarkten an die Börse verpflichtet wurden, und dort zusätzlich angeboten werden.
Vor 2010 wurden die EE den Versorgern zwingend zugeteilt, und die mussten sich ihren Restbedarf konventionell beschaffen. Konventionell konnte dann auch nur so viel produziert werden wie die benötigten. Wenn die damals zu viel produzierten und die Börsenpreise deswegen sanken, wurde auch die EEG Umlage geringer, weil ein Versorger ja seine Mehrkosten, sprich EEG Vergütungen die er bezahlen musste kompensieren konnte.
Seit 2010 kann konventionell wieder schadlos drauf los produziert werden, und der Überschuss lukrativ exportiert werden.
Siehe hier: http://www.iwr.de/news.php?id=26696
Münster – Die deutsche Stromwirtschaft hat im Jahr 2013 mit dem Export von Strom so viel verdient wie noch nie.
Oder hier:
https://www.solarify.eu/2017/08/25/207-zu-viel-schmutziger-strom/
Wir exportieren zunehmend, verdrängen bei unseren Nachbarn deren Dreckschleudern, der Dreck bleibt bei uns und wir müssen uns sagen lassen, dass wir trotz Energiewende die Klimaziele nicht erfüllen können.
Das ist keine gebastelte Logik, sondern leider Realität. Beschäftigen Sie sich mal an Hand der Daten und Fakten damit, und Sie werden mir nicht widersprechen können.