Frankreichs Umweltministerium hat vor wenigen Tagen eine Ausschreibung für ein Photovoltaik-Kraftwerk mit 300 Megawatt Leistung angekündigt. Die Anlage soll am Atomkraftwerk Fessenheim im Departement Haut-Rhin im Elsass entstehen, dessen Stilllegung für 2020 geplant ist.
Dem Ministerium zufolge sind die Bedingungen der Ausschreibung bereits festgelegt, bis Ende des Jahres soll die Ausschreibung gestartet werden. Über Crowdfunding finanzierte Projekte werden demnach begünstigt, das Ministerium stellt darüber hinaus Unterstützung vom staatlichen Finanzinstitut Caisse des Dépôts et Consignations in Aussicht, ohne jedoch Details zu nennen.
Lokalen Berichten zufolge wird das Ministerium 200 Megawatt für Freiflächen-Anlagen und 100 Megawatt für Dachanlagen ausschreiben. Auch Energiespeicherung und Geothermie-Anlagen werden der Regierung zufolge in Betracht gezogen, um die Stromversorgung im Elsass nach der Schließung des Atomkraftwerks zu verbessern.
Das Kernkraftwerk Fessenheim unweit der deutschen Grenze ist das älteste Frankreichs. Die deutsche Regierung hatte mehrfach gefordert, das 40 Jahre alte Werk zu schließen. In der Vergangenheit wurde es aufgrund von Sicherheitsbedenken bereits mehrfach vorübergehend stillgelegt, so zum Beispiel im April 2014, als Reaktor 1 zwischenzeitlich heruntergefahren wurde.
Betreiber ist der französische Energieversorger EDF. Dieser sagte zwar, dass der Vorfall keine wirkliche Gefahr dargestellt habe. Wie die Süddeutsche Zeitung damals jedoch berichtete, ist an mehreren Stellen Wasser ausgelaufen. Die französische Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) erklärte damals, dass die Überschwemmungen im nicht-nuklearen Teil des Reaktors 1 Sicherheitssysteme beschädigt hätten. Nach der Reparatur wurde der Reaktor am 28. Mai 2014 wieder ans Netz angeschlossen.
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Bei aller Euphorie der Sonnenfreunde bleibt die Frage zu beantworten, wie ein 300 MW-PV-Kraftwerk die Grundlast von 1,76 GW Kraftwerksleistung ersetzen soll. Die stereotype Antwort, man müsse dann ausreichend Stromspeicher dazubauen, erzeugt weitere Fragen, die hier den Rahmen erheblich sprengen würden. So sehr das franz. Engagement im Bereich der Erneuerbaren Energien (EE) zu begrüßen ist, so bleiben grundlegende Fragen bis heute unbeantwortet, insbesondere wie denn besonders in den Monaten mit „kurzen“ und vernebelten Tagen Wochen die EE eine grundlastfähige Stromversorgung zuverlässig gewährleisten können. Auch als ein langjähriger Befürworter der EE hat mir bisher diese Frage niemand seriös beantworten können.