Die Hertener Stadtwerke haben ihr vor über vier Jahren gestartetes Forschungsprojekt „Stadt als Speicher“ abgeschlossen und melden: „Funktionsfähigkeit nachgewiesen“. Die zentrale Steuerung dezentraler Energieerzeugungs- und Speicheranlagen in einer Stadt ist sinnvoll und bereits technisch umsetzbar, wie die Stadtwerke am Freitag verkündeten. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund, der Universität Duisburg-Essen, dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), den Stadtwerken Wunsiedel sowie den Firmen Bosch sowie Bittner und Krull haben die Stadtwerke bei dem Projekt drei Blockheizkraftwerke, eine Photovoltaik-Anlage, ein Windstrom-Elektrolyseur, drei private Wärmepumpen und eine private Nachtspeicherheizung vernetzt. Die bestehende Anlagen hätten die Forscher auf diese Weise „smart“ gemacht, durch die Koppelung von Strom- und Wärmeversorgung sollten so bereits vorhandene Speicherpotenziale genutzt werden.
Im Feldversuch übermittelten die Anlagen Daten an die zentrale Koordinationsstelle, von wo aus die Anlagen gesteuert werden konnten. Dazu seien im sogenannten „Lastverschiebungsmanagementsystem“ Fahrpläne erstellt und Optimierungen vorgenommen worden. Für die virtuelle Vernetzung habe das IT-Unternehmen Bittner und Krull gesorgt. Jan Gall von den Hertener Stadtwerken die nötigen Schnittstellen vor Ort installiert. „Bisher sind solche Schnittstellen von den Herstellern kaum eingeplant“, sagt Gall, der für die Zukunft ein „Einvernehmen über einheitliche Schnittstellen“ empfiehlt.
Trotz anfänglicher Kinderkrankheiten bei Vernetzung und Datenübermittlung „konnte die Funktionsfähigkeit nachgewiesen werden“, sagt Annedore Kanngießer vom Fraunhofer UMSICHT. Durch die zentrale Steuerung der Anlagen sei die Versorgungszuverlässigkeit deutlich verbessert und das Stromnetz entlastet worden. Für Kanngießer wäre künftig auch die Einbindung von Kälteanlagen eine „sinnvolle saisonale Ergänzung“.
Die Vermarktung der gespeicherten Energie lohne sich indes noch nicht, heißt es. „Hier müssen zukünftig Anreize für die Kunden geschaffen werden“, sagt Andreas Dietrich von der Universität Duisburg-Essen. Er empfiehlt virtuelle Speicherpools, um so Mengenvorteile bei der Vermarktung zu nutzen. Fragen dazu und zu den detaillierten Ergebnissen des Projekts blieben zunächst noch unbeantwortet. Finanziert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft, Forschung und Umwelt.
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